Ich saß entspannt auf einem Baumstamm und schaute zum wolkenlosen Himmel hinauf.
Der Tag war so schön, dass es fast unwirklich schien.
Doch in meinem Inneren wusste ich, dass dieser Frieden trügerisch war.
Unser Stammesführer, der Einzige, der in die Zukunft Blicken konnte, hatte uns vor einer drohenden Gefahr gewarnt.
Er hatte gesagt, dass bald eine Bedrohung auftauchen würde, die uns alle betreffen würde.
Wenn die Stämme nicht zusammenfinden würden, wäre das Ende der Welt nahe.Plötzlich sprang ein Wolf um die Ecke, außer Atem und in Panik.
"Aslan! Du musst sofort kommen! Der Stammesführer muss dir was wichtiges sagen! Beeil dich!"
Ohne zu zögern sprang ich auf und verwandelte mich in einen Wolf.
Dann rannte ich los, mein Herz schlug wild in meiner Brust, während ich auf das Unbekannte zustürmte.
Obwohl ich ahnte, was auf mich zukommen würde, wollte ich es nicht wahrhaben.
Der Weg zu meinem Dorf führte durch den dichten Wald, dessen Blätter nur spärlich Licht hindurchließen.
Während wir weiterliefen, überquerten wir eine Lichtung, und etwas dahinter erblickte ich mein Dorf.
Es lag versteckt unter den Bäumen, gut getarnt vor den Augen der Außenstehenden.Als ich das Dorf betrat, herrschte reiner Tumult.
Die Dorfbewohner waren eifrig dabei, das Fest des Jahrtausend Mondes vorzubereiten.
Obwohl es noch eine Woche bis dahin war, lag eine spürbare Aufregung in der Luft.
Farbenfrohe Girlanden wurden aufgehängt, und der Duft von frisch gebackenem Brot erfüllte die Luft.
"Willkommen zurück, Aslan! Hast du unser Gebiet wieder sicher gemacht? Mit deiner feinen Nase entgeht dir ja nichts."
rief eine Frau mir zu und lächelte warm.
"Ja, alles ist sicher."
antwortete ich hastig.
"Aber ich muss sofort zum Stammesführer, es ist äußerst wichtig. Wir reden später weiter, versprochen!"
Mit diesen Worten wandte ich mich ab und eilte in Richtung der Hütte, ohne auf eine Antwort zu warten.
Je näher ich der kleinen Hütte des Stammesführer kam, verstärkte sich das Gefühl der Dringlichkeit in mir.
Jeder Schritt schien das Gewicht der bevorstehenden Begegnung schwerer zu machen, und meine Gedanken konzentrierten sich nur noch auf die Wichtigkeit des Moments.Drinnen fand ich ihn krank in seinem Bett liegen, sein Körper von blauen Malen übersät.
Auf den Nachttisch neben ihm brannte eine kleine Kerze, deren flackerndes Licht den Raum in ein düsteres Halbdunkel tauchte.
Die Atmosphäre war bedrückend und ernst, wie ein Vorbote des bevorstehenden Abschieds.
"Sie wollten mich sehen, Stammesführer?"
Besorgt trat ich ans Bett und stellte die Frage, die mir auf der Seele brannte.
Sein müder Blick traf auf mich, und er nickte schwach.
"Ja, setz dich zu mir. Es sieht so aus, als ob ich bald sterben werde. Deshalb muss ich dir etwas sehr Wichtiges auftragen. Ich hoffe von Herzen, dass du es erfüllen wirst."
flüsterte er mit einer Stimme, die kaum mehr als ein Hauchen war.
Ich nahm Platz auf dem Stuhl neben seinem Bett und hörte aufmerksam zu.
"Dein Auftrag lautet: Suche die Hauptstämme auf, verbünde dich mit ihnen, lerne, deine Fähigkeit zu kontrollieren, und halte ihn auf. Mein letzter Wunsch ist, dass du das Gleichgewicht wiederherstellst. Denkst du, du kannst das schaffen?"
fragte er leise.
Für einen Moment waren mir entfallen, doch ich wusste, dass dies unser letztes Gespräch sein würde.
"Ja, deinen letzten Wunsch werde ich erfüllen, egal, was es mich kostet."
sagte ich mit zitternder Stimme.
