Dass ich mindestens bisexuell bin, wusste ich schon mit 14 Jahren. Aber niemand ahnte etwas davon, und ich habe es niemandem erzählt – nicht damals und viele Jahre danach auch nicht. Es fühlte sich wie ein gut gehütetes Geheimnis an, das ich vor allen verstecken musste, sogar vor mir selbst manchmal. Bis zu meinem 27. Lebensjahr wusste tatsächlich niemand, dass meine beste Freundin aus dieser Zeit mehr war als nur eine enge Vertraute. Sie war mein erster großer Schritt in diese andere Welt, von der ich niemandem etwas erzählen konnte. Wir lebten in einem kleinen Bergbauerndorf, wo man solche Dinge einfach nicht aussprach, wo Menschen, die anders waren, schnell zum Gesprächsthema wurden. Damals versteckten wir uns, nicht nur vor den anderen, sondern oft auch voreinander. Unsere Beziehung war etwas, das es offiziell nicht gab, aber für mich war sie real – so real, dass sie mich bis heute prägt. Doch in diesem engen, traditionellen Umfeld blieb sie für die Welt unsichtbar. Niemand durfte wissen, was wir wirklich füreinander empfanden. Wie ich bereits in meinem Oneshot 'Childhood Traumas' beschrieben habe, wurde ich streng katholisch erzogen, doch meine Pflegefamilie war alles andere als das, was sie hätte sein sollen. Stattdessen fand ich Halt im Pfarrhof. Dort gab es Menschen, die für mich wie eine Familie waren – einen 'Vater', der Priester war, und zwei 'Mütter', die immer für mich da waren, wenn ich Hilfe brauchte. In dieser kleinen, unerwarteten Gemeinschaft fand ich eine Art Sicherheit, die mir meine eigentliche Familie nie bieten konnte. Es war schließlich mein Pate, dem ich mich als erstes anvertraute. Ich erinnere mich noch genau an diesen Moment, als ich meine ganze Angst und Unsicherheit überwinden musste, um ihm zu sagen, dass ich nicht in das Bild passte, das die Kirche oder die Gesellschaft von mir erwartete. Doch statt der erwarteten Verurteilung stand er ruhig da und sagte nur: 'Ja, und jetzt? Bist du deswegen ein anderer Mensch?' Diese Worte schwirrten in meinem Kopf, und meine Gedanken drehten sich im Kreis. Warum verurteilt mich dieser Mann nicht? Er, ein katholischer Priester, jemand, von dem ich erwartet hatte, dass er meine Gefühle als Sünde ansehen würde. Aber genau das tat er nicht. Er sah mich einfach nur an, als wäre nichts anders. Er gab mir das Gefühl, dass ich trotz allem der gleiche Mensch blieb. Und dann begriff ich es: Er hatte Gottes Wort auf eine Weise verstanden, die vielen anderen, die sich in der Kirche verschanzen, oft entgeht. Er sah in mir den Menschen und nicht die Etiketten, die mir von außen aufgezwungen wurden. Diese Einsicht veränderte alles – es war das erste Mal, dass ich wirklich fühlte, dass ich nicht falsch war, nicht verurteilt oder verloren, sondern akzeptiert, so wie ich bin. Mein erstes Coming-out wurde also positiv aufgenommen – und das war so, so wichtig für mich. Diese Reaktion hat mich unglaublich gestärkt, mehr als ich es damals realisieren konnte. Wenn er, ein katholischer Priester, jemand, der in meinem Leben eine der wichtigsten Rollen spielte, mich so akzeptiert, wie ich bin, dann konnte mir der Rest der Welt egal sein. In diesem Moment fiel eine Last von meinen Schultern, die ich jahrelang getragen hatte. Es war genau dieser Tag, an dem ich begann, mich intensiver mit dem Thema LGBTQIA+ auseinanderzusetzen. Ich wollte mehr über die Vielfältigkeit der Menschen wissen, die so wie ich auf der Suche nach Akzeptanz und Selbstverständnis waren. Ich begann zu verstehen, dass es nicht nur um mich ging, sondern um eine ganze Gemeinschaft, die für ihre Sichtbarkeit und Gleichberechtigung kämpft. Diese neue Offenheit hat mir den Mut gegeben, mich selbst nicht länger zu verstecken und die Vielfalt, die in mir und anderen steckt, zu feiern. Doch Diskriminierung findet nicht nur außerhalb der LGBTQIA+ Community statt, sondern leider auch innerhalb. Besonders wir Bisexuellen hören oft, dass wir ja die 'Wahl' hätten. Aber nein, Peter, wir haben nicht die Wahl, in wen wir uns verlieben. Unsere Gefühle sind genauso real und ungeplant wie die von jedem anderen. Wenn wir uns in einer heterosexuellen Beziehung wiederfinden, bedeutet das nicht, dass wir plötzlich weniger queer sind oder 'straight' geworden sind. Unsere Identität ändert sich nicht mit der Person, die an unserer Seite steht. Diese ständigen Vorurteile, als ob wir nicht eindeutig genug wären oder ständig zwischen zwei Welten schwanken würden, tun weh. Es ist eine ständige Erinnerung daran, dass selbst innerhalb der eigenen Gemeinschaft noch so viel Unwissenheit und Intoleranz existiert. Aber unsere Liebe und unser Begehren sind genauso valide, und egal, in welcher Beziehung wir uns befinden – wir bleiben Teil dieser Community, genauso wie du. Warum sage ich eigentlich 'heterosexuell gelesene Beziehung'? Stimmt, lange Zeit kannte ich die Vielfältigkeit der Geschlechter und sexuellen Orientierungen nicht und konnte mit Begriffen wie 'pansexuell' wenig anfangen. Aber heute weiß ich, dass ich dem Bi+ Spektrum angehöre. Ich bin pansexuell und polyamor. Das bedeutet, dass ich jedes Geschlecht lieben kann – meine Liebe kennt keine geschlechtlichen Grenzen. Und wenn ich möchte, die emotionale Kapazität habe und mein Partner damit einverstanden ist, kann ich mich in mehrere Menschen gleichzeitig verlieben und diese auch lieben. Für mich bedeutet das, Liebe in ihrer vielfältigsten und offensten Form zu erleben. Früher war mir nicht klar, wie weit die Definition von Liebe wirklich reicht und wie viele Facetten sie haben kann. Es hat lange gedauert, bis ich diese Begriffe verstanden und auf mich selbst angewendet habe. Jetzt weiß ich, dass meine Identität nicht an einer monogamen Beziehung oder an einem einzigen Geschlecht festgemacht werden kann – sie ist weit mehr als das, sie ist so vielfältig wie die Menschen, die ich lieben kann. Für mich war dann irgendwann klar: Okay, ich gehöre dem Bi+ Spektrum an – schön. Ich habe das offen mit meinem Partner besprochen, und er war völlig in Ordnung damit. Es fühlte sich befreiend an, dass ich in meiner Identität ehrlich sein konnte, ohne Angst vor Ablehnung. Dann kam eine Frau in mein Leben, in die ich mich verliebte. Doch während ich dachte, wir würden eine polyamore Beziehung aufbauen, verstand sie etwas ganz anderes darunter. Für sie bedeutete Polyamorie eine offene Beziehung, in der einer seinen Spaß hat und die anderen darunter leiden. Genau das wollte ich nie. Es war nie meine Absicht, dass jemand verletzt wird, doch genau das ist passiert. Es tat weh, für eine Weile fühlte es sich wie ein Scheitern an. Aber wie bei allem im Leben lernt man auch aus schmerzhaften Erfahrungen. Und dann kam der Moment, der mich tief im Inneren traf – eine Erkenntnis, die mir den Boden unter den Füßen wegzog. Ich musste mir eingestehen, dass das, was ich bisher für selbstverständlich gehalten hatte, vielleicht doch anders war, als ich es mir eingeredet hatte. Es war, als hätte ich eine neue Schicht meiner eigenen Identität freigelegt, und diese neue Realität war nicht immer leicht zu akzeptieren. Und dann stieß ich auf den Begriff 'nicht-binär'. Was ist das überhaupt? Bis zu diesem Zeitpunkt kannte ich nur das binäre System, bei dem es nur zwei Optionen gibt: männlich oder weiblich, schwarz oder weiß. Alles war in klaren Kategorien unterteilt, und es schien so einfach, die Welt so zu verstehen. Doch plötzlich öffnete sich eine ganz neue Perspektive, und ich begriff, dass Geschlecht und Identität weit über diese simplen Schubladen hinausgehen. Nicht-binär – das war etwas, das sich meinem bisherigen Verständnis entzog. Es forderte mich heraus, die strikten Definitionen, mit denen ich aufgewachsen war, zu hinterfragen. Menschen, die nicht-binär sind, passen nicht in das traditionelle Konzept von männlich oder weiblich – sie existieren irgendwo dazwischen oder jenseits davon. Für mich war das eine völlig neue Welt, die sich da eröffnete. Es war, als würde ich langsam verstehen, dass es nicht nur darum geht, wer man liebt, sondern auch darum, wer man ist. Diese Entdeckung fühlte sich gleichzeitig befreiend und überwältigend an. Und ich sage es euch, wie es ist: Diese Erkenntnis traf mich anfangs wie ein Schlag. Es fühlte sich an, als würde der Boden unter mir erzittern, als müsste ich alles, was ich über mich selbst zu wissen glaubte, neu überdenken. Ich habe mein ganzes Leben hinterfragt – jede Entscheidung, jede Rolle, die ich gespielt hatte, und plötzlich wurde mir klar: Diese Frau, die sich ihr Leben so perfekt heteronormativ aufgebaut hatte, die nach außen hin in dieses Bild passte – das war nicht wirklich ich. Es war hart, das zu akzeptieren. Zu erkennen, dass ich mich so lange in ein Korsett gezwängt hatte, das mir nicht passte, war schmerzhaft. Ich hatte mir ein Leben geschaffen, das den Erwartungen anderer entsprach, aber nicht dem, was tief in mir schlummerte. Diese Erkenntnis hat mir den Atem genommen. Ich fühlte mich, als hätte ich jahrelang eine Maske getragen, ohne es wirklich zu merken. Jetzt stand ich vor der Frage: Wer bin ich wirklich, wenn all das, was ich aufgebaut habe, nicht das ist, was mich ausmacht? Und dann kam Irland. Oh, mein schönes Irland, wie sehr ich dich liebe! Zwei Wochen in einem anderen Land, umgeben von Menschen, die so anders sind als wir, die in ihren eigenen Einschränkungen gefangen sind. Ich erinnere mich, wie viele nicht-binäre Menschen ich auf Tinder traf, wie viele polyamore in ihren Profilen offen damit umgingen. Es war, als hätte ich endlich meine queere Bubble gefunden, und ich konnte kaum fassen, wie befreiend das war. Irland, wo an jeder fünften Ecke eine katholische Kirche steht. Es ist ein Land mit einer tief verwurzelten katholischen Tradition, und doch fanden sich dort Stimmen, die sich für die queere Community aussprachen – sogar von Bischöfen! Diese Widersprüche faszinierten mich und gaben mir Hoffnung. In diesen zwei Wochen fühlte ich mich befreit. Die Farben der Landschaft spiegelten die Vielfalt und Akzeptanz wider, die ich so lange vermisst hatte. Mit meiner Familie fand ich in dieser Zeit zu mir selbst. Es war, als hätte ich einen Raum betreten, in dem ich mich entfalten und meine Identität ohne Angst leben konnte. Diese Reise war nicht nur eine Flucht aus dem Alltag, sondern eine Entdeckung meiner selbst. Ich kehrte mit einem neuen Verständnis und einer tiefen Liebe zu mir und zu meiner Identität zurück. Warum identifiziere ich mich also als trans-nicht-binär? Ganz einfach: Ich habe gemerkt, wie sehr ich meine feminine Seite äußerlich verabscheue. Ich war nie das typische Mädchen – Kleider, Röcke und all das waren nie mein Ding. Mein Mann selbst sagt oft, dass er mehr feminine Eigenschaften hat als ich jemals hatte, und das trifft es ziemlich gut. Ich möchte klarstellen, dass ich hier ausschließlich von meinem eigenen Empfinden spreche. Nicht jede maskuline Frau ist automatisch nicht-binär oder lesbisch! Jeder Mensch hat seine eigene, einzigartige Beziehung zu Geschlecht und Identität, und es ist wichtig, diese Vielfalt anzuerkennen. Für mich war es eine schmerzhafte, aber notwendige Einsicht, dass ich mich in einer Welt gefangen fühlte, die mich ständig in ein bestimmtes Geschlechterbild drängte, das einfach nicht zu mir passte. Ich wusste, dass ich mehr als nur ein Label bin, dass ich nicht in die traditionellen Kategorien von Männlichkeit und Weiblichkeit passen möchte. Die Identifikation als trans-nicht-binär