~Tag 2~

36 9 15
                                    

Tag 2: Schreibe etwas auf, das dir jemand über dich erzählt hat und das du nie vergessen wirst (egal ob positiv oder negativ, es können auch mehrere Dinge sein).

Ich habe heute den ganzen Tag überlegt, worüber ich hier schreiben könnte. Letztendlich habe ich einen Satz gefunden, der eventuell ein bisschen die Aufgabe verfehlt... Ich bin mir aber nicht sicher, und deswegen nehme ich jetzt diesen Satz, der auch immer noch Auswirkungen auf mein Leben heute hat (das hört sich irgendwie viel dramatischer an als es ist... Naja, egal).

Bevor ich den Satz schreibe, muss ich eben vorher ein bisschen den Hintergrund erklären.

Irgendwann in der fünften oder sechsten Klasse hat meine beste Freundin ein Pony bekommen und mein 10- oder 11- jähriges Ich hatte Angst, dass sie keine Zeit mehr für mich hat. Meine Mutter war so lieb und hat das ihrer Mutter gesagt, die dann aber meinte, dass das nicht so sein wird und sich die Freundin, nennen wir sie mal Anna, trotzdem noch Zeit für mich haben wird.

Jetzt springen wir mal ein bisschen weiter in der Zeit, beziehungsweise machen wir sie schneller. Anna hatte nicht mehr so oft Zeit wie früher und dazu kam auch noch Corona, weswegen ich mich oft mit einer anderen Freundin, nennen wir sie mal Billie (ja, ich gehe gerade einfach das Alphabet durch), getroffen habe.

Anna hat mehr mit einer anderen Freundin, ich nenne sie mal Cecilia, gemacht, die auch reitet.

Und so fing das alles an.

Wir haben uns irgendwie auseinandergelebt und waren in unterschiedlichen Cliquen. Aber wir waren, wie ich dachte, immer noch „BFFs Forever" oder wie das heißt.

Ich war in der sechsten Klasse und wir sind in einer Sport- oder Vertretungsstunde nach draußen auf eine Wiese in der Nähe unserer Schule gegangen. Da gab es auch so Hängematten (diese aus Seilen, die es auf Spielplätzen gibt) und auf die bin ich dann mit Anna und einer anderen Freundin, die ich jetzt nicht benenne gegangen. Ich bin mir nicht sicher, ob noch andere dabei waren, aber wir drei waren es auf jeden Fall.

Ich weiß tatsächlich auch nicht mehr genau, wie es zu dem Satz gekommen ist, aber irgendwie war es so, dass Cecilia zu dem Zeitpunkt nichts mit Anna gemacht hat (so genau weiß ich das nicht mehr, tut mir leid).

Lange Rede, kurzer Sinn.

Anna meinte dann zu der anderen Freundin und mir: „Jetzt habe ich ja gar keine beste Freundin mehr."

Und ihr wisst nicht, wie sehr mich dieser Satz gebrochen hat. Denn ich dachte, dass wir, obwohl wir nicht besonders viel miteinander gemacht haben, trotzdem noch beste Freundinnen waren.

Ich weiß noch genau, wie mir Tränen in die Augen getreten sind und ich versucht habe, nicht zu weinen.

Das hat mich komplett unvorbereitet getroffen und ich war danach ziemlich durch den Wind, glaube ich.

Und ich weiß, dass das nicht wirklich eine Sache über mich war und sie hat es auch nicht direkt zu mir gesagt, aber das war so die Sache, die mir direkt zu diesem Thema eingefallen ist.

Das war so wirklich einer der Tage, der mich zerstört hat, denn ich hatte, zumindest in meinen Augen, meine beste Freundin, die zu dem Zeitpunkt seit fast zehn Jahren mit mir befreundet war, von einem Tag auf den anderen verloren. Für sie war es nicht von einem Tag auf den anderen, ich weiß nicht, wie es für sie war.

Dieser Satz hat sich in mir festgesetzt. Manchmal denke ich mehr daran, manchmal weniger.

Es hat sich so angefühlt, als würde mir jemand den Boden unter den Füßen wegreißen. Oder einen Schwall kalten Wassers ins Gesicht kippen.

Dieser Satz hat eine riesige Kettenreaktion in meinem Leben ausgelöst. Hier einmal die Kurzfassung: Ich wollte natürlich, dass ich wieder ihre beste Freundin bin. Deswegen habe ich meine alte Clique verlassen und bin „rübergewechselt" in ihre Clique. Ich habe alles komplett umgekrempelt, mein Leben, meine Freunde. So hat es sich für mich angefühlt.

Und ich habe ein schlechtes Gewissen. Den anderen gegenüber. Also Billie und einer anderen besten Freundin von mir damals, denn ich habe sie im Stich gelassen. Von einen Tag auf den anderen.

Ich gebe Anna keineswegs die Schuld dafür. Es war meine Entscheidung, eine, naja, war sie dumm? Ich weiß es nicht, denn ich weiß nicht wie mein Leben sonst aussehen würde.

Nachdem ich das alles hier aufgeschrieben habe, glaube ich wirklich, dass ich das Thema etwas verfehlt aber... naja, egal.

Bitte hasst mich jetzt nicht (und bitte hasst „Anna" nicht!) und ich danke euch fürs Lesen :)

Wir sehen uns hoffentlich morgen wieder :D

-elisa

[731 Wörter (mit Verabschiedung)]

~31 Days Writing Challenge~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt