Hachishakusama

6 2 0
                                    


Die Geschichte:

„Oh verdammt, Sanji. Was machen wir denn jetzt?", fragte Ren leicht panisch.

Entsetzt starrten wir die entzweigebrochene Statue an, die zwischen uns lag. Es war eine heilige Jizo Statue, die zusammen mit drei anderen Jizo Statuen – kleine Statuen, die einen jungen Mönch darstellten – um einen kleinen Schrein herum stand.

„Das ... Das war doch ein Unfall. K-san wird das verstehen", erwiderte ich – versuchte dabei jedoch vielmehr, mich selbst zu überzeugen, als Ren.

„Wir stellen sie wieder hin. Es wird ihr ja gar nicht auffallen!", schlug Ren vor.

Da ich keine bessere Idee hatte, stimmte ich mit mulmigem Gefühl zu.

Schnell war die kleine Jizo Statue wieder aufgestellt. Die Stelle, an der sie durchgebrochen war, zeigte jetzt einen deutlichen Riss. Würde das K-san wirklich nicht auffallen?

Aber selbst wenn. Sie würde mich schon nicht anschreien. Auch, wenn sie manchmal streng sein konnte, verstand sie, dass es ein Unfall beim Spielen war. Ich hatte mit Ren Fangen gespielt und war über die kleine Statue gestolpert.

Nachdem wir bestmöglich unsere Spuren verwischt hatten, spielen Ren und ich weiter. Er schien völlig unbesorgt – im Gegensatz zu mir wohnte er auch nicht bei K-san. Doch selbst mein schlechtes Gewissen war bald verflogen. Schnell war der Vorfall vergessen und die Gewissensbisse verdrängt. Wir konnten schließlich nicht ahnen, was unsere Unachtsamkeit entfesselt hatte.

Einige Zeit später – Ren und ich taten gerade so, als wären wir zwei Samurai, die gegeneinander kämpfen – hörte ich plötzlich ein komisches Geräusch.

„Po po po po", schallte es zu mir herüber.

„Hörst du das?", fragte ich Ren, während ich mich irritiert umsah.

„Was meinst du?", fragte er. Jetzt hielt er inne, um zu lauschen.

„Po po po po po", hörte ich es wieder.

„Ich höre nichts", erwiderte Ren.

Verwirrt sah ich ihn an. Wie konnte er das nicht hören?

Dann sah ich sie. Sie war riesig. Größer, als jede Frau und jeder Mann, die mir je begegnet waren. Zusätzlich zu ihrer extrem hellen Haut trug sie einen großen weißen Hut und ein weißes sommerliches Kleid. Sie stand an der Straße und starrte mich an.

„Können wir Ihnen helfen?", fragte ich.

„Po po po po", erwiderte die Frau bloß. Wieso machte sie diese seltsamen Geräusche?

„Mit wem redest du?", fragte Ren.

Ich sah ihn verwirrt an. „Na mit der Frau da drüben!" Sie war nicht zu übersehen.

Dann stockte ich. Als ich wieder zu ihr sah, war sie verschwunden.

„Ich sehe keine Frau", sagte Ren.

„S-sie war riesig! Genau da!", entgegnete ich verwirrt.

Schnell rannte ich zur Straße. Ich sah sie rauf und runter, doch von der Frau fehlte jede Spur. Mich überkam ein mulmiges Gefühl.

„Du veräppelst mich doch. Komm, lass uns weiterspielen!", drängte Ren mich.

Nachdem Ren mir mehrfach vergewissert hatte, dass er wirklich keine Frau gesehen habe, willigte ich ein. In Gedanken war ich aber kaum bei der Sache. Wieder und wieder musste ich an die Riesin denken.

„Sanji! Ren! Das Essen ist fertig!", rief eine Stimme vom Haus her.

„Ja, K-san. Wir kommen!", rief ich zurück.

Creepypasta BuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt