Mausepfotes Angst

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Die Sonne war gerade aufgegangen und tauchte den Wald in ein sanftes, goldenes Licht. Das Licht schimmerte durch die Blätter der alten Bäume und ließ die Blüten in der Blattgrüne strahlen. Für eine Schülerin wie Mausepfote war dies die perfekte Zeit, um das Training mit ihrer Mentorin, der schon älteren Fliederdunst, zu beginnen. Doch heute fühlte sich alles anders an.

Mausepfote, mit ihrem rotbraun gefleckten Fell, schlich durch das Unterholz. Ihr Herz klopfte schneller, während sie an dem geheimen Versteck vorbeiging, welches sie vor einem Mond entdeckt hatte. Es war ein kleiner, versteckter Platz hinter einem dichten Busch, wo das Sonnenlicht nur in sanften Strahlen hindurchdrang. Dort hatte sie oft nachgedacht und ihre Ängste in die Stille des Waldes geflüstert. Aber heute wollte sie diesen Ort nicht aufsuchen. Stattdessen hatte eine unerklärliche Angst von ihr Besitz ergriffen.

Sie hatte von einem seltsamen Gerücht gehört, das sich unter den Schülern verbreitete: Eine Katze soll gesichtet worden sein, so riesig, dass selbst die mutigsten Krieger zurück an den schützenden Bauch ihrer Mütter flüchten würden. Obwohl sie wusste, dass es nur dumme Geschichten der Ältesten waren, nagte die Angst an ihr. Was, wenn es doch wahr war? Mausepfote versuchte, den Gedanken zu vertreiben, während sie den Pfad zu ihrer Mentorin einschlug.

„Mausepfote!"Fliederdunst trat aus dem Schatten der Bäume, ihre Stimme klang ruhig und liebevoll. „Bist du bereit für dein Training?"

„Ja, bin ich Fliederdunst!" miaute Mausepfote, obwohl sich ein Kloß in ihrem Hals bildete. Sie wollte stark sein, doch die Angst, dieser Katze zu begegnen, schien immer mehr Besitz von ihr zu ergreifen. Während des Trainings versuchte sie, sich zu konzentrieren, aber ihre Gedanken schweiften immer wieder ab. Sie hörte das Rascheln der Blätter und das entfernte Rufen von Vögeln, und plötzlich dachte sie an das geheime Versteck. Was, wenn es dieser Katze gehörte?

„Was ist los mit dir?", Fliederdunst hielt inne und sah Mausepfote mit besorgten Augen an. „Du bist heute nicht bei der Sache."

„Ich... ich verstehe das nicht. Kannst du mir bitte helfen?" Es war das erste Mal, dass Mausepfote ihre Ängste laut aussprach. Sie blickte ihrer Mentorin in die Augen, und in diesem Moment fühlte sie sich verletzlich, gleichzeitig aber beschützt.

Fliederdunst nickte und setzte sich. „Jede Katze hat ihre Ängste. Es ist wichtig, sich ihnen zu stellen. Was genau beunruhigt dich?"

„Das Gerücht über die gefährliche Katze", murmelte Mausepfote. „Ich kann nicht aufhören, daran zu denken. Was, wenn ich ihr begegne?"

Fliederdunst nickte verständnisvoll. „Angst ist normal, Mausepfote, trotzdem darfst du dich nicht von ihr beherrschen lassen. Wenn du an deine Clangefährten denkst, was fühlst du dabei?"

Mausepfote überlegte. Der Clan war ein Ort der Ruhe, wo sie sich sicher fühlte. „Dort fühle ich mich geschützt", gestand sie. „Dort kann ich ruhig schlafen, ohne Angst zu haben."

„Dann solltest du dich ihnen öffnen und mit deinen Freunden sprechen.", erwiderte Fliederdunst. „Nutze diese Freundschaften, um dich deinen Ängsten zu stellen. Angst ist ein Teil des Lebens, aber sie sollte dich nicht davon abhalten, zu wachsen."

Erleichtert nickte Mausepfote. Vielleicht war es an der Zeit, ihre Ängste mit ihren Freunden zu teilen. Mit neuem Mut sah sie ihre Mentorin an. „Ich werde gleich mit ihnen reden."

„Das ist der Geist einer wahren Kriegerin", sagte Fliederdunst lächelnd. „Komm, lass uns weiter trainieren. Du bist stärker und mutiger als du denkst."

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Das ist meine Abgabe für den Schreibwettbewerb von princesspharita , tut mir leid für die späte Abgabe.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 12 ⏰

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