Xaden.
Ich starrte auf dem Brief in meinen Händen, die Worte verschwammen vor meinen Augen. Xaden. Mein Bruder. Nach 6 Jahren der Trennung soll ich ihn morgen wiedersehen. Mein Herz schlug schneller, und eine Mischung aus Aufregung und Angst durchströmte meinen Körper.Morgen. Um 10 Uhr. Ich kann es nicht glauben. Ich wusste das sie ich ihn dort wiedersehen werde, doch das er mich nochmal davor treffen will, verändert meine Gefühle. Die Fragen schossen nur durch meinen Kopf.
Warum schreibt er mir jetzt? Wieso nicht in all den anderen Jahren? Was hatte er all die Jahre gemacht?Ich weiß das Xaden mit einem Drachen gebunden ist, aber mehr auch nicht. Und das weiß ich auch nur, weil sich die Kincaids damals darüber aufgeregt hatten. „Wie kann ein Drache sich mit so jemanden binden?" Hallten die Worte von Mr. Kincaid durch meinen Kopf.
Ein Teil von mir wollte sofort los laufen und bis morgen früh um 10 Uhr auf ihn warten und all die verlorene Zeit aufholen. Doch ein anderer Teil, der vorsichtigere, warnte mich. Was wenn es eine Falle war? Was, wenn er nicht mehr der Xaden ist den ich kenne?
Ich faltete den Brief zusammen und schon ihn in meinen Rucksack. Wie hatte er das überhaupt geschafft?
Ich erinnerte mich an das rote Wachsiegel. Es war nur ein beliebiger Drachenkopf und nicht das Logo vom Basigath War College. So hatte er es geschafft. Niemand hatte drauf geachtet...Ich schlüpfte schnell in meinen Schlafanzug und kämmte meine schwarzen lange Wellen durch.
Danach kuschelte ich mich in mein Bett und knipste die Nachtischlampe aus. Ich schaute durch das Dachfenster, welches direkt über mein Bett war, in den Sternenhimmel und versuchte meine Gedanken zu ordnen.Mein Blick ging ein letztes mal zu meinem Rucksack und ich atmete einmal tief durch.
Ich weiß das es hart sein wird, doch ich werde den Viadukt überqueren. Ich werde es schaffen. Das weiß ich.
Egal wie Xaden morgem sein wird, ich werde mich nicht von ihm beirren lassen.Nach einiger Zeit in den ich in den klaren Sternenhimmel starrte, überkam mich die Müdigkeit und ich schlief ein.
~~~
Die ersten Sonnenstrahlen brachen durch das Blätterdach des Waldes hindurch, als ich meine Runde im Wald joggte. Es war sehr früh am morgen und die Aufregung lag mir schwer im Magen. Doch der frische Morgenduft und das leise zwitschern der Vögel halfen mir, die Nervosität zu senken. Mit jedem Schritt auf dem feuchten Waldboden schien ich ein wenig mehr zu Erden.Sport half mir schon immer gegen meine Nervosität, doch heute kann ich garnicht genug Sport machen, um die Aufregung wegzukriegen. Aber es senkte es wenigstens ein bisschen.
Sei um 10 Uhr da, keine Minute später.Damals hatte er zu mir gesagt, dass wenn wir uns wieder sehen, es sein wird wie früher.
Doch das glaube ich nicht. Wir beide sind keine Teenager mehr wie damals. Wir sind beide Erwachsen und haben unsere ganze Jugend getrennt voneinander gelebt.Die Gedanken um Xaden waren größer, als die vor der Viadukt Überquerung.
Klar der Viadukt ist nur fünfundvierzig Zentimeter breit und wenn ich abrutsche, falle ich 60 meter in den Abgrund.
Doch der Gedanke, dass ich es nicht schaffen könnte gibt es bei mir nicht. Sobald ich auch die Zweifel hatte, schüttelte ich sie ab.Meine Atmung war immer noch ausgeglichen, als ich das Ende des Waldes erreichte und auf die offene Lichtung hinaustrat.
Der Anblick der majestätischen Berge in der Ferne ließ meine Entschlossenheit erneut aufflammen. Die war meine Chance, mich zu beweisen, nicht nur vor den anderen, sondern auch vor mir selbst.„Ich kann das." murmelte ich zu mir selbst und beschleunigte mein Tempo. Die Herausforderung des Tages wird meine größte Prüfung sein, aber ich werde bereit sein.
Nach dem ich wieder bei den Kincaids angekommen war, duschte ich mich erstmal.
Meine Nassen wellen kämmte ich durch und danach habe ich zu zwei Boxer Braids geflochten, die ich zu einem unterem Dutt zusammen gebunden habe.Ich betrachtete mich im alten Holzspiegel. Das Oberteil war aus einem robusten dunkelgrauen Stoff gefertigt, der an den Schultern entlang der Seiten mit schwarzen Lederbänden gestärkt war. Es gab mir dadurch mehr halt und es gab dem Outfit einen Hauch von Eleganz und Kampfbereitschaft. Der Ausschnitt war hochgeschlossen, bot aber genug Bewegungsfreiheit für die Viadukt Überquerung. Unter meinen Oberteil trug ich festes Korsett, welches aus einem sehr dicken Stoff war.
Die Ärmel des Oberteils endeten knapp unter dem Ellbogen. Eine breite dunkle Lederschärpe um meine Taille diente nicht nur zur Zierde, sondern auch als Befestigungspunkt für zusätzliche Ausrüstung. Meine Hose war aus ähnlichen Material wie das Oberteil, aber es war in einem hellen Grauton. Es lag eng an meinen Beinen, war aber an den Knie und Oberschenkeln extra gepolstert, um Stöße abzufangen und Verletzungen zu vermeiden. Die Hosenbeine endeten in ein paar zerfledderten Stiefeln.
Alles an diesem Outfit habe ich im letztens Jahr selbst design und selbst geschneidert, da sich die Kincaids weigerteten mir neue Sachen zu kaufen. Das Einzige was ich nicht neu machen konnte, waren meine Stiefel.
Ich nahm mir meinen kleinen Rucksack und ging mach unten.Mrs. und Mr. Kincaids standen da. „Wir sehen dich morgen auf der Liste von den Gefallen." rief der 16-jährige Sohn von den Kincaids. Die Eltern schmunzelten und ich verdrehte innerlich meine Augen.
„Tschüss." sagte ich.
„Tschüss und falls du rüber schaffen solltest, mach keinen Unsinn und beweise deine Loyalität." sagte Mr. Kincaid und Mrs. Kincaid nickte zustimmend.Ich nickte und ging aus der Tür. Nach den ersten Schritte blieb ich stehn und atmete tief durch.
„Ich schaffe das." sagte ich fest entschlossen und ging los.
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McKaila Riorson
FantasyMcKaila Riorson wurde vor 6 jahren von ihrem Bruder getrennt. Beide wurden in verschiedene Familien gebracht, nachdem ihr Vater getötet wurde. Seit dem hatte sie ihn nie gesehen. Aber nach 6 jahren ist sie alt genug um ihre Loyalität im Reiterquadra...