Kapitel 1

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Ich saß wie jeden Tag, seit ich Ferien hatte, mit einer Tasse Tee auf der Fensterbank in meinem Zimmer und las ein Buch. Hin und wieder warf ich einen Blick aus dem Fenster. Viel Neues zu sehen gab es nicht. Das Meer sah schließlich immer gleich aus hier in LA. Es kam nur auf das Wetter und die Jachten an die vorbeifuhren. Sonst war alles wie immer. Mein Leben lief jeden Tag gleich ab. Ich stand um 11 Uhr auf, machte mir was zu essen und setzte mich dann mit einer Tasse Tee auf die Fensterbank und las. Sonst hatte ich ja auch niemanden mit dem ich meine Zeit verbringen konnte. Meine Eltern sind das ganze Jahr nicht Zuhause. Sie kommen nur an Weihnachten und meinem Geburtstag nach Hause, sonst leben sie das ganze Jahr in Europa um zu arbeiten. Freunde hatte ich nicht viele, nur meine beste Freundin Ketja (Kerstin). Ich kenne sie schon fast 6 Jahre, aber in den letzten 4 Jahren ist sie mir so ans Herz gewachsen, dass ich sie nie wieder hergeben will. Sie ist wie eine Schwester für mich. Schwester. Ich habe eine richtige Schwester, aber wir können uns nicht ausstehen. Obwohl nicht ausstehen untertrieben ist. Wir hassen uns. Dabei weiß ich nicht einmal warum, aber auch sie seh ich nicht mehr, weil sie nicht mehr Zuhause wohnt. Sie ist mit ihrem Freund weggezogen. Meinen einen Bruder sehe ich noch ab und zu, aber auch er hat nur selten Zeit. Er hat selber eine eigene Familie um die er sich kümmern muss. Seine Firma muss er auch noch führen und das ist viel Arbeit. Meinen zweiten Bruder seh ich, wenn es hoch kommt vielleicht drei mal im Jahr. Er lebt Deutschland mit seiner Familie und hat dort seinen Job. Alles in allem bin ich sehr einsam. Ich habe keinen der sich um mich kümmert. Ich musste mit 13 Jahren schon für mich alleine sorgen. Deshalb bin ich auch so froh, dass ich Kerstin habe. Doch sie kannich nicht sehen. Sie ist mit ihren Eltern in den Urlaub gefahren, direkt nachdem wir unser Zeugnis bekommen haben. Klar, ich habe auch noch andere Freunde wie Jana, Kara und Chrissi, aber die gehen noch zur Schule und haben damit keine Zeit, denn sie stecken mitten im Prüfungsstress.

Ich nahm eine Schluck von meinem Tee und verzog sofort das Gesicht. Kalter Tee schmeckt nicht. Hab ich denn wirklich so lange nachgedacht?

Grummelnd machte ich mich auf den Weg in die Küche um mir einen neuen Tee zu kochen. Manche Leute konnten mich nicht verstehen. Ich trank im hoch Sommer bei 35° Tee. Aber ich liebe Tee nun mal.

Mit einer neuen Tasse Tee machte ich mich auf den weg in mein Zimmer und setzte mich wieder ans Fenster und kramte mein Handy aus der Hosentasche meiner Jogginghose. Erstaunt stellte ich fest, dass ich eine neue Nachricht hatte. Ich entsperrte mein Handy und sah, dass Ketja mir geschrieben hat.

„Hey Süße ♥ Ich wollte dir nur schöne Grüße aus Hawaii schicken. Sind gut angekommen und werden gleich an den Strand gehen! Es ist mega schön hier *-* Ich werde Bilder mache und dir alles erz, wenn ich wieder da bin. Hdl bby ♥"

Ich seufzte und packte das Handy weg. Ich bin echt einsam.

Harry wer?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt