Die Flucht

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AN: Kommentare nach wie vor gerne gesehen ;-)

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Der weiße Van bog langsam aus der 17th Street in die Constitution Avenue ein. Die verdunkelten Fenster verbargen die Insassen zuverlässig.

Bill saß am Steuer und hoffte, dass seine Straßensperren noch nicht flächendeckend geschlossen waren. Er hatte Lücken gelassen und hoffte, sie zu nutzen. Er verstand noch nicht völlig, wer seine Schützlinge waren, aber er ahnte, dass sie zu wichtig waren, um sie in die Hände der Sicherheitsbehörden fallen zu lassen.

Nisha beäugte ihn wachsam, sie vertraute ihm nicht. Wie sollte sie auch. Er beobachtete sie aus den Augenwinkeln. Eine Vampirin, zwei Gestaltwandler und eine Zauberin. Und wer die beiden letzten der Gruppe war, hatte er noch nicht verstanden.

Er beschleunigte den Van auf der menschenleeren Straße. Ein Gefühl der Bedrohung schwebte über ihm und er wollte nichts lieber als so schnell wie möglich an ihrem Zielort ankommen. Es war nicht mehr weit, die Brücke war fast in Sichtweite.

Er stöhnte auf, als er die Straßensperre sah, die vor der Brücke aufgebaut war. Soldaten hatten mit angelegten Gewehren Aufstellung genommen. Sie wussten offenbar genau, wer in dem Van saß. Bill hielt den Van an und debattierte mit sich selbst, ob er nicht einfach Gas geben sollte, als Nisha leise fluchte.

"Gehen sie nach hinten. Alle nach hinten." Bill sah sie verwirrt an. "Und dann?" Nisha schnaubte. "Der Van ist schnell genug, dass wir durchbrechen können. Und Kugeln können mir nichts anhaben." Bill schloss die Augen und atmete tief durch. "Diese schon, Nisha." Sie sah ihn an, die Augen verengten sich zu schlitzen. "Das heißt?"

"Die Soldaten dort sind mit Silberkugeln ausgestattet, Spezialanfertigung. Der Präsident hatte einen...Beraterstab, der darauf bestanden hatte." Nisha fing an zu zittern, sie hatte offensichtlich Mühe, ihre Wut im Zaum zu halten. "Jäger." Sie sprach es aus wie einen Fluch. Bill nickte. "Ja, so nannten sie sich. Wir wussten nicht, wer sie waren oder woher sie kamen, aber sie wussten offensichtlich, was sie taten."

Die Hecktür des Vans öffnete sich plötzlich, Ethan und Nick wirbelten herum, wechselten in ihre Wolfsgestalten und stellten sich angriffslustig knurrend vor Rebecca. Das alles geschah so schnell, und bevor Bill wusste, wie ihm geschah, hatte Nisha ihn hinten in den Van geworfen und das Steuer übernommen.

Der Neuankömmling grinste die Gruppe mit einem strahlenden Lächeln an. "Ihr habt ganz schön für Aufsehen gesorgt." Rebecca sah ihn missbilligend an. "Hallo Rafe. Was machst du denn hier?" Rafes Grinsen vertiefte sich. "Eure Hintern retten. Was ist mit dem Menschen? Habt ihr den als Futterreserve für die beiden Hunde mitgebracht?" Ethan und Nick legten die Ohren an und knurrten laut, offenbar nicht erfreut darüber, als Hunde bezeichnet zu werden. Rafes Grinsen ähnelte kurz dem der Cheshire-Katze, bevor er ernst wurde.

"Wir mussten den Fluchtpunkt verlegen. Zuviel Neugierige, die die gesamte Insel abgesucht hatten und unsere Fluchtfahrzeuge sind schwer zu verbergen. Nisha?" Die Vampirin drehte sich um. "Kannst du den Van in Flussnähe steuern?" Sie verdrehte die Augen. "Solange die Soldaten an den Straßensperren keine Silberkugeln haben, steuer ich dir das verdammte Ding überall hin." Sie startete den Van und bog in die 21th Street ein. Rafes Augen wurden weit. "Silberkugeln? Jäger?" Rebecca nickte grimmig. "Ja, als Berater der Präsidenten, wie man uns am besten umbringt."

Rafes Augen bekamen einen gefährlichen Glanz. "Wie schön, vielleicht bekomme ich noch etwas zum spielen." Bill besah sich Rafe genauer. Hochgewachsene, schlanke und sehnige Figur, das fast dreieckige Gesicht von einem weißgrauen Haarschopf gekrönt, die Augen von einem strahlenden Blau mit geschlitzten Pupillen. Die Schultern waren schmal, doch nichts an Rafe wirkte in irgendeiner Form weich oder schwach.

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⏰ Last updated: Apr 05, 2013 ⏰

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