𝟬𝟲 | 𝗙𝗲𝗿𝗿𝗮𝗿𝗶

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D E L I A

Mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt beobachtete ich meine kleine Schwester dabei, wie sie in der Erde mit einem Stock malte.

Noch immer befanden wir uns auf der Kartbahn und warteten auf ihren Trainer, der Linneas bitte nicht widerstehen konnte — ich konnte es ihm nicht verübeln, da selbst ich meiner Schwester jeden Wunsch von den Lippen ab laß.

Ich war zwar nicht allzu begeistert zusammen mit einem fremden — für mich war er fremd, weil ich ihn nur flüchtig bisher begegnet war — gemeinsam zu McDonald's zu fahren und dort zu essen.

Vielleicht störte es mich, weil es Linneas und mein Ritual war hin und wieder gemeinsame Abende im goldenen M zu verbringen, was wir schon unzählige Jahre taten, wenn meine Mutter mal wieder nichts für den Kühlschrank besorgt hatte, um für uns und eine warme Mahlzeit  zu sorgen.

Aber vielleicht lag es auch daran, weil Linnea so vertraut mit dem dunkelhaarigen aussah, den sie erst einmal zwei Tage kannte.

Eigentlich war meine Schwester anderen Menschen nicht allzu offen gegenüber, aber ihrem Trainer schien sie vollkommen zu vertrauen und in ihr Herz geschlossen zu haben — es freute mich, dass Linnea sich in seiner Gegenwart wohl fühlte und das Gefühl von ihm bekam akzeptiert zu werden und dazu zu gehören, was es im heutigen Leben nicht mehr allzu oft hab.

Doch trotzdem schien mich etwas zu stören, aber ich wusste einfach nicht was es war.

» Entschuldigt das es solange gedauert hat, aber ich musste noch kurz was klären. « Mit den Worten kam er auf Linnea und mich zu und ich konnte es nicht lassen ihn zu mustern.

Seinen Rennanzug hatte er gegen eine dunkelblaue Jeans und ein weißes T-Shirt eingetauscht, während seine Haare wirr auf seinem Kopf lagen und einige Strähnen abstanden.

Seine Haare waren das erste, was mir auffiel und ich für einige Sekunden den Drang verspürte mit meinen Fingern durch das dunkle Haar zu fahren, um zu erfahren ob sie wirklich so weich waren, wie sie aussahen.

» Schon gut! « , rief Linnea, welche ihren Stock, mit welchem sie die ganze Zeit gemalt hatte, zur Seite warf und zu uns kam.Dabei trug sie ein breites Grinsen.

» Ich bin übrigens Arthur « , stellte sich Linneas Trainer, welchen ich bisher nur unter dem Namen Thur-Thur gekannt hatte, vor und reichte mir seine Hand.

» Delia « , erwiderte ich nicht nur seine Begrüßung, sondern auch sein Händeschütteln, wobei ich feststellte, dass seine Hände rau aber warm waren.

Wahrscheinlich schraubte er in seiner Freizeit viel an den Karts herum, sodass sich die ein oder andere Schwiele an seinen Fingern gebildet hatte, vielleicht sogar leichte Hornhaut.

Ich entdeckte ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen und könnte schwören, dass er mich ebenfalls für einige Sekunden gemustert hatte, bevor er seine Hände in die Hosentaschen vergrub.

» Können wir jetzt endlich looooos? Ich hab hart gearbeitet und Hunger! « , jammerte meine kleine Schwester förmlich und blickte mit einem Schmollmund zwischen Arthur und mir hin und her.

Während ich bloß die Augen verdrehte schmunzelte Arthur leicht.

» Na dann los, wir wollen dich ja schließlich nicht verhungern lassen, oder? « , grinste Arthur, während wir drei nebeneinander zum Parkplatz liefen. Dabei hatte ich darauf geachtet, dass Linnea in der Mitte lief, um den Abstand zu Arthur zu bewahren.

𝐫𝐚𝐜𝐢𝐧𝐠 𝐡𝐞𝐚𝐫𝐭 | 𝐀𝐫𝐭𝐡𝐮𝐫 𝐋𝐞𝐜𝐥𝐞𝐫𝐜Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt