like the sun in my hands. (reummels)

to become a star.

one must burn.

hi hi, willkommen zu meiner reummels bibel. das wird ein langer slow burn, ich hoffe, ich schaffe es, das durchzuziehen. aber ich muss einfach mal eben alle unsere wunden heilen.

danke, danke, danke an carmi und bex, die mich nicht nur wieder zum schreiben gebracht haben, sondern auch die besten freundinnen sind, die ich mir vorstellen kann. das ist eure geschichte. <3

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Antonio Rüdiger ist verdammt laut und verdammt grob. Dinge, die ich vorher schon wusste, aber selten aktiv mitbekommen habe. Antonio steht ja auch meistens hinter mir, wenn die Welt nicht gerade brennt.

Heute ist aber alles anders.

Der Rasen glänzt unter meinen Füßen, auch nach über 90 Minuten noch, das ist bestimmt der super Dünger, oder so. Die Briten gewinnen zwar keine Pokale im Fußball (abseits der Frauen‚ if you want something said, ask a man, if you want something done, ask a woman', wie Jude jetzt sicher sagen würde), aber in Gartengestaltung sind sie wohl gleich auf, zu mindestens den Gartenshows nach zu urteilen, die Mats mir aufzwingt, wenn wir mal einen Sonntag frei haben (zwingen ist ein hartes Wort, irgendwie mag ich das Schimmern in Mats Augen, wenn der gezeigte Garten ausnahmsweise mal scheiße aussieht, und er sich endlich über irgendwas beschweren kann).

Ich sehe Antonio aus meinen Augenwinkeln auf mich zu rennen, er ist schnell, aber nicht schnell genug, um Jule auszuweichen, der zwischen uns beide springt. Das stumpfe Geräusch des Aufpralls und Jules schmerzerfülltes Stöhnen registriere ich nur am Rande, meine gesamte Aufmerksamkeit liegt auf dem Ball an meinen Füßen. Fernández ist zu langsam, er steht außerhalb des Strafraums, als er erkennt, dass Antonio am Boden liegt, Jadon hat beide Rechtsverteidiger auf sich gelenkt, so wie Edin es haben wollte.

Alles ist auf einmal still und ruhig, als ich Blickkontakt zu Courtois aufnehme. Er weiß es, so wie ich es weiß. Ich erkenne es an seinem leicht offenstehenden Mund, an seinem Blick, der auf meinen Fuß fällt. Wie in Zeitlupe stößt mein Fuß an den Ball, der in flacher Kurve auf das weiße Netz zufliegt. Ich sehe Courtois dabei zu, wie er sich entscheidet und springt. Er ist riesig, zwei Meter groß, mit Armen, die ihresgleichen suchen. Nuri hat ihn als ‚Top Torhüter' bezeichnet. Normalerweise ist er das bestimmt auch, ich kenne seine spektakulären Rettungen. Er entscheidet sich selten falsch.

Heute ist aber alles anders.

In Trance schauen Antonio, Jule und ich dabei zu, wie das Netz unter dem Aufprall des Balls tanzt und Courtois am Boden aufschlägt, einige Meter vom Einschlagsort entfernt. Es ist immer noch still, als ich vor dem Tor stehen bleibe, und ich mich zu einer der großen Anzeigetafeln drehe.

GOAL! MARCO REUS '95

Ungläubig blinzle ich. Oh. Plötzlich ist es so laut, dass mein Kopf vibriert, ich bin froh, meine eigenen Gedanken zu hören, als ich vom Tor weg gehe. Rennen kann ich nicht, dazu wackeln meine Knie zu sehr. Auf einmal sind Hände überall an meinem Körper und ich werde von links nach rechts geschüttelt, Jadon kreischt irgendwas und Julian hebt mich von hinten hoch, aber ich kann nicht antworten, meine Welt besteht aus schwarz-gelb und dem Schmerz in meinen Knien. Entfernt, zwischen Jadon und Julians euphorischen Brüllen und Antonios und Fernándezs frustrierten Meckern höre ich es: Das grelle, markerschütternde Pfeifen.

Es ist vorbei.

Lippen treffen auf meine Stirn, Hände streichen über meinen Körper, ich schließe die Augen, während die Welt auf mich einprasselt. Plötzlich sind wir komplett, ich stehe in einer Traube schwarz-gelb und gemeinsam sinken wir zu Boden. "Junge, ich glaub du hast deinen Fluch gebrochen!" ruft Schlotti, der neben mir bäuchlings auf dem Rasen liegt und seine Arme um meine Taille geschlungen hat. Während ich Jamie, der an meiner Schulter gelehnt mein Trikot durchnässt, durch die Haare streiche, lache ich, ehrfürchtig, weil mir nichts anderes übrigbleibt. Zu scharf ist die Gefahr, diese kleine, glückliche Seifenblase zum Platzen zu bringen. Mein Körper fühlt sich seltsam leicht an, als wäre ich nicht ganz da.