Turmalinschwarz (Edelsteintriologie)

2. Kapitel

Kuchen! Wie sollte ich mich auf das Wesentliche konzentrieren, wenn es Kuchen gab? Andere Leute würden es wohl irritierender finden, dass dieser Mann mein Vater war, er war nur ein paar Jahre älter als ich, doch eigentlich wäre er ganze 18 Jahre älter, sofort brummte mein Kopf wieder von dem ganzen was-wäre-wenn-Zeug.
Das Zeitreise-Zeug verstand ich mittlerweile ganz gut, denke ich. Wir liefen zu dritt durch die Straßen, das eine oder andere mal rettete mich Gideon vor Pferdeäpfeln oder sonstigem, da ich mir lieber die Umgebung ansah als den Boden.
Die Wohnung würde von Lucy geöffnet, meine leibliche Mutter!
"Gwenni!" Sie umarmte mich als wäre ich Ewigkeiten fort gewesen
"Gideon, ich danke dir, dass du auf sie aufgepasst hast, kommt rein und erzählt mir alles." Lachend nahm Paul Lucy's Hand und zog sie in die Wohnung.
"Prinzessin, lass uns erst mal den Kuchen auf den Tisch stellen und uns hin setzen." "Ach das habe ich ganz vergessen, wollt ihr Kuchen haben?" Ohne auf eine Antwort zu warten nahm sie Paul den Kuchen ab und stellte ihn auf dem Tisch wieder ab.
"Setzt euch schon! Ich will jede kleine Kleinigkeit wissen! Wer war der Graf und wie hat er es geschafft so lange unentdeckt zu bleiben? Hatte er Komplizen? Wie ist der Plan aufgegangen und was sagen Falk und die anderen dazu das ihr noch einen Chronographen habt?" Während ich in mich hinein lächelte da ich durch diese Dinge die Ähnlichkeit zu ihr fand, erklärte Gideon was passiert war. Wie immer sachlich und ohne unnötige Abschweife.

Lucys Augen wurden groß,als er erklärte,dass der Graf all die Jahre als mein Lehrer in meiner Nähe war und Paul ballte seine Hände zu Fäusten. Doch nachdem Gideon auch von unserem fantastischen Sieg berichtet hatte(wir hatten den Grafen sozusagen mit seinen eigenen Mitteln geschlagen, indem Gideon unsterblich wurde), verstummte er. Er sah mich an und ich fuhr für ihn fort: "Und von dem Chronografen haben wir noch niemanden erzählt. Wir waren uns nicht sicher,ob wir das tun sollten. Schließlich... Der Graf ist nun mal nicht tot.Er sitzt nur im Kerker und wenn ihr mich fragt,ist das für ihn kein Hindernis. Vorerst natürlich,seine Niederlage hat ihn geschwächt, aber ich bezweifle,dass es eine endgültige Lösung ist. Er wird unseren Chronografen wollen und das Elexier gleich mit." Während ich geredet hatte, war Lucys Blick immer liebevoller geworden.
"Hör mal",sagte sie jetzt,"ihr habt so viel geschafft,so viele Gefahren überstanden, ihre solltet euch jetzt erstmal etwas ausruhen und Kräfte tanken. Darüber können wir uns auch noch später Sorgen machen."
"Sie hat mal wieder Recht",lachte Paul,"aber mich würde noch interessieren,wie ihr den anderen alles erklärt habt,ohne den anderen Chronografen zu erwähnen."
"Nun das war schon etwas komplizierter", murmelte ich,während ich Lucy dabei beobachtete, wie sie Kuchenstücke verteilte.
Man hatte ich auf einmal Hunger, der Kuchen sah aber auch so gut aus.
Lucy fing meinen Blick auf und musste grinsen. Sie wusste ganz genau, was ich dachte. Ob das daran lag, dass sie meine Mutter war? Oder war ich nur so einfach zu durchschauen?
"Was heißt das?",fragte Paul, anscheinend hatte ich meine Neugier von ihm geerbt.
"Wir haben ihnen erzählt, dass Gwendolyn diesen Plan mit Lucas ausgearbeitet hat in den Jahren in denen sie von ihrem Chronografen geschickt worden war. Und dieser hätte dann in den darauf folgenden Jahren euch eingeweiht", erklärte jetzt wieder Gideon. Ich griff nach der Kuchengabel, die Lucy mir hinhielt und nahm den ersten bissen von dem köstlich aussehenden Schokokuchen.

Er sah nicht nur köstlich aus, er schmeckte auch so! Genüsslich und in Ruhe ass ich ihn. Mir fiel wieder einmal auf wie wenig Zeit im Grunde vergangen war seit meinem ersten Zeitsprung und doch hatte mein Leben sich so sehr verändert. "Gwenni wir müssen los", sagte Gideon und deutete auf die Uhr. Lucy und Paul warfen sich einen Blick zu, den ich nicht deuten konnte.
Seufzend stand ich auf und verabschiedete mich von Lucy und Paul. Und ging mit Gideon zurück zur Kirche. Bevor wir zurücksprangen zogen wir uns schonmal um, da wir gleich weiter mussten zu Hauptquartier da wir noch einmal elapsieren mussten.