02/ Verlust

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Unvorstellbare Hitze verbreitet sich im ganzen Zimmer, immer Lauter wird das Knistern, von dem ich dachte, dass es nur ein Traum ist.

„Fuck" überkam es meinen trockenen Lippen.

Völlig geschockt und nicht wirklich realisierend setzte ich mich aufrecht hin und roch das verbrannte.

„Das passiert doch jetzt nicht wirklich" murmelte ich erneut und zog nach Sauerstoff.

Ohne wirklich zu wissen, was gerade passiert, funktioniere ich einfach und rannte raus. Raus aus dem Haus, was meiner Familie gehörte, was man Zuhause nannte und was gerade zu Schutt und Asche verbannte.

Durch die hohen Flammen, sieht man auch in dunkelster Nacht gut. Im nächsten Moment sind ebenfalls blaue Lichter zu erkennen, nun färbt sich die Nachbarschaft in Orange/ blau und die Straße füllen sich mit neugierigen Nachbarn. Als nächstes trifft die Feuerwehr ein, Polizeiwagen und Krankenwagen sind überall.

Mit der Realisation beginne ich mich panisch nach deiner Familie umzusehen, immer mehr Tränen laufen mir über deine Wangen und erschweren mir die Sicht.

Lange stehe ich verwirrt da und schaue zu wie alles verbrennt.

„Entschuldigen sie bitte, ist das Ihre Katze?" sagt einer der Feuerwehr Männer.
„Hmm" sehe ich in sein dreckiges Gesicht.

„Sie gehören zu dieser Familie? Haben sie in diesem Haus gewohnt" sagte einer der Polizisten
„Ja- ja meine Familie, wo ist sie?" tränen bedecken meine Sicht.

„Wir konnten leider nichts mehr für sie tun.." von sich selber enttäuscht, schaut der Feuerwehr bemitleidend auf den Boden.

Langsam nahm ich ihm die zitternde Katze aus der Hand und strich ihr über den Kopf.

„Na Sissi, alles wird gut. Wir haben uns- oder?" nuschle ich in ihr verbranntes Fell.

„Hallo.. ich bin Jessica Miller. Ich bin zuständig für dich und aus der Heimerziehung für Kinder und Jugendliche. Wir bekommen das alles wieder hin und finden eine passende Pflegefamilie für dich ja?" mit ihrer warme Hand streift sie meinem Rücken auf und ab.

Still schaust du zu ihr hoch.. was war auch eine andere Möglichkeit?

⁃ *Zeitsprung*

„Hier wären wir. Das ist das Haus, deiner Pflegefamilie, alles bleibt wie gewohnt. Du hast fast täglich deine Therapie Stunde übers iPad und schaust dir das ganze hier erstmal an. Ich kenne die Familie persönlich und würde jedem Kind eine so tolle Familie wünschen, wenn es für dich nicht funktioniert kommst du wieder mit nach Deutschland!" klingelnd beendet sie ihren Satz und schaut gespannt zu dir.

Bevor ich mir überhaupt Gedanken machen kann öffnet uns ein großer Mann die Haustüre.

„Hallo! Schön, dass ihr hier seit. Wie war die Anreise? Kommt doch rein" durch sein Lächeln erkennt man seine Kreide weißen Zähne.

Zitternd lief ich der zuständigen Heimberaterin hinterher und  betrachte die vielen Familienbilder an der Wand an.

Wir hatten damals auch viele Bilder an der Wand hängen, meine Mutter liebte das dekorieren mit Familienbildern. Sie sagte immer, dass gäbe dem Haus etwas persönliches und machte es wohnlicher.

„Hallo!! Schön das du hier bist, wir sind Familie Harry und freuen uns unfassbar." begrüßt mich eine lächelnde Frau.

Still nicke ich wieder und bin überrascht über die Größe des Hauses.

Unser Haus war um einiges kleiner, wir hatten gerade mal 5 Zimmer und hatten es komplett vollgestellt. Hier war alles in einem Weiß/ Grau Ton eingerichtet und alles blinkte vor Sauberkeit. Hier könnte man wirklich auf dem schönen braunen Paket Boden essen.

„Wir haben uns ja gar nicht vorgestellt.. ich bin Sarah deine Pflegemutter, das ist Jack dein Pflegevater, das sind deine Pflegegeschwister Leon und Aliya. Unser großer Sohn Danny ist gerade noch unterwegs, denn lernst du aber bald kennen." redet aufgeregt meine neue Pflegemutter weiter.

„Möchtest du dich nicht auch vorstellen Rosella?" fordernd sieht dich Frau Miller an.

„Ja hallo.. ich bin Rosella Fernandes. Ich bin 17 und verlor meine Familie bei einem Hausbrand" die letzten Wörter hauchst du vor dich hin und konzentrierst dich darauf, nicht in Tränen auszubrechen.

„Also, ich werde jetzt meine Heimreise angehen. Ich wünsche euch viel spaß und wenn irgendwas ist, könnt ihr mich jederzeit anrufen!" umarmend verabschiedet sich Frau Miller von dir und verlässt Haus.

„Wir zeigen dir jetzt erstmal alles und dann hast du genug Zeit dich einzugewöhnen" auf fordernd sieht mich mein Pflegevater an und erwartet eine Reaktion.

⁃ *zeitsprung*

Vier Wochen sind seit meinem Einzug in meiner Pflegefamilie vergangen, wie soll ich es am besten beschreiben. Es war wie in einer neuen Welt..

Damals hatte ich immer genau von solch einer Welt geträumt aber nun wo ich in so einer lebte, fühlte es sich greifbarer an. Ehrlich gesagt war es für diese Leute Normalität, für sie war es nichts besonderes mehrmals in der Woche unnötig beim Lieferanten zu bestellen. Sie gingen Sonntags in schicken Restaurants essen und verbrachten Ihre Zeit vor einem Bücher Regal statt vor dem Fernseher.

Ich hatte mich hier einiger maßen eingelebt, mein Zimmer durfte ich nach meinen Wünschen gestalten und während ich nach den billigsten Möbeln suchte- bestellte Sarah die teuersten Möbel, die man im Internet fand. Sie gingen fest davon aus, dass ich für immer hier blieb.

Es war erschreckend was für eine schöne Familien-Zusammenhalt diese Familie hatte, die Kinder blieben über den Tag bei verschiedenen Tagesmüttern und kamen erst zum Abendessen nachhause.

Danny lernte ich im Laufe der Wochen immer mehr kennen und er war der selbstständigste Teenager den ich kennen lernen durfte. Sein Zimmer war grundsätzlich aufgeräumt, er erledigte jegliche Hausaufgaben bevor es Mittagessen gab und ging danach mit Freunden ins Fitnesscenter oder zu anderen Aktivitäten.

Ich machte mir das Leben schwerer, als ich es müsste. Ich blieb die vier Wochen überwiegend Zuhause, telefonierte mit den neuen Besitzer meiner Katze und lies die eine Romanze nach der nächsten.

Wirklich angekommen war ich hier nicht aber laut meiner Psychologin war das ein ganz normales Verhalten, oft zweifelte ich dennoch an meinen Entscheidungen und würde es bevorzugen, wenn ich offener wäre.

Ein Klopfen riss mich aus meinen Gedanken.

„Guten Morgen Liebes, wie ich sehe bist du schon wach. Danny nimmt dich in einer Stunde mit zur Schule. Frühstück steht unten." lächelnd zog Sarah die Zimmer Tür zu.

𝐌𝐲 𝐋𝐢𝐠𝐡𝐭 - 𝐢𝐧 𝐭𝐡𝐞 𝐃𝐚𝐫𝐤𝐧𝐞𝐬𝐬 | 𝐍𝐞𝐲𝐦𝐚𝐫 𝐉𝐑 𝐒𝐭𝐨𝐫𝐲Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt