The Blessing

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Nickolay saß in seinem kleinen Apartment, die Hände um eine Tasse Kaffee gewickelt. Draußen regnete es in Strömen, und das monotone Trommeln des Regens gegen das Fenster schien die Leere in ihm nur zu verstärken. Er starrte auf sein Handy und wartete darauf, dass Alessio sich meldete. Er hatte nicht darum gebeten, aber er hatte gehofft.

Es war schon eine ganze Weile so zwischen ihnen - lose Verabredungen, zufällige Berührungen, flüchtige Küsse. Sie waren Freunde mit gewissen Vorzügen, wie man es nannte. Für Alessio war es nichts weiter als Spaß, ein bisschen Ablenkung in einer Welt, die oft zu laut und zu hektisch war. Aber für Nickolay... für ihn war es längst mehr.

Er seufzte und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Es war alles so kompliziert. Warum konnte er nicht einfach das Gleiche fühlen wie Alessio? Warum musste er sich verlieben?

Alessio war alles, was Nickolay je wollte. Stark, charismatisch, mit diesem unverschämt selbstsicheren Lächeln, das in den Augen anderer oft als Arroganz ausgelegt wurde. Aber Nickolay wusste es besser. Alessio hatte eine weiche Seite, die er nur selten zeigte - ein Herz, das hinter der harten Schale schlug. Nickolay hatte es gesehen. Er war derjenige, der in den späten Stunden die Ängste und Unsicherheiten Alessios geteilt hatte, als sie gemeinsam im Bett lagen.

Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Er sprang auf und öffnete die Tür, in der leisen Hoffnung, dass es Alessio sein könnte. Und tatsächlich, da stand er - nass vom Regen, das dunkle Haar klebte ihm an der Stirn, und sein typisch lässiges Grinsen hing ihm auf den Lippen.

„Hey, hast du vergessen, wie man ans Telefon geht?" Alessio trat ohne Einladung ein, als wäre er hier genauso zu Hause wie in seiner eigenen Wohnung.

Nickolay lächelte schwach. „Vielleicht wollte ich einfach mal meine Ruhe haben."

Alessio hob eine Augenbraue. „Du? Ruhe haben? Klingt unwahrscheinlich." Er warf seine nasse Jacke auf den Stuhl und trat näher an Nickolay heran. „Du wirkst abwesend. Alles in Ordnung?"

Nickolays Herz klopfte schneller. Er wollte ehrlich sein, wollte alles aussprechen. Doch als Alessio ihm so nah war, fühlte er sich wieder in seinem Netz der Unsicherheit gefangen.

„Es ist nichts. Nur... viel nachgedacht."

Alessio legte seine Hand auf Nickolays Schulter und drückte leicht. „Du denkst zu viel. Das habe ich dir schon immer gesagt."

Nickolay konnte den warmen Druck von Alessios Hand auf seiner Haut spüren und schloss für einen Moment die Augen. Es war so einfach für Alessio, so locker. Alles war ein Spiel, sogar das hier.

Doch für Nickolay war es kein Spiel.

„Alessio...", begann er, und die Worte fühlten sich schwer auf seiner Zunge an. „Hast du je darüber nachgedacht, was das hier zwischen uns ist?"

Alessio schien kurz überrascht, aber er lächelte sanft. „Wir haben Spaß. Wir verstehen uns gut. Ich denke, das ist doch genug, oder?"

Nickolay schluckte hart. „Für dich vielleicht."

Für einen Moment hing Stille zwischen ihnen. Alessio zog seine Hand zurück und sah Nickolay fragend an. „Worauf willst du hinaus?"

Jetzt gab es kein Zurück mehr. „Für mich ist das mehr als nur Spaß."

Alessios Augen weiteten sich leicht, und sein Grinsen verschwand langsam. „Nick, ich..."

„Ich weiß, dass das nicht das ist, was du willst", unterbrach Nickolay ihn, die Worte kamen schneller als beabsichtigt. „Aber ich kann nicht mehr so tun, als wäre es für mich dasselbe. Jedes Mal, wenn wir zusammen sind, hoffe ich, dass du es vielleicht genauso siehst. Dass du mich genauso siehst."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 13 ⏰

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