Kapitel 1: Nein

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Mein Wecker klingelte. Ich schaltete ihn schnell aus. Keine Lust. Ich stand auf und ging ins Bad. Nachdem ich dort fertig war, ging ich runter in die Küche und sah dort meine Mutter. Diese schaute mich genervt an. "Guten Morgen. Was willst du essen?", fragte sie. Ich stand mit dem Rücken zu ihr und holte tief Luft. "Ich weiß es noch nicht.", "Ah ok.", antwortete sie darauf. Sie ging ins Wohnzimmer, was mit der Küche verbunden war. Ich nahm mir einen Teller und wollte mir ein paar Früchte schneiden. Dann hörte ich die Stimme meiner Mutter wieder. "Und vergiss nicht noch die Küche aufzuräumen und zu Staubsaugen.", und schon war mir der Appetit vergangen. Ich holte den Staubsaugen und wollte gerade ansetzen anzufangen, als sie wieder was wollte. "Was machst du da?", fragte sie. Ich holte wieder tief Luft und unterdrückte es, etwas respektloses zu sagen. "Ich wollte jetzt Staubsaugen.", "Aber du wolltest doch gerade noch essen. Entscheide dich. Entweder isst du zuerst und dann putzt du oder anders herum", sagte sie. Dann sag doch nicht, dass ich etwas tun soll. Das war eine stumme Aufforderung! Du willst mir nur wieder klar machen, dass ich angeblich lieber esse. Ich stellte den Staubsauger genervt wieder in die Abstellkammer. "Immerhin hab ich auch noch nicht gefrühstückt.", musste sie noch einen drauf legen, als ich wieder in der Küche war. "Wenn ich nicht aufpasse, sehe ich noch so aus wie du.", sagte sie eiskalt. "Oha.", rutsche es mir doch noch raus. "Ja, so extrem Dünn zu sein würde mir nicht stehen.", denn sie hatte eine eher Sportliche Figur. Wie kann sie sowas sagen? War sie nicht noch diejenige, die mich dick nannte? 

"Du brauchst jetzt nicht so zu schauen. Es war keine Beleidigung. Es würde mir einfach nicht stehen, wenn ich so dünn wäre wie du.", sagte sie nun und versuchte ihren ersten Satz zu korrigieren. Ich nickte nur noch. "Wie dem auch sei, ich muss jetzt los. Bis später.", sagte sie und nahm ihr Handtasche. Bevor sie aber raus ging, musste sie wohl nochmal was von sich preisgeben. "Hab mal mehr Struktur in den Sachen die du tust. Und nicht nur in den Sachen die nur magst.", war ihr Schlusssatz bevor sie nun endlich ging. "Ich hasse dich.", sagte ich leise. Ich setzte mich auf einen Stuhl. Mir kamen fast die Tränen. Übertrieben, nicht wahr? Aber wenn man sowas jeden Tag auf verschiedene Art und Weise gehört bekommt...dann wird man vielleicht etwas empfindlich.

Hättest du nicht so einen dummen Satz getätigt, hätte ich auch mehr Struktur gehabt. Und du kannst mir sagen was du willst, ich weiß dass es als Beleidigung gewesen war... Ich stand auf, denn darüber nachzudenken würde mir nicht bringen. Eine schmerzliche Erkenntnis, die ich lernen musst. Ich stellte meine Schüssel zurück ins Regel und spülte die anderen Sachen, die hier wegen ihr lagen. Nach dem ich fertig war, ging ich in mein Zimmer und nahm meine Schultasche. Staubsaugen würde ich irgendwann später. Ich verließ dann auch das Haus.

Endlich ist dieser Schultag vorbei. Als ich zu Hause ankam, ging ich in mein Zimmer. Meine Mutter war noch auf der Arbeit. Sie ist Sekretärin. Geschwister? Besitze ich nicht. Und mein Vater ist weg. Meine Mutter sagte immer, er sei schon während der Schwangerschaft weggegangen. Bei ihrem Charakter wundert es mich auch nicht.

Ich habe mir gerade einen Film angeschaut, als es klingte. Ich ging runter und öffnete die Tür. Die Polizei?  "Bist du Everleigh Lumina Solis?", fragte einer der beiden Polizisten, der eine offene Art zu haben schien. Ich nickte. "Es tut mir leid es dir sagen zu müssen, aber deine Mutter ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen. ", sagte er traurig. Ich starrte an ihnen vorbei. Es ist Abends. Es stimmt, sie hätte schon längst zurück sein müssen. Sie erklärten mir alles weiter, wie es dazu kam. Ich schaute die beiden nun wieder an. "Geht es dir gut? Den Umständen entsprechend? ", fragte der andere nun, der eine kühlere Art zu haben schien, jedoch trotzdem nett. Ich nickte. "Da du noch minderjährig bist, kannst du hier nicht alleine Leben. Wir haben in deinen Daten gesehen, dass du noch einen Vater hast. Wir werden versuchen ihn zu erreichen, wir melden uns. Auf Wiedersehen.", sagte der kühle Polizist und ging mit seinem Kollegen. Ich schloss die Tür. Ich ging in mein Zimmer und dachte über die Frage nach, ob es mir gut ginge. Nein... Nein ganz sicher nicht.

***

Sooo, dass war mein erstes Kapitel. Wie fandet ihr es?


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