01 - umzugsvlog

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Tara

„Und du meinst wirklich, dass neon Grün als Wandfarbe langfristig eine tolle Idee ist?", kritisch sah ich auf meinen kleinen Bruder, der voller Euphorie und Begeisterung nickte.

„Natürlich! Die hat niemand."

„Sollte dir nicht genau das etwas sagen?", immer noch weniger begeistert, sah ich Theo an.
Er würde spätestens in einem Jahr keinen Bock mehr auf diese Farbe haben und sich selbst dafür verfluchen.

„Nein, neon Grün wird es.", und mit diesen Worten nahm er den Eimer Farbe und stellte diesen zu meiner Beigen in den Einkaufswagen.

Somit war es anscheinend besiegelt.
Dad war es sowieso egal, wie wir unser Zimmer gestalteten, den einzigen Hinweis den er uns mitgegeben hatte war, dass wir so wie wir uns jetzt einrichteten bis zu unserem Auszug leben musste.

Gemeinsam mit Theo, ging ich zur Kasse, um die Farbe zu bezahlen. Abschließend verfrachteten wir alles in den Kofferraum meines Autos und begaben uns auf den Heimweg, schließlich hatten wir zwei ganze Schlafzimmer vor uns, welche wir heute noch fertig streichen mussten.

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Es war 22:33 Uhr und ich war völlig erledigt.
Den gesamten Nachmittag und Abend hatte ich das Zimmer von meinem Bruder und mein eigenes gestrichen. Derjenige der gesagt hatte, dass streichen nicht anstrengend wäre, gehört hiermit offiziell in die Tonne. Meine Arme schmerzten und ich hatte das Gefühl ein Full Body Workout von Pamela Reif gemacht zu haben.
Himmel!

Fix und fertig schleuderte ich den Pinsel in den Eimer zurück und legte mich erschöpft auf den Boden, mir war es in diesem Moment sowas von egal, ob Farbe in meiner Kleidung oder Haaren kleben bleibt - wahrscheinlich hatte ich so oder so bereits mehr Farbe an mir, als welche an der Wand war.

Ich hörte wie die Tür zu meinem Zimmer aufging und drehte meinen Kopf in die Richtung.

„Das sieht echt gut aus, eure beiden Räume.", lobte mich mein Vater.

„Dankeschön...", lächelte ich.

„Auch wenn ich gerade bei dem Anblick der Neonfarbe halb erblindet bin...", lachte er und steckte mich damit an.

„Wem sagst du das, ich habe heute vier Stunden auf diese Wände gestarrt und konnte danach alles nur noch in dieser Farbe wahrnehmen..."

„Schlimm...", eine angenehme Stille breitete sich in dem leeren Raum aus.

„Ich denke, dass wir morgen bereits die ersten Möbel aufbauen können, zumindest unten.", ich zickte ihm zu.
„Außerdem kommt Alina morgen aus Frankreich wieder, möchtest du mitkommen zum Flughafen?", dieses Mal verneinte ich seine Aussage mit einem Kopfschütteln.

Ich sympathisierte nicht wirklich mit der neuen Freundin von meinem Vater, auch wenn sie nett zu uns war und ihr bestes gab, funktionierte es auf Dauer einfach nicht mit uns.
Ich hatte die ganze Zeit immer nur meine Mama vor Augen und ertrug es einfach nicht, Alina an der Seite meines Vater zu sehen. Und das wusste er auch.

„Okay, ich wollte es dir nur anbieten..., aber ich kann es verstehen. Auf eine Weise." , sagte er und kam ein paar Schritte auf mich zu, ging neben mich in die Hocke und legte eine Hand auf meinen Arm. „Danke, dass du dennoch mir und Alina diese Chance vom Zusammenleben ermöglichst.", ich sah meinem Vater lange nicht an, bis ich dann doch meinen Blick zu ihm wendete.

„Es ist einfach so unfassbar schwer Mum nicht mehr hier zu haben...", murmelte ich.

In den Augen meines Vaters sah ich den selben Schmerz, welchen ich in mir spürte.

„Ja..., das finde ich auch.", wir beide hingen in Gedanken woanders, bei Mum und der gemeinsamen Zeit.
Es fühlte sich surreal an, als würde das Leben was ich leben musste, eines sein, welches in einem Paralleluniversum stattfand.

Aber es war real.
Die letzten zwei Jahre waren passiert.
Und sie gingen mir nicht mehr aus dem Kopf.

-

„Dein Zimmer sieht echt wunderschön aus! Wowi!", ich änderte meine Kamera in den Frontmodus und lächelte meiner besten Freundin Lea zu.

„Dankeschön! Das hat mich auch den letzten Nerv geraubt.", lachte ich.

„Das sieht man...", stimmte sie mit ein. „Aber das wäre ja die perfekte Gelegenheit, um mal wieder rauszukommen. Wir sollten mal wieder um die Häuser ziehen.", schlug sie vor, wobei ihr Vorschlag mehr nach einer Festlegung klang.

„Ich weiß nicht...", murmelte ich.
Ich war absolut kein Partygirl, ich hasste die laute Musik und die vielen Menschen.
Zudem trank ich keinen Alkohol, wodurch das ganze noch schlimmer war zu ertragen.

„Komm schon!", nörgelte Lea und sah mich hoffnungsvoll an.

„Und wie wollen wir das überhaupt machen? Zwischen uns liegen gute fünf Stunden Zugfahrt.", erinnerte ich sie an unsere neue Entfernung zueinander.

„Ich komme nach Leverkusen!", erstaunt sah ich sie an.

„Dafür?!"

„Nein, für dich man. Ich brauche meine beste Freundin.", berührt sah ich sie an.
„Ich dich auch...", und damit war es dann doch irgendwie besiegelt.

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Anfang wie bei fast jeder Story lame, gebe ich selber zu

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 05 ⏰

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stupid love - florian wirtz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt