Stunden später sitzen Noah und ich zusammen mit Eden und Miles bei Alisa Zuhause in ihrem Garten. Hier befindet sich ein großer Tisch mit zwei langen Bänken, auf denen wir uns alle verteilt haben. Es ist allmählich dunkel geworden, weswegen die Luft schön kühl ist. Sie tut mir nach dem anstrengenden Tag unheimlich gut und auch die Gesellschaft der mir liebsten Menschen hat eine angenehme Wirkung auf meine Seele."Wir haben das lange nicht mehr gemacht. Einfach irgendwo gesessen und geredet", sagt Eden und schaut durch die Runde. Sie lächelt, als ich es tue. "Ab heute gibt es keine Ausreden mehr. Einmal die Woche treffen wir uns alle zusammen und chillen einfach. Wie in den guten alten Zeiten."
"Ja, dank Lindsey und Noah haben wir ja sogar Gesprächsstoff", wirft Miles ein und ergattert sich einen Todesblick von Noah. Eden schlägt sich die Hand vor den Mund, während Alisa ihren Freund geschockt anschaut. Ich hingegen kann mein Lachen nicht zurückhalten. Es bricht so plötzlich aus mir heraus, dass ich die anderen damit erschrecke.
"Der war gut, Miles", sage ich dann, was ihn dazu bringt, zu grinsen.
"Seht ihr, Lindsey versteht meinen Humor."
"Das war nicht lustig, Miles", flüstert Alisa ihm zu, doch da ich neben den beiden sitze, bekomme ich es dennoch mit.
"Nein, alles gut, ehrlich. Ich meine, mir ist bewusst, dass die halbe Uni über Noah und mich redet. Und nach heute wird sich das wahrscheinlich nicht bessern, im Gegenteil. Ich muss lernen, es zu ignorieren", sage ich und als wären es Miles Worte, nickt er zustimmend.
"Das hast du schön gesagt", bemerkt nun Eden, die ihre Hand ausstreckt. Ich schmunzle, als ich sie ergreife und drücke.
"Was willst du eigentlich machen, Noah?", fragt nun Eden, die mir gegenüber direkt neben ihm sitzt. Sie sieht ihn interessiert an und bekommt damit nicht den mahnenden Blick mit, den ich ihr zuwerfe.
Noah seufzt. Er war den größten Teil des Abends still. Anfangs habe ich gedacht, dass es nur ein Moment ist, doch er ist offensichtlich bedrückt von etwas. Und ich muss mir nichts vormachen, es hat ganz sicher was mit dem Zwischenfall von heute zutun. "Ich werde mir Clara vorknöpfen, keine Sorge. Sie wird nicht nochmal auf die Idee kommen, so dummes Zeug zu reden."
"Zeig es ihr", stimmt Eden zu, weswegen ich am liebsten unter dem Tisch nach ihr treten würde. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass die anderen es mitbekommen könnten oder das ich aus Versehen Noah statt Eden treffe, ist so groß, dass ich es dann doch lieber lasse und sie stattdessen nur böse ansehe. Diesmal bekommt sie es auch mit, doch sie quittiert meinen Blick nur mit einem Schulterzucken.
"Noah... wir haben doch darüber gesprochen. Ich will nicht, dass ihr euch streitet. Ich glaube, Clara ist gar nicht bereit dazu, die Wahrheit einzusehen. Sie ist noch sehr stark verletzt, eure Trennung ist schließlich noch frisch und... Ich verstehe, dass sie mich in diesem Moment hasst. Ich würde es an ihrer Stelle genauso tun." Während ich spreche, hören mir alle aufmerksam zu.
Einige Sekunden bleibt es still, ehe Noah den Blick hebt und das Wort ergreift. "Sie hat trotzdem nicht das Recht, dich zu beleidigen oder zu bedrohen. Lindy... hör auf, so nett zu sein. Du hattest heute eine Panikattacke wegen ihr. Sie verdient dein Mitleid nicht. Und noch viel weniger deine Empathie."
Eden und Alisa nicken zustimmend, was mich zum seufzen bringt.
"Ich habe mehrmals mit ihr gesprochen. Ich habe so oft versucht, ihr alles zu erklären. Ich habe mich dafür entschuldigt, dass ich sie verletzt habe, ich habe eingesehen, dass das mit dem Kuss zu viel war... Ich habe wirklich alles versucht, damit sie versteht, weswegen es passiert ist. Sie will es nicht verstehen", fährt Noah fort.
DU LIEST GERADE
Friendzone
Roman d'amour"Lindy..." Seine Stimme ist rau und weht wie ein Sandsturm über meine Lippen. "Wenn du mich noch einmal so ansiehst, besteht die Gefahr, dass ich vergesse, dass wir beste Freunde sind... Das darf niemals passieren."