Prolog

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Ich schaute mich zum Auto um, ließ die Tür ins Schloss fallen und richtete währenddessen meine blonden, teilweise sceneähnlichen Haare. Noah, ungefähr 1,87 groß, der mit seinem Undercut vor mir lief, nahm mich mal wieder mit zu Simon. Wir gingen die Treppe hoch und der 29 Jährige, kahlrasierte Mann saß sich mit Jack, einem 18 Jährigen, dunkelhaarigen, alten Bekannten von mir, der sich schon wieder Trance und Trap Musik auf die Ohren dröhnte, gegenüber auf dem Sofa. Trance und Trap. Immer, wenn diese Musik lief, hatten die beiden sich entweder Speed aka angebliches Koks, richtiges Koks oder Dominos reingezogen. Oder beides. Eher beides. Noah sah mich an und grinste belustigt. Sein Tattoo auf dem Arm sah mit dem Muskelshirt wirklich nice aus. "Hey, Neva, hallooo, heyy!", Jack erwartete eine Umarmung. Ich hatte ihn ein paar Wochen nicht gesehen. Alles an Körperfett schien entweder verschwunden oder in ein bisschen Muskelmasse umgewandelt worden zu sein. Zumal er so gut wie kein ungesundes Fett am Körper hatte. Ich lief zu ihm und er lehnte sich seitlich über das Sofa. Als er seine Arme um mich legte, roch ich Marihuana. Wo war ich hier bloß wieder gelandet? Achja, ich bin hier ständig. Ein Wunder, dass ich allerhöchstens mal selten ein bisschen kiffe, kaum trinke und sonstige Drogen komplett ablehne. Außer Zigaretten. Sie gehören zum Alltag. Ich schaute um mich. Leute, die ich kannte, die auf eine gewisse Art korrekt waren, die zu meiner Familie gehörten. Freunde. Die mehr oder weniger ausgesuchte Familie. Simon und Jack waren eigentlich die einzigen, die sich immer so abschossen. Simon hibbelte unwillkürlich mit beiden Beinen zur Musik. Also Dominos. Seine braunen Augen, seine etwas dunkler gefärbten Zähne, sein zu schnell gealtertes Gesicht. Daneben Jack, dunkles schönes Haar, blau-graue Augen und trotz all dem Stress Zuhause und den Problemen noch so unglaublich jugendlich. Noah legte seinen Arm um mich:"Neva, lass uns eben jemanden vom Bahnhof abholen. Einen alten Bekannten von mir, lange nicht gesehen und so." Ich nickte und wollte mich schon auf dem Weg zu seinem Auto machen, aber Simon redete noch:"Er soll ein guter Kontakt sein, stillschweigend, sicher. Ich werd ihn gleich nach seinen Connections fragen. MDMA und bessere Pressen." "Jaja, chill mal, muss ihn selbst sozusagen neu kennenlernen,das könnt ihr nachher besprechen. Schließlich habe ich ihn jahrelang nicht gesehen." Simon und Jack wollen Drogen herstellen. Sie vertrauten mir, weshalb ich immer von allem wusste. Noah und ich gingen also die Treppe runter und setzten uns ins Auto. Es war unglaublich heiß dort drinnen. Die Sonne knallte auf den dunkelgoldenen Lack, oder was für eine Farbe auch immer das war, und ich begann sofort zu schwitzen. Ich schloss die Tür knallend und ein feiner Windhauch kam mir dadurch entgegen. Mich anzuschnallen hatte ich mir längst abgewöhnt. Ich musste unbedingt das Fenster öffnen, die Luft war beinahe so stickig, wie der Raucherbereich um drei Uhr morgens in einer überfüllten Disko. Nicht lange später kamen wir am Bahnhof an und warteten. Der Zug gab seine üblichen Geräusche von sich und fuhr unmittelbar nach dem Tuten in den Bahnhof ein. Eine kleine Masse von wenigen Menschen kam die Wege entlang. Wer war unser Mann? Der alte heisenberg-mäßige mit dem Hut? Der Killerschrank mit den Piercings? Oder doch der schmächtige Kerl mit den übergroßen Klamotten?

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