Ich konzentriere mich. Der Stift streift sanft über das Blatt Papier, welches auf meinem Schoß liegt. Ich zittere und schaffe dennoch eine ziemlich gerade Linie. Ich bin unzufrieden. Minuten später landet das Blatt zerknüllt im Papierkorb. Ich versuche es erneut. Ich verzweifle förmlich und starte einen neuen Versuch.
"Megan?", eine zarte Stimme reist mich aus meiner Konzentration, der Stift entgleitet meinen Händen und fällt zu Boden. Ich sehe die schlanke, rothaarige Frau an, welche ich nicht kenne und antworte mit einem leisen Ja.
"Kommst du bitte mit mir mit!", sie lächelt mich an, ich hingegen bin unsicher, stehe nur langsam auf und folge ihr. Ich weis nicht wo wir hingehen, geschweige denn was ich heute getan habe. Der Weg endet in einem alten Büro welches mir unbekannt vorkommt. Ich setze mich auf einen Stuhl den sie mir zur Verfügung gestellt hat und starre an die kahlen Wände an denen nichtmal ein Bild hängt. Alles wirkt so leer, so verlassen und alt. Ich sehe ein Regal mit staubigen Büchern, einen alten Schreibtisch und eine genauso alte Lampe, die in meine Richtung scheint. Ein Mann betretet den Raum und sieht mich mit einem Lächeln an. Ich bin noch immer unsicher und ängstlich zugleich.
"Megan weißt du was morgen ist?", fragt er mich mit einer verrauchten Stimme.
Ich schüttle den Kopf.
"Du hast morgen Geburtstag!", er lächelt mich an.
"Wie alt werde ich?",meine Stimme klingt schwach und ich schäme mich.
"Achtzehn, weist du was das bedeutet?",er reicht mir ein Formular.
"Nein.", ich sehe auf das Papier und beginne zu lesen, der Mann gegenüber von mir sieht mir zu, ich bemerke seine Blicke auf mir, sein Lächeln, welches mir Angst einjagt.
"Du wirst morgen entlassen."
"Wo soll ich hin?Ich kenne mich doch nicht aus."
"Dein Bruder wird sich um dich kümmern."
"Ich habe einen Bruder?"
Der Mann nickt.
Unser Gespräch ist beendet, ich werde auf mein Zimmer gebracht und packe meine Sachen zusammen, wobei ich eine Schachtel mit Briefen finde. Ein Mädchen kommt in mein Zimmer. Ich kenne sie nicht, aber sie mich. Sie erklärt mir das meine Eltern mir jede Woche einen Brief geschickt haben, acht Jahre lang, soviele Jahre war ich schon hier. Das Mädchen ging und ich nehme einen Brief heraus und beginne zu lesen.
Ich finde heraus das ich seit acht Jahren hier bin und meine Eltern mich wohl nicht wollten, ich eine Last war und nicht nur einen Bruder habe. Ich erinnere mich nicht an meine Eltern, genauso wenig an meine Geschwister. Ich weis nicht wie sie aussehen oder wie sie heißen, noch wie alt sie sind. Ich war 10 Jahre alt als sie mich hier her schickten und sie hatten wohl nie vor mich zu entlassen, eine Heilung gibt es nun jetzt auch nicht mehr. Niemand weis was ich habe, ich glaube sie haben aufgegeben danach zu suchen. Ich bin einer der hoffnungslosen Fälle, ich bin krank und ich vergesse.
|II|
Liebe Megan,
Wir hoffen es geht dir gut und du fühlst dich wohl. Deine Betreuer haben uns gesagt das du Fortschritte machst und dir mehr merken kannst. Wir sind stolz auf dich. Deine Geschwister vermissen dich und haben ein paar Bilder für dich gezeichnet, wir haben sie dir mitschicken lassen. Du brauchst keine Angst zu haben, wir werden dich bald besuchen. Deine Ärzte haben sogar gesagt das deine Krankheit vielleicht nur etwas kurzfristiges ist und du dir nur vorstellst nichts zu wissen. Wir hoffen das es dir bald besser geht.
Mum&Dad
01/01/2008
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Numbers | louis tomlinson
Fanfiction· Louis Tomlinson ff · "Ich möchte mich erinnern können, an das was ich erlebt habe Louis!", sagte ich ihm mit einem zittern in der Stimme. Wir alle haben eine Vergangenheit, wir alle haben Erinnerungen, Megan nicht. 07/14/2015