gibt mir die Freiheit, meine maskuline und feminine Seite anzunehmen, ohne in die enge Schublade des 'typischen Geschlechts' gedrängt zu werden. Diese Reise zu mir selbst ist nicht nur eine persönliche Entdeckung, sondern auch eine Befreiung von gesellschaftlichen Erwartungen. Mein jetziger Stand ist, dass ich Testosteron ausprobieren möchte. Ich möchte anmerken, dass einige Menschen den Weg zur Transidentität über das Nicht-Binär-Sein gehen, während andere den umgekehrten Weg wählen. Lange Zeit gab es für das Nicht-Binär-Sein keine klare Bezeichnung. Die gesellschaftlichen Kategorien beschränkten sich hauptsächlich auf Cis-Mann, Cis-Frau, Trans-Frau und Trans-Mann, und alles dazwischen schien quasi 'nicht vorhanden' zu sein. Es ist wichtig, diese Vielfalt anzuerkennen und zu verstehen, dass jeder seinen eigenen Weg zur Identität findet. Ich habe erkannt, dass meine Entscheidung, Testosteron auszuprobieren, ein weiterer Schritt auf meinem persönlichen Weg ist, um mein wahres Selbst auszudrücken. Diese Reise ist nicht linear, und es ist in Ordnung, verschiedene Facetten meiner Identität zu erforschen. Indem ich diesen Schritt wage, hoffe ich, nicht nur mein eigenes Verständnis von Geschlecht und Identität zu erweitern, sondern auch anderen zu zeigen, dass es viele Wege gibt, sich selbst zu finden und zu leben. Vergesst nicht: Orientierung und Identität sind valide und können sich ändern. Unsere Reise zur Selbstentdeckung ist oft dynamisch und kann im Laufe der Zeit verschiedene Wendungen nehmen. Es ist wichtig, die Flexibilität und die Möglichkeit zu akzeptieren, dass wir uns selbst und unsere Erfahrungen ständig weiterentwickeln. Ich habe gelernt, dass es in Ordnung ist, sich nicht festlegen zu müssen. Meine Identität und meine sexuelle Orientierung sind keine festen Begriffe; sie sind lebendige, atmende Teile meines Seins, die sich mit mir weiterentwickeln. Diese Veränderungen sind nicht nur legitim, sie sind ein Zeichen von Wachstum und Selbstakzeptanz. Jeder Mensch hat das Recht, sich neu zu definieren und die Facetten seiner Identität zu erkunden, ohne Angst vor Verurteilung oder Missverständnissen. Nun, wie kam mein erneutes Coming-out an? Ich würde es so ausdrücken: Wahre Freunde sind geblieben, und dafür danke ich euch. Ich weiß, dass ihr das hier lest, und eure Unterstützung bedeutet mir viel. Einige andere sind gegangen, was schmerzhaft war. Was meine Familie betrifft, so sind die Menschen, die ich als Familie ansehe, geblieben. Meine Mutter war traurig, als ich ihr mitteilte, dass ich meinen Namen ändern möchte, schließlich hatte sie sich damals Gedanken darüber gemacht, welchen Namen ich tragen sollte. Dies ist keine Aussage, die man hören möchte, wenn man gerade dabei ist, sein eigenes Ich zu akzeptieren. Ja, du hast dir Gedanken gemacht, aber der Name passt einfach nicht zu meinem wahren Ich. Sie nennt mich heute noch bei diesem Namen, und ich spüre, wie ich allmählich lerne, loszulassen. Es ist ein Prozess, der nicht einfach ist. Sie mag mich auf die Welt gebracht haben, aber es gehört so viel mehr zum Muttersein, als nur biologisch verbunden zu sein. Dazu später mehr in einem anderen Kapitel. Natürlich habe ich mich im Internet über Nicht-Binärheit in Österreich informiert. Doch was ich fand, war frustrierend – es schien fast so, als wäre der Praktikant am Werk gewesen. Nach Wochen der Recherche und dem Erhalt von zwei ärztlichen Gutachten meiner Psychologin über meine Transidentität, um meinen Namen zu ändern und mein Geschlecht auf 'divers' zu ändern, wurde ich schließlich durch die Informationen des Standesbeamten meiner Gemeinde aufgeklärt: In Österreich wird man als 'divers' anerkannt. Es ist wichtig zu betonen, dass ich hier von Österreich spreche. In Deutschland gilt mittlerweile das Selbstbestimmungsgesetz, das