Prolog

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Meine Psychologin hat mir mal gesagt das der Prozess bei einer Depression ähnlich wie bei einer Ausblutung ist. Z.B. Wenn man sich die Pulsader aufschneidet. Natürlich kann man sich auch die Schlagader aufschneiden, aber man würde ohnmächtig werden bevor man überhaupt merkt, das man ausblutet. Das Blut fliesst und fliesst und es wird nicht aufhören, bis man etwas dagegen unternimmt.

Bei den Depressionen lassen kleine Dinge dein Herz ausbluten. Nicht im wörtlichen Sinne sondern emotional. Man lässt Gefühle ausbluten indem man sie nicht mehr fühlt. Zuerst fühlst du dich ausgelaut und sehnst dich nach Schlaf. Eine Stufe die jeder Mensch mal hat, weil Gefühlsschwankungen zum Leben dazugehören.

Aber ich kenne niemanden der meine Stufe erreicht habe. Man hört zwar viel von einem Suizid Täter, aber man kann es meistens nicht nachvollziehen, weil es kein logisches Denken erfordert sondern nur das man etwas auf der Gefühlsebene, nachvollziehen kann. Ich habe die Stufe erreicht in der ich schon ausgeblutet bin. Ich bin Gefühlstot. Wenn man nichts mehr fühlt, Lohnt es sich dann zu leben? Sind es nicht die Gefühle die das Leben, lebenswert machen?

Diese Frage habe ich mir oft genug gestellt und oft genung bin ich auch auf die Gleiche Antwort gekommen. Ich habe die negativen Aspekte oft genug mit den Postiven Aspekten meines Lebens verglichen. Die Pro's überwiegen die Contras ganz klar. Aber dennoch fühle ich mich nicht meinen Lebensumständen entsprechend. Meine Mitbewohner betrachten es als Phase. Aber keine Phase dauert so lange, nicht einmal die Pubertät.

Darum springe ich, trotz Braden, der mir das Gefühl gibt etwas in dieser Welt verändern zu können, auch wenn ich im Grunde machtlos bin. Vielleicht auch wegen Braden, weil ich nicht ohne Ihn in das Drecksloch das ich mein Zuhause nenne, zurück will. Aber er hat mir gesagt es gibt Hoffnung. Das ich in 2 Monaten 18 Jahre alt werde, und ich dann auziehen könnte. Aber seien wir mal realistisch. Wer würde ein Mädchen miserablen Noten anstellen?
Man sagt Hoffnung stirbt zuletzt, aber sie stirbt. Wie es bei mir der Fall ist.

Ich weiss nicht ob es weh tun wird. Das einzige dass ich mit Sicherheit weiss ist, das der Tot meine Erlösung sein wird. Denn dieses Leben hat an meiner Kraft gezehrt, bis nichts mehr davon übrig war. Ich frage mich wie das Jenseits aussieht, und bete darum in den Himmel zu kommen, obwohl ich die Hölle verdient hätte, wegen meiner Undankbarkeit.

Ich fühle wie der Wind an meinem Haar zerrt und höre wie die Wellen gegen den Felsen schlagen. Ich fühle den eisigen irischen Wind der mir im Nacken weht. Ich rieche das salzige Wasser. Ich möchte zappeln als ich mich im Freien Fall befinde. Schreien als ich spüre wie das Adrenalin in meinen Körper gepumpt wird. Es fühlt sich an als wäre ich in einem Vakuum, die Schwerkraft bewirkt meinen Fall und einen Moment stelle ich mir vor, wie schön es wäre Fliegen zu können. Die Schwerkraft hinter sich zu lassen. Mein Körper versucht sich zu wehren, aber mein Verstand weiss das es keine Hoffnung mehr gibt dem Tod zu entfliehen. Ich lasse mich friedlich in den Tod fallen. Ich kann die Erlösung jetzt schon fühlen.

Das Wasser ist eisig kalt. Was habe ich mir dabei gedacht in dieser Kälte ins Wasser zu springen. Wiso habe ich nicht tonnenweise Pillen geschluckt um zu sterben! Es fühlt sich an als würden mich Eiszapfen durchbohren. Ich möchte mich bewegen, doch meine Gliedmassen fühlen sich schwer und taub an. Meine Lunge schmerzt als meine Luftröhren der Sauerstoff abgeschnitten wird. Weil ich mich nach Sauerstoff sehne atme ich ein, obwohl ich weiss das mein Kampf gegen das Wasser nutzlos ist. Genau so wie ich es geplant hatte. Ich schlucke Wasser. Das Salz brennt in meiner Lunge, was den Schmerz noch schlimmer macht. Ich wünschte wirklich ich hätte Medikamente geschluckt. Die Schläge meines Herzes verlangsamern sich. Bis es nur noch ein stetiges Klopfen ist. 

Poch.........Poch..........Poch

Ich fühle wie sich die Taubheit des Todes in meinem Körper ausbreitet. Sie fährt durch meine Glieder. Langsam aber stetig, genau wie das Klopfen meines Herzens.  Bevor ich komplett das Bewusstsein verliere, spüre ich wie kräftige, warme Arme, mich aus dem eiskalten Meer ziehen.

Vor Schreck und auch vor Atemnot hole ich stockend Luft, bevor ich das ganze geschluckte Wasser wieder ausspucke. Ich hole ein zweites mal Atem, ein drittes Mal und viele weitere Male. Weil es denn Schmerz lindert und sich SO GUT ANFÜHLT.

Als ich meine Lieder hebe, starre ich in die schönsten Seetang grüne die ich jemals zu Gesicht bekommen habe. Seine Hände liegen auf meiner Brust und mein erster Gedanke ist, das er mich begrapscht.

Schockiert schlage ich seine Hände weg und hauche: << Hände Weg du Perversling ! >>, weil meine Stimme noch heiser isch vom vielen Salzwasser das ich geschluckt habe.

Seine Mundwinkel ziehen sich nach oben und er sagt: <<Ich habe gern dein Leben gerettet, du brauchst dich garnicht zu bedanken. Ausserdem habe ich den Krankenwagen gerufen, damit diese dich im Krankenhaus untersuchen können, da du ja offensichtlich Geistesgestört bist. >>

Das Blut schiesst mir in die Wangen. Ich habe wieder mal zuerst geredet bevor ich nachgedacht habe, stotternd beginne ich eine Entschuldigug zu murmeln als er mich mit einer schroffen Handbewegung zum Verstummen bringt.

<< Der Krankenwagen und die Behörden sind hier. >> sagt mein Retter, dessen Namen ich noch nicht weiss. Bevor ich etwas erwiedern kann läuft er in die zu den anrennenden Sanitären.

Mein Retter taucht nicht wieder auf nachdem er den Polizisten eine Tatort Beschreibung gegeben hat und man mich mit der Ambulanz zum Krankenhaus gebracht hat. Ich frage mich ob ich ihn je wieder sehen werde.




Ich würde mich über ein Feedback von Euch freuen. Ich wäre euch sehr Verbunden wenn Ihr mich über meine Grammatik und Rechtschreibe Fehler informiert, falls euch welche auffallen. Wenn ihr meine Geschichte mögt -> Weiterempfehlen & Favorisieren. <3

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Kein Gefühl ist so schrecklich, wie Reue.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt