Who is this story about? (2)

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Mein (nicht mehr Leben)

Asher

Ich bin Asher Fitz und hab keine Ahnung, wo ich nur bei mir anfangen soll. Erstmal, diese Einleitung war verdammt einfallslos, zweitens beginn ich einfach mal bei meinem Anfang. Ich wurde am 12. Juli in Israel geboren. Mein Vater kommt dort ursprünglich her und meine Eltern wollten dort seine Familie besuchen. Sie haben erst ein paar Wochen nachher mit mir gerechnet, weil man zwei Wochen vor der Geburt auch eigentlich nicht fliegen darf, um das Risiko einer Frühgeburt zu Minimieren. Allerdings war mir wohl zu langweilig, weswegen ich dann zwischen drei und vier Wochen zu früh kam. Ich bin einige Stunden nach der Landung in Israel auf die Welt gekommen und hab auch daher meinen Namen. Meine Eltern haben eigentlich geplant, dass ich in Österreich geboren werde und sie davor noch eine schöne Hochzeit haben können. Allein wenn ich über dieses komische und knapp ausgewählte Zeitfenster nachdenke, steigt mein Puls wegen dem Stress. Jedenfalls war ich dann da, einige Wochen zu früh und mit unverheirateten Eltern. Als die Familie meines Vaters von mir Wind bekam, merkten sie sofort an, mein Vater solle mir einen hebräischen Namen geben. So einigten sich meine Eltern darauf, dass ich einen hebräischen Vor- und den österreichischen Nachnamen meiner Mutter erhielt. Sie beschlossen dann ebenfalls, dass mein Vater ihren Namen bei der Hochzeit annahm.

So viel zu meiner Vorgeschichte, jetzt zum spannenderen Teil. Naja, spannender ist Auslegungssache. Ich litt seit ungefähr meinem siebten Lebensjahr an Depressionen, welche sich über mein gesamtes Leben hinweg verschlimmerten. Es begann mit meinem ersten Schultag. Ich hab mich sehr auf die neue Klasse gefreut. Die ganzen neuen Freunde und Bekanntschaften, die ganzen Sachen die ich lernen werde. Ein Schritt in die Richtung des Älter-Werdens und neuer Erfahrungen. Das Einzige, was ich erhielt, war letzteres, aber keine guten Erfahrungen. Aus irgendeinem Grund, mochte meine Klasse mich nicht. Alle hielten mich für merkwürdig und bald begann auch schon das Flüstern, während man mir direkt in die Augen sah und dann eine Gruppe an Kinder laut stark über mich lachte. Ich erzählte meinen Eltern davon, meine Mutter sagte ich bilde mir das bloß ein und mein Vater sagte ich solle einfach weg hören. Die zwei besten Tipps die man einem Mobbingopfer geben kann. Schon bald mied man mich komplett, man wich mir aus, weil ich angeblich so eklig gewesen bin, rief mir gemeine Dinge zu und das jeden Tag. In den Stunden, den Pausen und manchmal folgten sie mir sogar bis an meine Haustür. Allerdings schien das jedem vollkommen egal zu sein. Meine Lehrerin sagte es würde mich stärker machen, meine Eltern beruhigten ihr in Tränen aufgelöstes Kind immer noch mit denselben zwei Argumenten. Ein Jahr darauf musste ich in Therapie, weil ich die Kinder schlug die mir gemeine Dinge zuriefen oder über mich lachten. Über ein Jahr hinweg hatten sich so viel Zorn, Hass und gewaltverherrlichende Gedanken in mein Gehirn gefressen, dass ich es nicht mehr aushielt, wenn man mich auch nur ansah. Als ich dann mehreren Kindern sämtliche Körperteile gebrochen oder geprellt hab, meldeten sich einige Eltern sowohl bei der Klassenlehrerin als auch bei dem Direktor. Diese Eltern interessierte was mit ihren Kinder geschieht.

Meine Eltern wurden informiert und ich wurde zu einer Therapeutin gebracht. Diese zog meiner Mutter und meinem Vater über neun Jahre hinweg das Geld aus der Tasche. Sobald ich von der Grundschule weiter kam, begann der Horror von vorne. Nur fand mich jetzt niemand grundlos merkwürdig. Es hatte sich schon herum gesprochen, dass ich in den vergangenen Jahren und auch zu diesem Zeitpunkt in Therapie war. Von dem ersten Tag an war ich der Psychopath, vor dem alle Angst hatten. Dabei tat ich noch nie jemandem ohne Rechtfertigung weh. In dieser Klasse erst Recht nicht. Ich saß von Tag eins an immer allein, über all die Jahre. Es hat sich in den sechs Jahren, in denen ich an diese Schule ging, niemand getraut ein normales Gespräch mit mir zu führen. In Gruppenaufgaben sagte ich selten etwas. Es wollte mir sowieso keiner zuhören oder mir etwas sagen. Die einzigen Antworten, die ich bekam, waren ein nervöses Nicken, „Ja" oder „Nein" oder am besten nur ein angsterfülltes in meine Augen starren. Bis zur sechsten Klasse. Es kam ein neuer Schüler in unsere Klasse. Da ich immer allein saß, hatte er keine Wahl, außer neben mir zu sitzen. Es war der einzig freie Platz und so war er der erste Gleichaltrige, welcher mich normal und mit Respekt behandelte. Wir verstanden uns auf Anhieb gut und er war nett zu mir. Da er bei niemand anderem Anschluss fand, weil er mit dem Psycho geredet hat, freundeten wir uns umso besser an. Wir spielten zusammen Videospiele bis spät nachts und hangen miteinander ab.

Als wir in die siebte Klasse kamen, ging es mit meiner mentalen Gesundheit steil bergab. Ich versuchte mein Bestes aus diesem tiefen Loch herauszukommen und hätte es auch bestimmt mit noch ein wenig mehr Energie geschafft, aber sie ging mir aus. Ich hatte nichts anderes mehr im Kopf, als diese Müdigkeit, Lustlosigkeit und Leere nicht mehr spüren zu müssen. Also ging ich vier Tage nach Weihnachten ins Bad. Die ganze Großfamilie war gerade außer Haus für einen Spaziergang nach dem Mittagessen, bis auf mich. Ohne einen klaren Gedanken zu fassen, stand ich nun vor dem Spiegel und sah nur ein Haufen Elend, welcher sich selbst auch noch dafür bemitleidet. Ich war davon überzeugt es würde nur noch der eine Weg helfen das loszuwerden. Ich schluckte alle möglichen Medikamente, die ich in unserem Badezimmer finden konnte und merkte nach der siebten Art von Tabletten und dem dritten Saft, den ich geschluckt hatte, wie alles langsam begann sich zu drehen und zu verzerren. Mit dem letzten Stück Leben in mir zückte ich irgendeinen Rasierer. Sobald ich diesen allerdings in der Hand hatte, flog ich schon zu Boden, da ich kein Gefühl von Gleichgewicht mehr hatte. Mit kaum einem scharfen Bild, welches meine Augen erfassten, schaffte ich es noch meine Pulsschlagader an meinem linken Arm zu durchtrennen. Das gab mir dann den Rest.

Ich erwachte irgendwann, wie wenn ich Ohnmacht gewesen wäre. Mein ganzer Körper fühlte sich taub an. Nachdem ich mir einige Momente genommen hatte, stand ich auf und wollte die verschlossene Tür öffnen. Meine Hand rutschte durch den Türgriff. Verwirrt hab ich nur meinen Kopf geschüttelt und versuchte erneut nach dem ihm zu greifen. Meine Hand rutschte erneut durch. „Das kann doch nicht sein. Entweder ich Träume oder bin im falschen Film", dachte ich mir und drehte mich um. Vor Schreck schrie ich kurz auf. Vor mir lag mein Körper am Boden! Meine Haut war Porzellanweiß, meine leeren Augen nur einen Spalt geöffnet und aus meinem linken Handgelenk sickerte noch immer Blut heraus. Verstört wie auch verwirrt sah ich meinen Leichnam für mehrere Minuten mit offenem Mund an und als ich wieder zu Sinnen gekommen war, hörte ich wie meine Familie nach Hause kam. Was hab ich mir nur dabei gedacht?! Offensichtlich nichts. Es sind Kinder anwesend, was wenn sie die Leiche finden? Oder meine Eltern? Ich hab ihnen quasi schon das Herz gebrochen...

Und so landete ich im Himmel, Paradis, wie auch immer man es nennen mag. Es ist von jeder Religion etwas da. Es gibt alle verschiedenen Götter aus sämtlichen Glaubensrichtungen. Jetzt ist auch wieder genug von mir, jetzt beginnt die Geschichte erst so richtig. 

My friend is a ghostWhere stories live. Discover now