viele der Hürden für Transpersonen und nicht-binäre Menschen erleichtert. Doch in Österreich fühlt es sich oft an, als sei der Fortschritt langsamer. Die Unsichtbarkeit und das Fehlen von klaren Informationen zur Nicht-Binärheit machen es schwierig, sich zurechtzufinden. Dieser Mangel an Unterstützung und Verständnis in meinem Heimatland hat mich auf meinem Weg zusätzlich belastet. Seit dem 1. August dieses Jahres bin ich offiziell als 'divers' anerkannt, was bedeutet, dass ich jetzt ein 'X' in meinen Dokumenten habe. Das ist eine befreiende Erfahrung, die mir das Gefühl gibt, dass ich endlich ein Stück weit ich selbst sein kann. Dennoch werde ich bei Ärzten und von fremden Personen immer noch als weiblich gelesen, und das lässt mich innerlich immer wieder zusammenzucken. Es ist frustrierend, dass trotz dieser offiziellen Anerkennung die gesellschaftlichen Wahrnehmungen oft nicht mit meiner Identität übereinstimmen. Diese Diskrepanz zwischen meinem inneren Selbst und der Außenwelt bringt immer wieder Unsicherheiten und Schmerz mit sich. Ich weiß, dass es ein langer Weg ist, um vollständige Akzeptanz und Verständnis zu erreichen, aber jeder Schritt, den ich mache, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Was braucht man also in Österreich, um Diversität leben zu dürfen? Zunächst einmal ist es wichtig, einen Termin bei der HOSI (Homosexuelle Initiative) in deinem Bundesland zu vereinbaren. Dort können sie dir Kontakte zu Psychologen vermitteln, die auf diesem Gebiet spezialisiert sind. Bitte achtet genau darauf: In Österreich ist die Konversionstherapie nach wie vor legal! Es ist entscheidend, einen guten Frauenarzt oder Urologen zu finden, der Erfahrung in diesem Bereich hat, sowie einen Hausarzt, dem ihr vertrauen könnt. Die Unterstützung von kompetenten Ärzten ist in diesem Prozess unerlässlich. Darüber hinaus sind Familie und Freunde von großer Bedeutung. Sie sollten hinter euch stehen und euch auffangen, besonders in den Momenten, in denen ihr struggelt – und das werdet ihr. Die emotionale Unterstützung von geliebten Menschen kann einen großen Unterschied machen, während ihr euren Weg zur Selbstakzeptanz und Identität geht. Ihr könnt eure Daten in Österreich mit dem psychologischen Gutachten beim Standesamt in eurer Gemeinde ändern lassen. Kosten ungefähr 200-300€. Vielleicht steht meine biologische Familie nicht hinter mir, weil es nicht gewünscht wäre, aber ich habe das große Glück, dass mein Mann hinter mir steht – und das ist alles andere als selbstverständlich. Dafür hätte er einen Orden verdient. Zusätzlich habe ich die Unterstützung meines Paten, der katholischer Priester ist, meiner Wahlmama und meiner Freund*innen. Diese Menschen sind für mich von unschätzbarem Wert. Sie akzeptieren und lieben mich so, wie ich bin, und das bedeutet mehr als die Unterstützung einer biologischen Familie, die oft an veralteten Vorstellungen festhält. Es ist diese Wahlfamilie, die mir das Gefühl von Zugehörigkeit und Akzeptanz gibt. Sie helfen mir, die Herausforderungen zu meistern, und ich bin unendlich dankbar für ihre bedingungslose Unterstützung. Um das Ganze mit zwei Sätzen von meinen Lieblingsmännern abzuschließen:
„Ich liebe den Menschen, der du bist, nicht das Geschlecht, das du nach außen trägst." ~ mein Mann ~
„Ich bin ein Cis-Mann, er ist ein Cis-Mann, du bist ein Trans Enby, und bei dem Kleinen wissen wir es noch nicht." ~ mein Pate, der den gesamten Pfarrhof auf Gendersprache umgestellt hat ~
Ihr seht, alles ist möglich, wenn man es nur will. Jetzt fehlt nur noch das Coming-out bei meinem Tätowierer, der davon noch nichts weiß. Meine nächste Tätowierung wird der Trans-Nicht-Binärität gewidmet sein. Man hat nicht nur ein einmaliges Coming-out; es ist ein Prozess, der ein Leben lang andauert.
In Liebe
Shannon Shane