"Die Stämme werde ich vereinen und gegen diesen Feind kämpfen, egal, wer er auch sein mag. Außerdem werde ich alles tun, um meine Fähigkeit zu verbessern."
versprach ich, während meine Augen sich mit Tränen füllten.
Ein schwaches Lächeln huschte über sein Gesicht, als er seinen Blick zur Decke wandte.
"Du wirst es wissen, wenn die Zeit gekommen ist."
murmelte er sanft und schloss dann die Augen.
Mit diesen Worten ging er seinen letzten Weg.
Die Ahnen hatten ihn sanft in ihre Arme geschlossen, und sein Leben war zu Ende gegangen.Von unaufhörlicher Trauer überwältigt liefen die Tränen über meine Wangen.
Als Kind hatte ich selten geweint oder meine Gefühle gezeigt, doch sein Tod durchbrach alle meine Schutzmauern.
Er hatte mich großgezogen und mir alles beigebracht, was ich wusste.
"Du wirst mich wohl nicht mehr hören."
flüsterte ich, während meine Stimme von Schluchzen zitterte.
"Doch ich hoffe, du kannst von oben sehen, wie ich deinen letzten Wunsch erfülle."
flüsterte ich ihm leise zu.
Mit zitternden Händen stand ich auf und deckte ihn behutsam zu.
Seine schwangere Frau trat neben mich, ihre Tränen vereinten sich mit den meinen.
Trotz ihres eigenen Schmerzes versuchte sie, mir Trost zu spenden.
"Er ist nun bei den Ahnen, beim Heiligen Okami."
sagte sie mit trauriger Stimme, die von Tränen ergriffen war.
"Wir müssen ihm eine angemessene Bestattung geben. Das hat er sich verdient - sowohl als Stammesführer als auch als dein Ziehvater. Sein Tod ist ein großer Verlust, doch er war stolz, dich aufgezogen zu haben."Ich wandte mich der sanften Stimme zu, die aus einer Frau mit langen, weißen Haaren kam, die zu einem Zopf gebunden waren.
Ihr fürsorgliches und trauriges Gesicht wurde von strahlend grünen Augen und einem Babybauch ergänzt.
Sie war diejenige, die sich immer um mich kümmerte, wenn der Stammesführer abwesend war.
"Ja, Lumine. Stammesführer Micanopy verdient diese Ehre."
antwortete ich, erfüllt von Trauer.
"Er soll die Anerkennung bekommen, die ihm zusteht, um vom Heiligen Okami akzeptiert und bei den Ahnen aufgenommen zu werden."Gemeinsam machten wir uns daran, die Vorbereitung für das Bestattungsritual zu treffen.
Wir sammelten Kräuter, Blumen und Blut für die Opfergaben und richteten den Sarg her.
Der Weg zur Ruhestätte führte uns durch den dichten Wald, dessen Schatten das Licht des nahenden Abends dämpfte.
Die Atmosphäre war feierlich, während wir uns durch die Natur bewegten, um den letzten Ehrenplatz für den verstorbenen Stammesführer zu erreichen.
Jede Bewegung war von einem feierlichen Ernst geprägt, als ob wir versuchten, den Schmerz des Verlustes durch unsere sorgfältigen Handlungen zu lindern.Als wir schließlich bei der Ruhestätte ankamen, öffnete sich vor uns ein beeindruckendes Bild.
Die Anlage glich einer großen antiken Ruine, geschmückt mit Skulpturen unserer früheren Stammesführer.
Diese ehrwürdigen Statuen verliehen dem Ort eine majestätischen Präsenz und boten dem verstorbenen Stammesführer eine angemessenen Ehrenplatz.
Die Sonne begann, hinter den Bäumen zu verschwinden, und die Dämmerung legte sich wie ein sanfter Schleier über das Dorf und die Ruhestätte.
Ein Gefühl von Melancholie durchdrang die Luft, als wir die letzten Vorbereitungen trafen und den Sarg für die Zeremonie bereit machten.
Die Zeremonie begann, und die Wölfe, die dem Stammesführer nahegestanden hatten, standen auf und hielten kurze, bewegende Reden.
Ihre Worte verbanden sich zu einem kraftvollen Gebet, das für den Frieden und die Ruhe der Seele des Verstorbenen sprach.
Jeder Satz war ein Ausdruck von Dankbarkeit und Schmerz, der sich in der traurigen Atmosphäre widerspiegelte.
Als ich schließlich meine Rede hielt, war meine Stimme von tiefer Trauer und Emotionen durchzogen.
"Vor vielen Jahren fand mich Stammesführer hier im Wald, an einem stürmischen Tag unter den heruntergefallenen Ästen und Zweigen. Er nahm mich auf, als wäre ich sein eigenes Kind, und auch Lumine, seine Frau, behandelte mich wie einen eigenen Sohn. Beide waren für mich wie echte Eltern. Es schmerzt mich zu sagen, dass ich mich selbst für seinen Tod verantwortlich mache. Damals, als ich die Welt noch nicht richtig verstand, setzte ich meine Fähigkeit versehentlich in der Hütte ein. Es war der Tag des Jahrtausend Mondes, und weil ich nicht wusste, wie ich diese Fähigkeit richtig nutzen sollte, konnte er nicht rechtzeitig reagieren. Immer wieder sagte er mir, ich solle mir keine Vorwürfe machen. Doch wie kann man sich von der Schuld befreien, wenn man jemandem, den man über alles liebt, geschadet hat? Verzeiht mir für meinen Fehler."
Meine Worte wurden von Schluchzen begleitet, und ich konnte die Tränen nicht zurückhalten, die über meine Wangen liefen.Als die Zeremonie voranschritt, wurde der Sarg langsam in die Erde hineingelassen.
Wir alle verwandelten uns in Wölfe und stimmten in ein ehrfurchtvolles Heulen ein.
Dieses Heulen verschmolz mit dem Rauschen der Bäume, und für einen Moment schien die Welt stillzustehen, während wir uns von unserem Stammesführer verabschiedeten.
Noch bevor der Sarg vollständig zugeschüttet wurde, reichte jeder von uns ein Messer von Hand zu Hand und schnitt sich in die Hand, um ein paar Tropfen Blut auf den Sarg tropfen zu lassen.Nachdem die Zeremonie beendet war und sich die Dorfbewohner zurückgezogen hatte, um ihrer eigenen Trauer Raum zu geben, blieb ich noch eine Weile am Grab stehen.
Meine Tränen liefen unerbitterlich weiter meine Wange hinab.
Der Mond war aufgegangen und tauchte die Umgebung in sanftes, silbernes Licht.
Lumine, die Frau des Stammesführers, trat zu mir und legte ihre Hand beruhigend auf meine Schulter.
"Er wäre sicherlich stolz auf dich."
sagte sie leise, ihre Stimme trug eine Mischung aus Mitgefühl und Hoffnung.
"Gib dir nicht die Schuld, Aslan. Sein Vermächtnis wird weiterleben, und du wirst seinen letzten Wunsch erfüllen. Die Ahnen werden dich führen, egal wohin es geht. Du musst nur fest an Sie glauben und vorallem an dich."In diesem Moment spürte ich sowohl die Schwere des Verlusts als auch die immense Verantwortung, die mir auferlegt worden war.
Es war mir klar, dass es nun an mir lag, die Aufgabe zu erfüllen und den letzten Wunsch von Micanopy zu verwirklichen.
Trotz der Trauer in meinem Herzen erwachte in mir eine neue Entschlossenheit.
Der Weg, den ich nun beschreiten musste, war mit den Leben und dem Erbe des verstorbenen Stammesführers verbunden.
Die letzten Worte von Lumine hallten in meinem Geist wider, während ich von der Ruhestätte zurück ins Dorf ging.
Der Mond begleitete mich auf meinen Weg, sein sanftes Licht spendete mir Trost.
Zurück im Dorf war die Stimmung gedämpft.
Die Bewohner hatten sich in ihre Hütten zurückgezogen, um den Verlust zu verarbeiten.
Ich wusste jedoch, dass die Zeit der Trauer bald der Zeit des Handelns weichen musste.
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Aslans Reise
FantasyIn dieser Geschichte geht es um den Wolf Aslan. Er ist ein Formwandler und lebt im Stamm der Wölfe. Aslan gehört zwar zu den unteren Rängen hat aber eine sehr große Rolle im Leben. Abgesehen davon das er sich in ein Wolf verwandeln kann, kann er ebe...