Dakeria's Journey (German Edition)

Kapitel 2: Ein stalkender Poro

Alles war schwarz um sie.

Sie spürte einen pochenden Schmerz in der linken Schulter und irgendwie schien der Boden, auf dem sie lag zu schwanken.

Ihr Kopf war noch etwas benommen, aber sie schaffte es, die Augen zu öffnen.

Nun blickte sie an die hölzerne Decke eines Schiffes. Es müsste ein Schiff sein. Sie konnte die salzige Seeluft riechen.

Sie richtete sich auf und als sie sich an die Stirn fassen wollte, bemerkte sie, dass ihre Hände gefesselt waren. Dicke Eiserne Ketten, die mit einer Platte am Boden befestigt waren.

Und sie war nicht allein.

Weniger Meter neben ihr saß Yasuo. Ebenfalls gefesselt, doch er schien das ganze eher stoisch zu ertragen.

Dakeria riss an ihren Ketten.

Zwecklos.

Sollte man als Göttin des Todes in Menschengestalt nicht stärker sein?!

"Spar deine Kräfte.", sagte Yasuo nur.

Er hatte Recht. Trotzdem gefiel ihr das Ganze nicht.

"Was ist passiert?", fragte sie ihn.

Yasuo nahm einen Zug aus einer Flasche - dem Geruch nach irgendein Alkohol.

"Wir werden verdächtigt, irgendein Medallion von einer angesehenen Familie gestohlen zu haben."

Verdammt!

"Weißt du, wo sie uns hinbringen?", wollte Dakeria wissen.

Yasuo ignorierte sie und trank weiter.

Na toll...

Ein Quietschen ließ sie aufhorchen.

Der schwarze Poro war wieder da und blickte sie mit großen Augen an.

Dakeria seufzte: "Du lässt dich nicht so leicht abschütteln, was?"

Der Poro schien beleidigt und trat zur Seite - unter seinen Pfoten hatte ein kleiner silberner Schlüssel gelegen.

Dakeria staunte nicht schlecht.

War so etwas denn normal für Poros?

"Hey, Kleiner - komm schon, Bring mir den Schlüssel!"

Doch der Poro gab sich trotzig.

Er gab mehrere Quietschlaute von sich, so als wolle er sie nachäffen.

"... Schon gut, schon gut. Tut mir leid.", sagte Dakeria augenrollend.

Der Poro setzte sich auf die Hinterbeine und verschränkte die Vorderpfötchen, so als warte er auf etwas.

"Gut. Was willst du?", fragte Dakeria.

Der Poro deutete auf sie und dann auf sich selbst und quietschte.

"Schon klar. Du darfst mich weiterhin begleiten. Sonst noch was?"

"Du redest nicht wirklich mit einem Poro, oder?", fragte Yasuo aus dem Hintergrund, doch Dakeria ignorierte ihn.

Der schwarze Poro deutete auf sich und schien mit seiner Pfote irgendwas in den Staub zu schreiben.

"...was? Du willst ein Bild malen?"

Der Poro klatschte sich mit der Pfote genervt gegen die Stirn und gab ein erklärendes Missbilligendes Quietschen von sich.

Dakeria verstand immer noch nicht, was diese Kreatur von ihr wollte.