Chapter 1

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Jungkook PoV

Das Müsli schmeckte pappiger als sonst und die Stille die wie Wolken durch den Raum waberte, legte sich schwer über uns.
„Vielleicht gefällt dir Seoul ja besser als das Dorfleben hier. Sie es doch als Chance." Meine Handy verkrampfte sich schmerzhaft um meinen Löffel und ich blickte hoch zu meiner Mutter.

Vier Wochen war es nun her, dass sie ihren Plan eines Neustarts mir gebeichtet hatte. Das jener Neustart 250km meines Zuhauses stattfinden musste war nur das kleinste Problem. Mein ganzes Leben hatte ich hier gelebt. All das war nun weg.
Was jedoch noch viel schlimmer war, war der Fakt, dass wir nicht einfach in eine neue Wohnung zogen, nein, wir zogen zu ihrem FREUND. Ich kannte ihn nicht und ihn kennenlernen wollte ich ebenso wenig. Wir kamen super alleine klar und ich war mir sicher, dass es eh nicht lange halten würde und wir nach kurzer Zeit uns in einer überteuerten Wohnung in Seoul befinden würden.

„Jungkook bitte" Ich zuckte mit den Schulter und stand auf. „Wir müssen die Schalen noch abwaschen und einpacken."
Der traurige Blick meiner Mutter entging mir nicht, doch ich stapelte unsere Schalen und verschwand in die Küche. Das meiste unserer Sachen waren bereits in Seoul, nur ein paar Kleinigkeiten nahmen wir noch mit den Auto mit.
Ich war noch nie in Seoul gewesen und um ehrlich zu sein, ein wirklicher Stadtmensch war ich auch nicht. Ich genoss lange Spaziergänge allein, Abends bei Sonnenuntergang die leeren Straßen entlang skaten und in stiller Dunkelheit mit Jimin durch Wälder streifen.

Jimin... Mein bester Freund seit der ersten Klasse. Alles hatten wir zusammen durchgemacht: Die Probleme mit meinem Vater, die Trennung meiner Eltern und sein Outing als schwul. Bei allem hatten wir uns gegenseitig unterstützt und nichts konnte je zwischen uns stehen. Bis jetzt, denn bald wären zwischen uns 250km. 250km und weder ich noch Jimin besaßen ein Auto.

Die Tür knarrte und meine Mutter betrat die Küche. Sie lehnte sich an den Türrahmen und sah mich mit einem besorgtem Blick an.

"Schatz, ich weiß es ist hart für dich, aber sieh es als Chance an. In Seoul hast du viel mehr Möglichkeiten und Auswahl für deine Zukunft und es gibt Stipendien und große Skateparks. Und Taehyung zeigt dir bestimmt gerne alles und dann lebst du dich auch ganz schnell ein."

Taehyung. Ein Name den ich in den letzten Wochen eindeutig zu oft hören musste. Den mit dem neuem Stiefvater kam nicht nur ein Haus und vermutlich massenhaft Geld, sondern es kam auch ein Steifbruder für mich mit dazu. Und meine Mutter war sicher, dass ich damit automatisch einen neuen besten Freund hatte. Ich wollte ihn nicht verurteilen schließlich kannte ich ihn noch nicht, doch aus den Erzählungen heraus nervte er mich jetzt schon. Er war schon 18 und damit ein Jahr älter als ich und soweit ich es heraus hören konnte, der Goldjunge seines Vaters.

"Taehyung. Klar. Der freut sich bestimmt das Fremde in sein Haus einziehen." Ich gab meiner Mutter ein Lächeln und fügte hinzu: "das würden wir doch alle, oder etwa nicht?"

Stepbrother|| TaeKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt