How does it feel? - Elmax (Eleven Hopper × Maxine Mayfield) (angst)

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TW: Homophobie u. Gewalt

Blut rann langsam ihr Schienbein hinab und tropfte auf den Kiesweg. Max hatte den Kopf gesenkt, die roten Haare hingen ihr matt ins Gesicht. Verbissen zwang sie sich dazu, Haltung zu bewahren. Sie würde nicht weinen. Sie würde keine Schwäche zeigen. Nicht vor ihm. Diese Genugtuung würde sie ihm nicht gönnen. "Schau mich an Maxine." Forderte Billy, bedrohlich ruhig. Sie reagierte nicht. "Maxine! Sieh mich an wenn ich mit dir rede, du kleine Schlampe!" Schrie er. Trotzig hob sie den Kopf. "Ich heiße Max." Eine schallende Ohrfeige von ihm ließ ihren Kopf nach links fliegen und hinterließ ein Brennen auf ihrer Wange. Der Schmerz trieb ihr die Tränen in die Augen. Ihr Stiefbruder packte Max am Kragen des gestreiften T-shirts, das von dem Sturz, als er sie geschubst hatte, noch staubig war. Billy sah ihr angewidert ins Gesicht. "Wenn ich dich noch einmal in ihrer Nähe sehe, bist du tot, verstanden? Sonst weiß bald ganz Hawkins, dass meine Schwester eine abartige kleine Lesbe ist." Spuckte er verächtlich. Dann stieß er sie grob von sich und verschwand türknallend im Haus. Zitternd sah Max ihm hinterher. Sie war allein. Sie hatte alles kaputt gemacht. Und das nur, weil sie ihre beste Freundin geküsst hatte.

Zwei Stunden zuvor

Mit einem Schrei ließ Eleven das Tau los und sprang ins Wasser. Luftblasen stiegen sprudelnd an die Oberfäche und ein paar Sekunden später tauchte sie wieder auf. Mit einem Grinsen beobachtete Max, wie ihre Freundin laut lachend den Kopf in den Nacken warf, wo die mittlerweile schulterlangen braunen Haare an der nassen Haut kleben blieben. "Und, habe ich zu viel versprochen?" Fragte sie, woraufhin El den Kopf schüttelte. "Das macht echt Spaß, vorallem seit ich das Schwimmen lerne!" Max watete durch das Wasser an das Ufer des Sees und griff nach dem Tau, welches sie am Ast eines Baumes befestigt hatten. "So, jetzt will ich auch mal wieder." Sie hielt sich fest, das faserige Material des Seils rau unter ihren Handflächen. Ein Wassertropfen lief ihr aus den roten Haaren den Rücken hinab und unter den Stoff ihres Badeanzuges, wo er angenehm kühl auf der Haut kitzelte. "Aus dem Weg!" Rief sie Anlauf nehmend, dann stieß sie sich vom Ufer ab. Als sie über die Wasseroberfläche schwang ließ sie los. Einen Moment lang war es als würde sie fliegen, es kribbelte in ihrem Bauch, dann umgab sie das kalte Wasser. Prustend kam sie wieder an die Oberfläche, wo sie sich die Haare aus dem Gesicht schüttelte. Sie schwamm hinüber zu Eleven, die etwas zur Seite gegangen war, um ihr Platz für den Sprung zu machen. "Hast du Hunger? Wir hatten noch Kekse vom Sommerfest übrig, die habe ich uns eingepackt." Fragte Max. Ihre Freundin nickte. "Bärenhunger.", betonte sie. Die Mädchen lachten und wateten zum Ufer, wo sie sich abtrockneten und auf die Picknickdecke setzten, um sich über die Kekse herzumachen. Seufzend ließ Max sich nach hinten fallen und El tat es ihr gleich, so dass sie beide nebeneinander lagen und in den blauen Sommerhimmel blickten. "Kann ich dich was fragen?", unterbrach El das Schweigen schließlich. Max wandte ihr Gesicht zu ihr "Klar."
"Hast du schon mal jemanden geküsst?" Etwas überrascht blinzelte sie ihre Freundin an. "Nein... du etwa?" Eleven schüttelte den Kopf. "Ich frage mich wie es sich wohl anfühlt.", sinnierte sie. Max überlegte "Weich, denke ich." Sie betrachtete Eleven, die nun wieder in den Himmel blickte. Wie es sich wohl anfühlen würde sie zu küssen? Würden ihre Lippen warm sein? Weich? Würde es angenehm sein? Sie bemerkte erneut ein Kribbeln in ihrem Bauch, ähnlich zu dem welches sie empfunden hatte, als sie ins Wasser gesprungen war. Sie musste zugeben, dass ihr der Gedanke gefiel El zu küssen. Aber das war sicherlich normal oder? Sicherlich hatte jedes Mädchen schon einmal darüber nachgedacht wie es wohl wäre die beste Freundin zu küssen, oder sah sie gerne an, weil Mädchen einfach hübsch waren. "El? Darf ich... darf ich dich küssen?" Fragte sie leise. Eleven sah sie überrascht an. "Um zu schauen wie es sich anfühlt." Erklärte Max. "Oh... okay." Sagte ihre Freundin schließlich. Ihr Herz raste, als sie sich nach vorne lehnte und ihre Lippen schließlich ganz vorsichtig auf die von El legte. Sie waren tatsächlich warm und weich und sie schmeckten nach Keksen. Nervös löste Max sich wieder von Eleven, die sie mit geröteten Wangen und großen Augen ansah. "Das war..." Sie setzte zum Sprechen an, doch wurde jäh vom Knallen einer Autotür und einem zornigen Schrei unterbrochen. "Maxine!" Erschrocken fuhren die Mädchen auseinander. Als Max sich umdrehte, sah sie ihren Stiefbruder Billy auf sie zustapfen, Wut und Entsetzen im Gesicht, wenige Meter hinter ihm sein dunkelblaues Auto. "Billy... ich... was machst du hier?", stotterte sie. "Ich sollte dich abholen und was sehe ich da? Wie meine kleine Schwester mit dieser Missgeburt, von der sie sich fernhalten soll rummacht" Spuckte er und sah sie an, als wolle er sie am liebsten erwürgen. Max sprang auf und wollte ihm eine Beleidigung an den Kopf werfen, doch er packte sie grob und schubste sie auf den schotterweg vor seinem Auto. Ihre Knie schrammten über die Steine und ein brennender Schmerz durchzuckte sie. "El! Geh nach Hause okay? Ich regel das!" Rief sie ihrer Freundin zu, die wie erstarrt dastand. "Hau ab El, mach es nicht noch schlimmer!" Schrie Max und wurde von Billy grob ins Auto gezerrt. "Daruber reden wir, wenn wir Zuhause sind.", knurrte er und startete den Motor. Dann fuhren sie los, hinter sich nur eine Staubwolke zurücklassend. Das Letzte was Max sah, war El, die sie verletzt und mit Tränen in den Augen ansah.

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