[14] Wiedergänger

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»Corvin?«, fragte ich mit einem klopfenden Herzen. Der Halbdämon drehte sich langsam um, sein schwarzer, eleganter Mantel schimmerte leicht im schwachen Licht des Zimmers. Ein überraschter Ausdruck huschte über sein Gesicht, gefolgt von einem leichten Lächeln. »Wie ich sehe, bist du doch wach«, erwiderte er.

»Was zur Hölle machst du hier?«, brach es aus mir heraus, meine Stimme zitterte vor Anspannung.

»Nach dir sehen... ich habe gehört, was passiert ist«, antwortete er mit einer leicht besorgten Stimme und trat langsam näher. Seine goldenen Augen verrieten eine Spur von Mitgefühl, die mich unvorbereitet traf. Ein Blick auf die Uhr verriet mir die späte Stunde.

»Um 3:33 Uhr? Kannst du mich nicht wie normale Menschen am Tag besuchen?«, fuhr ich ihn an, meine Stimme von einem Anflug von Ärger gefärbt. »Habe wegen dir fast einen halben Herzinfarkt erlitten!« fügte ich hinzu. »Und woher weißt du überhaupt, was passiert ist?«

Trotz meiner gereizten Worte konnte ich nicht leugnen, dass eine gewisse Erleichterung mich durchströmte, Corvin wiederzusehen. Es war, als ob seine Anwesenheit einen Teil der Dunkelheit um mich herum vertrieb.

Corvin nahm am Ende meines Bettes Platz und stützte sich mit einem Arm ab, sein rabenschwarzer Mantel umhüllte ihn wie ein Schutzschild vor der Dunkelheit. »Ich scheue die Öffentlichkeit... nicht alle sind einem freundlich gesinnt«, erklärte er ruhig, während er seinen Kopf leicht zur Seite neigte. Seine goldenen Augen durchdrangen mich, und ich spürte erneut eine unerklärliche Faszination, die er auf mich ausübte.

»Außerdem leben wir in Schattenhain und nicht in New York City. Hier verbreiten sich Neuigkeiten schneller als ein Waldbrand.« Ich stimmte ihm nach kurzem Zögern nickend zu.

»Trotzdem«, sagte ich etwas ruhiger, »du hast mich zu Tode erschreckt.«

»Das war nicht meine Absicht«, sagte Corvin leise. »Wie geht's dir?«

Ein Seufzen entrang sich meiner Kehle, als ich die Worte formte: »Sag du es mir... seit dem Vorfall plagen mich Alpträume... und ich sehe schreckliche Dinge...«

Seine goldenen Augen verengten sich leicht, als er antwortete: »Dämonische Angriffe wirken traumatisierend.«

»Was hast du wirklich mit mir gemacht?«, drängte ich ihn, meine Stimme heiser vor Unruhe. Corvin sah mich an, als würde er in meine geschundene Seele blicken wollen.

»Ich habe dich gerettet«, antwortete er schließlich, seine Worte sanft und dennoch durchdringend. Sein Blick schien mich zu hypnotisieren, und ich konnte nicht anders, als meinen Blick abzuwenden, als ob ich seiner Macht entkommen wollte.

»Ist es nicht irgendwie komisch, dass du gerade in der Nähe warst, als mich... der... das Monstrum angegriffen hat...«, sagte ich. Corvin sah mich schweigend an, seine goldenen Augen bohrten sich erneut in meine.

»Was willst du mir damit sagen?«, fragte er, seine Stimme ruhig, aber mit einer unterdrückten Spannung.

»Du weißt genau, was ich damit sagen will«, antwortete ich und spürte, wie mein Herzschlag sich beschleunigte. Corvin schüttelte den Kopf, ein Mischung aus Bestürzung und einem seltsamen Ausdruck in seinen Augen.

»Unterstellst du mir, dass ich den Nachtgiger auf dich losgehetzt habe?« Seine Stimme klang ruhig, doch in seinen Augen flackerte etwas Dunkles auf.

Ich nickte, auch wenn ich Angst hatte, wie er darauf reagieren würde. Meine Hände zitterten leicht, als ich die Worte aussprach. Für einen Moment herrschte eine gespannte Stille im Raum.

Dann brach Corvin in Gelächter aus. Er lachte, als hätte ich den besten Witz der Welt erzählt, und doch war da etwas Unheimliches in seinem Lachen.

»Magnus, du hast eine lebhafte Fantasie«, sagte er schließlich, als er sich beruhigt hatte. »Warum sollte ich dir etwas antun wollen?«

Die Magnus Chroniken - Dämonisches ErwachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt