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Ich bin Amber Harrison, 24 Jahre alt, und die beste Spionin Englands, zumindest sagen das meine Auftraggeber immer. Ich arbeite für die Regierung. Nicht die Politiker die im Vordergrund stehen, nicht das Königshaus, nein, ich arbeite für die Drahtzieher im Schatten. Bis ich 14 war führte ich noch ein ganz normales Leben, ich hatte Eltern, zwei Geschwister, Freunde, und lebte in einer kleinen Wohnung in London. Es war 2004, und ich wohnte in einer schönen Gegend. Nicht in der Mitte, sondern eher in einem abgelegenen Viertel. Doch dann veränderte sich mein Leben auf einen Schlag. Mein Vater starb. Er war Polizist, und starb auf einem Einsatz gegen eine sogenannte „Verbrechergang" davon gab es in London viele, sie suchten immer Stress, jedoch waren auch sie nur Marionetten, der Drahtzieher dahinter, blieb immer im Hintergrund, zeigte sich nie, und steuerte seine Leute. Die „Marionetten" brachten meinen Vater in einem gefährlichen Viertel Londons um, zwei seiner Kollegen starben ebenfalls. Es war ein Schock für uns alle, vor allem für meine zwei kleinen Geschwister. Meine Schwester war zu dem Zeitpunkt 10 und mein Bruder 12.

Es war nicht selten dass Leute aufgrund solcher Rebellen starben, vor allem bei Polizisten passierte sowas mindestens einmal die Woche. Meine Mutter fand London von da an zu gefährlich, und zog in eine Stadt ca. eine Stunde entfernt von London. Jedoch blieb ich nicht lange dort. Ich wollte nicht, dass jemand nochmal so leiden muss, wie ich, meine Mutter, und meine Geschwister. Ich wollte, dass niemand mehr in London ermordet wird. Ich will eine sichere Welt erschaffen. Und mein erstes Ziel ist London. Die Stadt, mit sehr, sehr vielen Kriminellen. Es gibt viele Leute die mit Messerangriffen, Waffen, oder sonstigem attackiert oder getötet werden. Deshalb bewarb ich mich mit 16 an der Privatschule „Spy Academy" in die man nur mit einer Aufnahme Prüfung reinkam. Ich hatte hart trainiert und bestand sie zum Glück. Meine Mutter wollte zuerst nicht dass ich dorthin gehe, nach einer Weile half sie mir jedoch, und ich ging dort ins Internat. Sie dachte, dass es eine ganz normale Schule wäre, bis auf den „Sportlichen Hauptzug". Natürlich hat diese Schule keinen sportlichen Hauptzug, sondern einen Spion Hauptzug. Es läuft so, wir haben nur die Hälfte der Fächer die andere Schulen haben, das heißt statt 6h Englisch haben wir nur 3h Englisch. Das ist zwar sehr schwierig, jedoch haben wir ein Jahr mehr Schule, was das mehr oder weniger ausgleicht. Den Rest der Zeit, haben wir hart trainiert, um Spione zu werden. Ich war stehts die Klassenbeste, die anderen schlugen sich jedoch auch nicht schlecht. Drei Jahre später hatte mein Jahrgang Abschluss, und jeder ging seinen Weg, ebenso meine damaligen Freunde. Die meisten fingen an für die Regierung zu arbeiten, nicht wie ich im Hintergrund, sondern im Vordergrund. Die Welt wusste von ihnen Bescheid. Zwei meiner Freunde starben auf ihren Missionen. Jeder einzelne Tod bringt leid mit sich, jedoch muss man immer weitermachen. Man muss leben.

Und nun, 2014, bin ich eine der besten Spione im Land. Heute musste ich zu Sir Filthing, einem meiner Bosse, oder eher dem stärksten davon, nur eine Hand voll Leute durften ihn ohne Begleitschutz sehen, und ich war eine davon. Ich lief durch die Straßen, auch wenn mir sicher schon tausend mal Angeboten worden war, mich zu fahren, wollte ich die Zeit nutzen um mir London anzuschauen. Jeden Tag gab es etwas das ich noch nicht gesehen hab. Ich musste nur noch um die Ecke, und dann noch fünf Minuten laufen, dann bin ich d-„Hey! Catherine! Warte ganz kurz! Bitte!" Ich schaute mich verschreckt um, noch nie hatte mich jemand so erschreckt. Eine Hand packte mich harsch und zog mich um die nächste Ecke. „Hey was-" „Ruhe! Ich tu dir nichts, aber bitte hör mir zu, ich hab nur noch ein paar Minuten. Mist! Wie viel Mana verbraucht das denn?" Ich war erstmal so perplex dass ich kein Wort rüber brachte, die Person hatte mich so gegriffen, dass ich keine gute Abwehr hatte, sie ließ mich los und ich sah in ihr Gesicht. „Wa- was zur?" vor mir sah ich MEIN Gesicht! „Wer bist du und wieso siehst du so aus wie ich?" „Ok, hör mir zu, es hört sich vielleicht verrückt an, aber du musst mir zuhören, bitte!" „Woher kommst du?" fragte ich, ich war nicht in der Lage mich zu bewegen, so schockierend war das. „Also ich fass mich kurz , ich bin du, aus der Zukunft." „Warte......was?!" Was auch immer sie wollte, ihr hätte was besseres einfallen sollen, als zu sagen dass sie ich aus der Zukunft ist. „Hey! Ich mein das ernst, ok? Ich bin hier um dich zu waren." „Warnen? Vor was? Und woher kommt die Narbe?" Fragte ich, langsam kam mir das alles doch etwas komisch vor. „Egal ob du mir glaubst oder nicht, bitte, wenn du auf dem Weg zur Westminster street 15 mit der Kutsche bist, dann töte den Fahrer wenn du einen Schuss hörst, und bitte, bitte nehm die Sache mit dem Zeitreisen von Anfang an ernst?" „Wie... was?" „Verdammt, noch 10 Sekunden" „VON WAS DENN?" kam es aus mir rausgeschossen, ich wollte wissen was das zu bedeuten hat. „Vertraue niemals-" und da brach die Stimme ab, und das Mädchen, dass anscheinend ich war, leuchtete kurz blau auf, und verschwand dann.

