Kennt ihr das, wenn ihr etwas träumt, dann aufwacht und euch dieser Traum noch Tage und Wochen beschäftigt? Wenn ihr euch vor dem Einschlafen wünscht, diesen Traum wieder zu erleben, gleichzeitig aber auch Angst habt, ihn wieder zu träumen? Nicht weil es ein Albtraum ist, nicht weil ihr schweißgebadet wach geworden seid, sondern weil er euch so sehr berührt, dass ihr Angst habt, euch in diesen Gefühlen zu verlieren?
Ich kann mich nur an wenige Träume erinnern, aber wenn ich mich daran erinnern kann, dann sind sie wichtig für mich. Ich träume dann von Wünschen, Hoffnungen, Ängsten oder Personen, welche man bis ins Unendliche vermisst. Und jede Nacht wünsche ich mir, dass du mich wieder in meinem Träumen besuchst und dass ich noch einmal dieses unbeschwerte Gefühl spüren darf, welches ich nur mit dir verbinde.
Jetzt denkt ihr wahrscheinlich, dass ich von der Liebe meines Lebens spreche, aber ich spreche hier von keinem Mann, welcher mich verlassen hat. Ich schreibe über einen der tollsten Menschen, die ich je kennen durfte: Meinen Opa.
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Es ist Sonntag, Gina und Franz sitzen in einem roten Wagen vor der Haustür ihrer Enkelkinder. Sie möchten mit beiden auf ein Stadtfest fahren. Ihr jüngster Enkel möchte sie an diesem Tag nicht begleiten und so nehmen sie nur ihre älteste Enkeltochter Jasmin mit. Jasmin springt in den Wagen ihrer Großeltern und winkt noch einmal ihren Eltern zu, welche sie bis an das Auto begleitet haben. "Wir Essen etwas auf dem Fest und bringen Jasmin erst nach dem Abendessen zurück.", teilt Franz ihren Eltern mit. Er startete den Motor und der rote Wagen, welcher ganz nach den Großeltern riecht, setze sich in Bewegung. Gina dreht sich zu Jasmin um. Auch heute trägt sie ihren blauen Eyeliner um die Augen. Es ist so etwas wie ihr Markenzeichen, etwas woran Jasmin ihre Großmutter immer erkennen könnte. "Na Motte, freust du dich?" Jasmin nickte aufgeregt. Dass ihre Oma sie Motte nennt, ist für sie ganz normal. Ihr Vater findet den Spitznamen unpassend, er verbindet mit einer Motte nichts schönes und liebenswertes. Er schafft es aber nicht, seiner Schwiegermutter den Namen auszureden. Langsam hat er ihn voll und ganz akzeptiert, auch wenn er Gina meist einen bösen Blick von der Seite zuwirft, wenn sie Jasmin so nennt. Jetzt saß Jasmins Vater nicht im Auto.
Sie brauchen nicht lange, ehe sie das Stadtfest erreichen und in einer kleinen Seitenstraße parken. Franz öffnet Jasmin die Tür, hebt das junge Mädchen aus dem Auto und drückt sie fest an sich. Franz und Jasmin haben ein gutes Verhältnis. Franz ist Dozent und lehrt Mathematik an einer Universität. Er ist ein richtiges Matheass und Jasmin, welche in der Schule auch sehr gute Noten in Mathe hat, schaut zu ihrem Großvater auf. "Franz, lass das arme Mädchen doch mal luftholen!", mischt sich Gina von der Seite ein und drückt Jasmin, nachdem Franz sie auf dem Boden abgesetzt hat, an sich. Jasmin greift nach der Hand ihrer Großmutter und so machen sich die Drei auf den Weg zu dem kleinen Stadtfest.
Auf dem Stadtfest angekommen, möchte Jasmin Dosenwerfen spielen. Ihr Großvater greift in seine Hosentasche, holt ein Portemonnaie raus und reicht seiner Enkelin ein paar Euro. Sie stellt sich sofort in die Schlange und wartet, bis sie an der Reihe ist. Gina und Franz beobachten das junge Mädchen dabei. "Wir haben wirklich Glück mit dem Wetter.", erwähnt Gina. Die letzten Tage hat es viel geregnet und auch für heute ist Regen angesagt. Statt einem Regenschirm hat das Paar Sonnenbrillen dabei. Die Sonne strahlt am Himmel, es ist ein wolkenfreier Tag und das Wetter angenehm warm. Es ist der perfekte Tag für einen Ausflug mit der Familie. Jasmin kommt zurück. "Ich hab alles getroffen, Opa!", Franz nimmt sie in die Arme. "Hast du super gemacht." Das Stadtfest ist nicht allzu groß. Es erstreckt sich über wenige Straßen. Die Läden, welche auf diesen Straßen liegen, haben heute geöffnet, es riecht überall nach leckerem Essen und an einigen Ständen kann man Blumen, Handyhüllen und schlecht produzierte Kleidung kaufen. Die Drei schlendern weiter, holen sich etwas zu trinken und essen leckeren Flammkuchen mit Speck. Auf dem Weg durch die Straßen, sieht Jasmin plötzlich einen Stand, welcher Taschen und Kleidung mit Städtenamen verkauft. "Schau mal, Oma." Jasmin zieht ihre Oma zu dem Stand. Der Mann, welcher auf der anderen Seite des Tisches steht, schaut auf die Uhr und dann zu Jasmin und Gina. "Ich wollte gerade zusammen räumen.", teilt er den Beiden mit. "Aber wenn ihr noch schauen wollt, warte ich kurz." Gina bedankt sich bei dem netten Mann und schaut Jasmin dabei zu, wie sie eine Tasche nach der anderen hochhält. Eine gefällt ihr besonders und auch Gina findet eine Tasche, welche ihr zusagt. Gina sind diese Taschen jedoch zu teuer, es ist nur eine Spielerei, eigentlich brauchen sie diese Taschen nicht. Franz tritt näher und schaut seine Frau und Enkelin an. "Gefallen sie euch?" Jasmin nickt sofort. "Ich finde die Taschen etwas teuer." Gina zieht einen losen Faden aus der Tasche in ihrer Hand. "Für die Qualität zumindest.", sagt sie nun leise zu ihrem Mann, damit der Besitzer des Stands das nicht hören kann. "Ich kauf sie euch." Gina hat nicht die Zeit um zu protestieren. Franz kauft die beiden Taschen und übergibt sie an seine beiden Frauen. Gina gibt ihm einen Kuss auf den Mund und Jasmin fällt ihm in die Arme. "Danke Opa."
Auf dem Heimweg fällt Jasmin auf, dass sie nun etwas von ihren Großeltern bekommen hat, ihr kleiner Bruder aber nicht. Sie erzählt es ihren Großeltern und da schon fast alle Stände abgebaut sind, huschen sie auf dem Weg zum Auto in einen kleinen Laden. Sie finden dort eine Uhr, welche sie Jasmins Bruder mitbringen.
Franz und Gina setzen ihre Enkeltochter Zuhause ab, sie trinken noch einen Kaffee mit ihren Eltern und geben Jasmins kleinem Bruder die Uhr. Dann verabschieden sie sich und fahren selber nach Hause.
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Das war der letzte Tag, an welchem ich meinen Großvater sah. Er starb noch in der Nacht an einem Herzinfakt. Er war jung und gesund. Alles was bleibt, ist die Erinnerung an diesen letzen schönen Tag und die Abschiedsgeschenke, die er uns gemacht hat.
Von diesem Tag träume ich auch noch 10 Jahre später. Es ist wohl der schönste und gleichsam auch einer der traurigsten Träume, an die ich mich erinnern kann.
Wir lieben dich.
Ruhe in in Frieden.
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A Short Story of my Life
Short StoryEine Sammlung von Kurzgeschichten. Die Einen fiktiver Natur und die anderen nach einer wahren Begebenheit. Ich würde mich sehr über ehrliche Kritik oder Interpretationen freuen.