Nicht mehr fürs Erste

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Es vergehen wieder ein paar Tage in den Ferien und wir haben einen sonnigen Samstag. Heute wache ich mit einem komischen Verlangen auf. Wirklich! So sehr wollte ich noch nie mindestens einmal eine nasse Hose haben. Direkt nach dem Aufwachen habe ich den Gedanken "Heute mach ich mir in die Hose". Aber wie? Meine Eltern und Geschwister sind Zuhause, Elli und Nia sind heute auch nicht da und alleine will ich nicht irgendwo hingehen. Dazu muss man auch sagen, dass ich mir nicht einfach neben den beiden in der Öffentlichkeit einpinkeln würde. Mit Elli war das eine Ausnahme und eine Art Freundschaftsdienst. In meinem Kopf geht es aber nicht darum ob ich es mache. Es ist für mich beschlossen. Egal wie werde ich heute mindestens einmal nass. Jetzt denkt ihr bestimmt ich könnte einfach mein Zimmer abschließen und es dann machen. Naja schon aber mit der ganzen Familie Zuhause wird mindestens eine Person irgendwie merken wenn ich in oder mit nassen Klamotten Richtung Bad laufe. Die Sachen in meinem Zimmer zu verstecken würde gehen aber auch da laufe ich Gefahr, dass eventuell meine Mutter es merkt. Vor Allem wenn es riecht. Alleine in den Ort zu gehen und es dort irgendwo zu tun klingt zu waghalsig und ich muss ja irgendwie mit den nassen Sachen nach Hause. Egal ob die in einem Rucksack sind oder nicht. Außerdem würden meine Eltern mir niemals glauben, dass ich freiwillig alleine raus gehe. Irgendwie sehe ich keinen Ausweg und keine Möglichkeit es durchzuziehen. Bis ich einen unerwarteten Anruf bekomme. "Hallo Moni! ehm... was gibts?" melde ich mich am Telefon. Am anderen Ende meine ein Jahr jüngere Cousine. "Hey Lea... ich naja bin bei Oma für ein paar Tage... Dachte vielleicht wollen wir mal zusammen ins Kino oder so... irgendwas unternehmen... Konnten wir doch nie allein..." Sie hat recht. Mit ihr habe ich schon öfter zusammen gespielt. Aber alleine ging das nie. Allerdings ist das letzte mal auch ungefähr 3 Jahre her. "Ehm.... ich kann meine Eltern ja fragen ob das geht und ob ich Geld haben kann... wäre lustig..." "Ja cool dann... schreib mir einfach wann wir gehen wollen." "Ok ciao..."

Natürlich fragt ihr zurecht wo nun der Ausweg ist. Die Problematik ist dieselbe, als bei der Option alleine raus zu gehen. Aber mir ist halt eine Lösung nicht eingefallen. Dunkle Hosen! Nun kommt aber das Problem der Gesellschaft meiner Cousine dazu. Vor ihr muss es definitiv so unbemerkt ablaufen wie möglich. Viel idealer ist ein anderer Plan. Meine Oma wohnt fast neben dem Kino. Ich halte es also bis nach dem Film ein und bringe meine Cousine zu Oma. Auf dem ungefähr zwanzigminütigen Heimweg mach ich mir in die Hose und gehe dann beruhigt nach Hause. Dank der dunklen Hosen merken meine Eltern nichts und ich kann die Klamotten einfach wechseln. Da ich heute Abend noch eine Waschmaschine anmachen soll, kann ich die Sachen einfach mitwaschen. Dieser Plan klingt so Idiotensicher. Schnell frage ich meine Eltern, die selbstverständlich ja sagen. Schon gehe ich duschen, dann in mein Zimmer und suche nach meinem Outfit. Mein Slip ist ja egal. Daher wird es einfach ein Roter. Durch die bunte Auswahl meiner vielen Hosen finde ich tatsächlich nur eine die geeignet ist. Eine kurze komplett schwarze Hose, die mir bis zu den Knien geht. Dazu auch schwarze kurze Socken. Wenn schon alles andere schwarz ist, kommt auch ein schwarzes Oberteil dazu. Ich trinke nur noch den letzten Schluck aus meiner Wasserflasche im Zimmer und gehe mit dem Geld und meinem Handy in der Tasche los. Auf dem Weg schreibe ich kurz Moni, dass ich bald da bin.

Erst kurz vor dem Haus meiner Oma fällt mir ein, dass ich vor dem gehen gar nicht auf Klo war. Allerdings muss ich auch nicht. Da ich aber einen Plan verfolge, ist es nicht so wichtig. Ich komme um die Ecke bei der Straße in der meine Oma wohnt und Moni wartet schon auf dem Bürgersteig. Wie immer trägt sie ein sehr buntes Outfit. Oberteil mit Regenbogen und violette Hose. Dazu lila und violett gestreifte Socken und ihre grünen Schuhe. Auch früher hat sie immer solche Sachen getragen. Kaum stehe ich bei ihr, umarmt sie mich erstmal. "Schön dich zu sehen!" sagt sie. "J-Ja... echt lange her..." "Bist du nun Emo oder wie?" fragt sie auf mein schwarzes Outfit anspielend. "Ach.. ehm... N-Nein... mir war heute einfach mal nach schwarz." sage ich leicht grinsend. Wie gut, dass der Weg zum Kino wirklich nur einige Meter sind. "Was wollen wir denn schauen? Bock auf diesen neuen Aladdin? Der läuft nicht mehr so lange..." fragt Moni aufgeregt. "J-ja lass den gucken..." antworte ich so kurz wie möglich. Im Kino sehen wir direkt mehrere Warteschlangen. Eine vor der Kasse, eine vor der Snackbar und natürlich eine vor beiden Toiletten. Irgendwie wird mir warm beim Anblick der Schlange vorm stillen Örtchen. Außerdem sorgt es nun für einen leichten Drang. Aber wirklich nur sehr leicht. So leicht, dass ich mich anstrengen müsste es raus zu lassen. Natürlich stehen wir schon in der Schlange an der Kasse. Moni nutzt die Zeit für Smalltalk. "Na wie wars so die letzten Jahre? Irgendwelche neuen Hobbys?" Nun ich kann ihr natürlich nicht erzählen, dass ich mir neuerdings gerne mal in die Hose mache. "N-Nein... nichts... und du so?" "Ja! Schwimmen! Ich liebe es echt mittlerweile... Bei diesem warmen Wetter ins Wasser springen. Diese erfrischende Nässe... und der Spaß... einfach toll!" Diese erfrischende Nässe? Da werde ich glatt leicht rot aber ich darf nicht wirklich drüber nachdenken. "Hehe... ja verstehe... klingt toll wenn du so Spaß dabei hast..." "Musst mal mitkommen! Würde dir bestimmt auch Spaß machen!" lächelt sie mir entgegen. Sicher wäre das Schwimmbad ein super Ort auch für pinkelspaß. Aber Schwimmen klingt auch mal nach einer Abwechslung. "Ja... können wir mal irgendwann machen..." bringe ich grinsend raus.  Endlich sind wir dran und kaufen uns Tickets. Jetzt auf zur nächsten Schlange. Immerhin wollen wir was trinken. Moni hätte auch gern Popcorn. Ich mag das nicht so. Auch die Nachos gefallen mir nicht. Ich würde lieber so Salzstangen nehmen aber sowas gibt es hier nicht.

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