4 - Abreise von Gleis neundreiviertel

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An diesem Morgen herrschte Chaos im Fuchsbau. Was durchaus verständlich war, wenn man bedachte, dass noch vor Mittag gleich vier der Weasleys den Hogwartsexpress besteigen wollten. Da nicht alle von ihnen so organisiert waren wie Percy, waren Fred, George und Ron noch sehr damit beschäftigt, diverse Sachen zu suchen, die sie einpacken wollten.

Schließlich hatten alle alles beisammen und die Weasleys benutzten das Flohnetzwerk, um in die Winkelgasse zu gelangen, von wo sie sich durchs Muggellondon auf den Weg zum Bahnhof King's Cross machten.

"Ich kann's gar nicht erwarten endlich wieder zaubern zu können!", meinte George.

"Ja, mit Magie lassen sich viel bessere Streiche spielen als ohne!", pflichtete ihm Fred bei.

"Schreit das doch nicht so rum!", beschwerte sich Percy.

"Als ob uns jemand hören würde", brummte George augenrollend.

"Hier ist alles voller Muggel, natürlich könnte euch jemand hören!", mischte sich nun auch Mrs Weasley ein.

Ron hatte für das Geplänkel seiner Brüder keine Zeit. Er hatte nur eines im Kopf: Dass er drauf und dran war, den Hogwartsexpress zu besteigen. Und wirklich und wahrhaftig Zaubern zu lernen! Denn auch, wenn er natürlich seit seiner Kindheit über Zauberei bescheid wusste... Minderjährige durften nicht zaubern, und ohne Ausbildung und Zauberstab konnten sie das in der Regel auch gar nicht.

"So, welches Gleis war es noch mal?", fragte Mrs Weasley ihre Kinder, um sie von ihren Streitereien abzubringen.

"Neundreiviertel", verkündete Ginny sofort, "Mami, kann ich nicht mitgehen..."

Schon den ganzen Sommer über versuchte sie ihre Eltern davon zu überzeugen, dass sie wirklich schon bereit für Hogwarts war. Sie wusste von ihren Brüdern schon so viel darüber, da wäre das doch echt kein Problem. Sie könnte sogar für Mrs Weasley auf Fred und George aufpassen und darauf achten, dass Ron klarkam. Diese und weitere Argumente hatten ihr jedoch auch nicht geholfen.

"Du bist noch zu klein, Ginny, und jetzt sei still", verkündete Mrs Weasley, wie nicht anders zu erwarten, "Percy, du gehst zuerst."

Percy ließ sich nicht lange bitten, und schon ging er auf die Absperrung zwischen Gleis neun und zehn zu - und verschwand.

"Fred, du bist dran", verkündete Mrs Weasley nun.

"Ich bin nicht Fred, ich bin George", empörte der Zwilling sich, "Ehrlich mal, gute Frau, du nennst dich unsere Mutter? Kannst du nicht sehen, dass ich George bin?"

Mrs Weasley seufzte entschuldigend.

"Tut mir leid, George, mein Liebling", sagte sie.

"War nur'n Witz, ich bin Fred", verkündete Fred lachend, dann lief er auf die Absperrung zu, George folgte ihm auf dem Fuß.

Ron jedoch konnte sich kaum auf die Gespräche um ihn herum konzentrieren, viel zu sehr lenkten ihn seine Gedanken ab. Ihm war gerade ein neues Dilemma eingefallen. Was, wenn bei der Häuserverteilung etwas schiefging? Oder was, wenn er keine Freunde in Hogwarts fand? Oder wenn er ganz furchtbar schlecht im Zaubern war? Oder- Nein, so konnte das nicht weitergehen. Er musste positiv an die ganze Sache herangehen. Er musste-

"Entschuldigen Sie", sagte ein Junge mit wilden schwarzen Locken, der plötzlich neben ihnen auftauchte.

Wer war das denn? Ein Muggel? Was wollte er denn von ihnen? Hatten sie zu laut über Magie geredet? Was, wenn sie jetzt den Zug verpassten?

"Hallo, mein Junge", begrüßte Mrs Weasley ihn lächelnd, "Das erste Mal nach Hogwarts? Ron ist auch neu."

Oh. Ja, das würde wohl mehr Sinn machen. Ron winkte dem Schwarzhaarigen halbherzig zu.

Ron Weasley und der Stein der WeisenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt