Die Sonnenfinsternis, die am 6ten Juni im Jahr 2006 stattfinden sollte, war in aller Munde. Es war selten eine solche in der östlichen, französischen Kleinstadt "Lefuet" zu Gesicht zu bekommen. Lefuet war bekannt für seine wochenlangen Regenperioden, die dieses Naturphänomen normalerweise für neugierige Augenpaare versteckt hielt. Doch dieses Jahr sollte es anders werden. Die lokal-allseits-beliebte Wetterfrau Lucy Fer hatte nämlich schon vor einigen Monaten die frohe Kunde gegeben: Im Juni gibt es für die östliche Kleinstadt eine Hitzewelle. Das Gras hatte sich mittlerweile braun verfärbt und es knisterte jedes Mal, wenn Erik von der Kühltruhe bis zu seinem Liegestuhl im Schatten lief, um die geschmolzenen Eiswürfel in seinem Eistee zu ersetzen. 40 Grad im Schatten sollte verboten werden, seiner Meinung nach. Aber ihn fragte ja niemand. Halb tot, oder so fühlte er sich zumindest, wanderte sein Blick zu einem Ameisenhügel nicht weit von ihm. Die Ameisen, so dachte er, interessierte es nicht, was Ms. Fer die Wetterfrau sagte. Trotz ihrem Versprechen von der anhaltenden Hitzewelle, versammelten sie sich mit ihren geflügelten Geschwistern an der Oberfläche. Ein Gewitter, dachte Erik und stellte sich vor, wie die winzigen Insekten zu ihren Göttern beteten, dass ihre Tunnel nicht überschwemmen mögen. Noch ein paar Minuten bis der Mond sich vor die lebensgebende Sonne schieben und die Erde in komplette Finsternis hüllen würde. Er setzte seine Brille auf. Hier im Schatten hatte er den perfekten Blick auf das Ereignis. Einen Moment noch: Die Ameisen wirren, ein Baby schreit und dann ist alles schwarz.
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Sonnenfinsternis
Short StoryIch habe heute in der Schule beim Kreativen Schreiben diese Kurzgeschichte ins Leben gerufen und dachte, ich veröffentliche sie einfach mal aus Spaß :) Sie ist nicht sonderlich lang, aber ich mag das Endprodukt Der Prompt war, mithilfe der Wörter: S...