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Ragnarök! Was für ein Spektakel! Meine Neugierde trieb mich in dem für die Götter vorgesehenen Bereich. Ich wollte doch nur einen kleinen Blick in die VIP-Räume erhaschen... Doch plötzlich würde ich von hinten gepackt, umgedreht und gegen eine Wand geklatscht. Aus Reflex hatte ich meine Augen zusammengekniffen. Ein schmerzerfülltes Zischen entwich mir. Erschrocken öffnete ich wieder meine (d/Af) Augen und musste feststellen, dass da niemand war. Zwar war ich schon tot und musste eigentlich wenig fürchten, doch eine dunkle sadistische Aura ließ mich wissen, dass ich nicht allein war.
Vorsichtig sah ich mich nochmals um, bevor ich die Beine in die Hand nahm und den Weg zurück rannte den ich gekommen war.

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Erschöpft ließ ich mich an einer der langen Wände zu Boden gleiten. Trotz meines guten Orientierungssinns hatte ich mich verlaufen. Ich vernahm Schritte die sich mir näherten. Die Aura wurde immer intensiver. Renn! War mein erster Gedanke und das tat ich auch. Ein verrücktes Lachen hinter mir, dass durch das Echo in dem Gang noch bedrohlicher klang, versetzte mich in schiere Panik. Meine Beine gaben nach und ich brach zusammen. Die Schritte näherten sich mir langsam. Ich versuchte davon zu krabbeln, doch mein Verfolger trat mich zu Boden, sodass ich einfach liegen blieb. Diese Präsenz, dass das reine Böse verkörperte, war überwältigend. „Armes Ding", eine männliche Stimme sprach zu mir, „denkst du wirklich du könntest mir entkommen?" Ich konnte sein dreckiges Grinsen spüren. Eine Hand strich durch mein (d/Hf) Haar. „Hi...hilfe..." meine Stimme war schwach und verzweifelt. Das Monster war über mich gebeugt und ich spürte seinen Atem auf meiner Haut als er in einer bösartigen Tonlage fragte, was ich denn bei den Zuschauerplätzen der Götter zu suchen hatte. „Neugierde..." brachte ich kaum hörbar heraus. Geistig hatte ich mich schon entgültig tot gesehen, doch was dann geschah überraschte mich...

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Er ließ von mir ab und zog mich wieder auf die Beine. Das erste mal sah ich meinen Stalker. Mit leeren Augen musterte ich ihn: grüne Haare mit einer weißen Strähne auf seiner rechten Seite. Der Mann trug dunkle Klamotten und besaß nicht gerade wenig Muskeln. Auch seine Aura veränderte sich. Das Böse schwand und eine freundliche Art machte sich breit. Der grünhaarige lächelte mich süffisant an und kicherte: „Du bist ja süß! Aus Neugierde dein nutzloses Menschendasein auf's Spiel zu setzen..." Er lachte. Als er sich wieder gefasst hatte redete er weiter: „Weißt du wer ich bin? Nein? Ich bin Loki, der Gott der List und des Unheils. Ich mache gerne Späße und liebe es Menschlein wie dich zu erschrecken! Wie du wie verrückt weggerannt bist...!" Loki wurde durch seine eigene Lachattacke unterbrochen. Ich hingegen lief langsam rückwärts um mich von diesem Psychopathen zu distanzieren. Der Gott bemerkte meinen Fluchtversuch und wurde von Sekunde zu Sekunde ernster. „Hiergeblieben, Kleines..."Aus dem Nichts erschien eine Sichel und legte sich um meine Taille. Sein heißer Atem traf erneut meinen Nacken. Er flüsterte mir in mein rechtes Ohr, was ich doch für ein böses Mädchen war und dass man mich gefälligst strenger erziehen sollte. Ein plötzlicher Schmerz an meinem Ohr ließ mich zusammenzucken. Er hatte mich doch tatsächlich dort gebissen! Heißes Blut floss meinen Hals herunter. „Aua, du dummes, psychophatisches, perverses Arschloch!" Mit Schwung drehte ich mich zu ihm um, dabei ritzte mich die Sichel an der Taille leicht doch ich verpasste ihm, mit all meiner Kraft, einen linken Haken. Erschrocken ließ er von mir ab und ich rannte um mein Leben.

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Das ganze machte mich geistig völlig fertig, doch ich rannte weiter auf das Licht zu, welches am Ende des Ganges erstrahlte. Mit allerletzter Kraft sprintete ich diesem entgegen und befand mich wieder auf einer Tribüne der Menschen. Ein dunkler Blick ließ mich zu den Sitzplätzen der Götter schauen. Der Gott der List funkelte mich mit einem Blick an der soviel hieß wie: "Es ist noch nicht vorbei...".

The curiosity kills the catWo Geschichten leben. Entdecke jetzt