Egal was für ein „Zauber" das war, er machte mir Angst, zum ersten Mal, hatte ich Angst vor mir selber. Ich hatte keine Ahnung von was sie redet. Und ehrlich gesagt wollte ich es auch nicht wissen. Was war das? Wer war sie? Mein Kopf drohte zu platzen von all den Fragen, jedoch musste ich mich erstmal strukturieren, deshalb holte ich mir ein Taxi. Heute hatte ich ein Treffen im Elisabeth Tower. Ich weiß nicht wieso, jedoch sollte man der Entscheidung des Chefs nicht widersprechen.

Im Taxi dachte ich über meine Begegnung mit „meinem zukünftigen Ich" nach. Sagen wir mal, das was sie sagt stimmt, wieso kann ich dann in der Zeit reisen. Wieso und wann soll ich einen Kutscher erschießen. Und wieso hab ich diese „Gabe" nicht von Anfang an?

Mein Entschluss stand fest, ich werde dem Boss von der Begegnung erzählen. Es hört sich seltsam an, aber er weiß oft mehr über einen als man selber. Der Elisabeth Tower ist mitten in der Stadt, sehr viel Gewusel, und als ich durch die Tür in das Innere vom Turm durchging, sah ich ein paar eifersüchtige Blicke der Touristen. Tja, Pech für sie...

Ich kam oben im Turm an. „Black Ribbon?" die Stimme kam von meinem Boss. Er stand hinter einer Holzsäule. „Ja, wieso habt ihr mich hergerufen?" „Ich wollte mit dir über deinen nächsten Auftrag reden. Dieser wird jedoch schwieriger alle anderen deiner bisherigen Aufträge." das dachte ich nicht. Ich bin schon durch sehr viel gegangen, da wird das ja wohl nicht so schlimm. „Ich wollte ihnen noch was sagen" schoss es aus mir. „Vorher, als ich auf dem Weg hierher war, ist mir gelandet begegnet." und ich erzählte ihm von der Begegnung mit „mir selber" „In Ordnung, also hat es schon begonnen" „Was? Was hat begonnen?" Ich war verwirrt. „Hast du einen Abseiler?" „Nein?" was waren das für Fragen? Worauf will er hinaus? „Hör mir zu, vertraust du mir?" Ich war ein wenig überwältigt von dieser Frage, ich meine was solle ich jetzt antworten. Egal wie selbstbewusst ich manchmal bin, vor dem Boss fühle ich mich eher ruhig, gelassen, und kann auch mal verunsichert werden. Zögerlich antwortete ich mit einem „Ja, worum geht es?" „Wenn du von diesen Turm fallen würdest, würdest du dann einen Weg finden nicht zu sterben?" ich überlegte kurz „Nein, ich habe weder Abseiler noch mini Fallschirm, außerdem sind die Gewässer zu weit weg, und die Fassade ist entweder zu glatt oder zu rau." er schaute mich eindringlich an. „Komm mit." meinte er, und verschwand hinter einer weiteren Säule. Als ich zu ihm kam, sah ich ein ca. 2 Meter hohes und ein Meter breites Fenster, aus gelb rot blauen Mosaik Glas. „Amber" Ich zuckte zusammen. Er nannte mich nie beim Vornamen. Was passierte hier 1912 am siebten April um 14 Uhr? „Ähm... Ah! Es gab einen Bombenanschlag auf den Elisabeth Tower, es wurden wie durch ein Wunder keine Menschen verletzt, irgendwann wurde gesagt jemand habe Selbstmord begangen, jedoch waren das nur Spekulationen." „Du, bist das Wunder." „Was?" Ich verstand gar nichts mehr. Mein Chef war eine Person, die einen klaren Blick auf die Dinge hatte, aber heute redete er nur wirres Zeug. „Du hast 24 Stunden, gib dein bestes" das waren seine Worte. Ich nahm alles wie in Zeitlupe war. Als ich schon zum nächsten Wort ansetzen wollte, sah ich wie ein Stark gebauter Mann auf mich zukam. Sir Filthing sagte noch irgendwas, und dann spürte ich nur noch eins, Schwerelosigkeit. Das zerborstene Glas flog um meine Augen, vor mir erschien London und unter mir der Boden. Ich schloss meine Augen. Das war das Ende und da war ich mir sicher.

Mein Beitrag zum Ideenzauber 2024 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt