6.Kapitel

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Ich stand auf und suchte meine  Sportsachen hervor, dann zog ich eine schwarze Jogginghose und ein beiges Sport-Shirt an. Es war mittlerweile schon abends, da ich nach dem Wäsche waschen noch ein bisschen Schulstoff wiederholt  und die Küche aufgeräumt hatte. So hatte ich zum joggen wirklich erst am Abend gekommen. Ich schrieb an Benjamin einen Zettel, wo drauf stand, dass ich joggen gehen würde.

Dann zog ich meine Laufschuhe an und schloss die Tür hinter mir.
Am Treppenansatz, der Veranda angekommen,  machte ich die Musik an und fing langsam an, los zulaufen.

Ich verspürte das Gefühl von Freiheit, als der Wind mir ins Gesicht wehte und mir so den Atem raubte. Es tat gut sich wieder mal so richtig auszupowern, nachdem man Monate lang jeglichen Kontakt zur Außenwelt vermieden hat ,sodass man nicht mehr rausgegangen ist,sondern nur im Zimmer gehockt hat.

Es ging mir sehr schlecht in dieser Zeit, sowohl Körperlich als auch geistig. Ich hatte aufgehört Sport zu machen und die Konsequenzen bemerkte ich jetzt auch.
Ich bin ziemlich aus der Übung, daher kam ich allmählich außer Atem,aber ich wollte keine Pause machen,da es so gut tat endlich wieder zu laufen. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie sehr ich es vermisst hab, einfach loszulaufen und meinen Kopf frei zu bekommen, von all den Gedanken,die mir im Kopf rumschwirrten.

Dabei vergaß ich alle Ereignisse der vergangenen Monaten. Das einzige was jetzt zählte war der tiefe Bass der in meinen Ohren trönte und meine Beine die mich langsam, immer weiter vom Haus wegtrugen.
Ich dachte nicht mehr an die Zeit, die ich langsam hinter mich ließ. Die Zeit wo es schien als wär ich ganz allein auf dieser Welt, wo nur meine Schwester und meine Therapeutin für mich da waren. Naja, eigentlich hatte ich davor auch niemanden so richtig gehabt.
Ich hatte nur eine Freundin, die mich verstand, aber nachdem es passierte,war ich so sehr in Trauer versunken, dass ich unsere Freundschaft nicht mehr aufrecht erhalten konnte. Ich ging ihr wohl mit meinen nicht endenden, Selbstvorwürfen und mitleiderregenden Schuldgefühlen, irgendwann auf die Nerfen und sie tauchte nicht mehr bei mir auf. Ich konnte es ihr aber auch nicht verübeln, schließlich war ich in dieser Zeit nicht die beste Freundin. Es war überhaupt ein Wunder, dass es meine Schwester in dem selben Haus wie ich, aushielt.
Mit einem tiefen Atemzug schüttelte ich die Gedanken beiseite und konzentrierte mich auf meine Musik und meinem Atem.
Ich lief und lief,bis ich auf einmal am Waldrand angekommen war, ich zögerte kurz, da schon der Mond aufging, aber ich fühlte mich so gut wie schon lange nicht mehr, also joggte ich weiter.

In Love with the Death(Band1)Dark desireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt