Wir tanzen Lambada

Sei mein Gast

Die ruhelosen Seelen für diese Nacht zur Ruhe gebettet, saß Zeke zurückgelehnt in seiner Couch, die Füße auf dem Tisch vor sich abgelegt. Schweigend betrachtete er das kleine ovale Ding zwischen Zeigefinger und Daumen.

Heute sollte es nach langer Zeit ein Treffen der Wächter geben und er hatte sich bereit erklärt den Gastgeber zu geben. Seine Räumlichkeiten waren nicht so edel wie das Hotel der Zahnfee, aber größer als das Haus des Osterhasen und bei weitem nicht so betriebsam wie beim Weihnachtsmann.Hier gab es keine große Etikette zu beachten. Jeder konnte sein wie er war und solange niemand seine Traumwerkstatt aufsuchte machen was er wollte. Außerdem wollte Zeke mal wieder ein bisschen Spaß haben. Und diesen würde er heute definitiv bekommen.

Aufhorchend versteckte er die Bohne in seinem Umhang. Der erste Besucher war eingetroffen und schritt ruhig, aber zielstrebig näher. Natürlich die Zahnfee, dachte Zeke sich als die weiß gräuliche Kleidung seines Bruders in dem satten dunklem braun des Raumes wie ein Störfaktor durchbrach.„Die anderen noch nicht da?" fragte der Wächter kühl mit heller und dunkler Tonlage zugleich. Sich aufrichtend trat der Sandmann an seinen Bruder heran. „Freut mich auch dich zu sehen, Rhun.", legte er ihm den Arm auf die Schulter und machte sich schwer. Rhuns Griff um den Stab wurde fester um den jüngeren Bruder zu stützen. „Ich habe heute Nacht noch genug zu tun. Für deine Albernheiten habe ich keinen Nerv, Zeke." knurrte der Wächter. Ein unterschwelliger Ton der Warnung ihn nicht zu reizen in der zweilagigen Stimme. Sogleich entlastete der Herr des Hauses die Schulter des anderen und entfernte sich gespielt mit erhobenen Händen.„Fein, fein. Die anderen zwei werden vermutlich wie immer später eintreffen." Kurz überlegend, was der Sandmann seinem Bruder während der Wartezeit anbieten könnte, richtete dieser bereits aufmerksam den Blick auf ihn. „Setz dich doch, ich hole was zu trinken." „Du ho-" Von Zeke unterbrochen und zur Couch geschoben blieb die Zahnfee etwas irritiert stehen, während der Bruder den Raum verließ. Den Kopf schüttelnd seufzte Rhun genervt und ließ sich dann in die Couch fallen. Das Knochen-Zepter neben sich am Rand ruhend.

Wie auch die Zahnfee hatte der Sandmann sein eigenes Personal. Jedoch waren sie teils erschaffen aus den Träumen der Menschen. Hilfreich, effizient und jederzeit auf die Sekunde herbeirufbar.Einer seiner Schöpfungen gab er den Auftrag Tee aufzusetzen, einen welcher seinem Bruder der Zahnfee munden würde. Mehr musste Zeke nicht angeben, seine Schöpfung hatte das Wissen aus den Träumen und somit auch das Wissen über Zahnfees geschmackliche Vorlieben.Zeke selbst verschwand in seiner Werkstatt, wo er aus einem alten Schrank im Barockstiel und Glasfront ein paar Arbeitsutensilien raus kramte. Auf seinem Arbeitstisch diese ausgebreitet prüfte der Wächter ein paar Flaschen und Phiolen mit feinem Staub oder Flüssigkeit drin.In seinen Mantel greifend holte er die Bohne heraus und begann diese zu feinem Staub zu zerkleinern. Anders als sein Bruder nutzte er keinen Mörser, sondern groben bis feinen magischen Sand, welcher wie ein Mantel um die Bohne rieb.

Den feinen Staub der Bohne aus dem Sand mit seinen Kräften extrahierend füllte er eine kleine Phiole damit. Dann kehrte er zurück zu seinem Angestellten, welcher gerade mit dem Tee fertig war und sich mit dem Teeservice auf dem Weg machen wollte. „Das mach ich." meinte der Wächter und stellte das Tablett wieder auf der Ablage ab. Sein Angestellter löste sich in Sand auf und Zeke hielt die Phiole vor sich. Mit frechem Grinsen kippte er die gemahlene Bohne in die heiß dampfende Kanne.

Wenig später stellte Zeke das Tablett mit dem Teeservice vor seinem Bruder auf dem Tisch ab, schenkte eine Tasse mit dem heißen Gebräu ein und setzte sich anschließend ihm schräg gegenüber in den Sessel. Skeptisch betrachtete die Zahnfee ihn und machte keine Anstalten das angebotene Getränk anzurühren.

~~~~~~~~~~~~~~

Man frage mich weder wie ich hierauf komme, noch woher Zeke die Bohne hat.