Alter der Charaktere:
Kaspian, Peter, Evie – 18
Susan – 17
Edmund – 14
Lucy – 12
3. Person
Der junge, gerade mal acht Jahre alte Prinz Kaspian hörte gespannt seinem Professor zu, während dieser eine Prophezeiung für Narnia wiedergab. Zwar wusste Kaspian schon recht viel über Narnia und seine Geschichten - der Professor gab sich größte Mühe, ihm alles zu erzählen - jedoch hatte er über diese Prophezeiung noch nie gesprochen. Die erste Prophezeiung, dass zwei Adamssöhne und zwei Evastöchter nach Narnia kamen, war schon lange geschehen. Die Königinnen und Könige der alten Zeit waren vor fast 1300 Jahren verschwunden, nachdem sie Narnia vor der weißen Hexe gerettet hatten.
Doch es gab noch eine weitere. „Wenn das Horn von Königin Susan ertönt, werden nicht nur die Königinnen und Könige der alten Zeit zurückkehren, um Narnia erneut zu verteidigen, sondern auch eine Waise, die Narnia zu einem besseren Zuhause machen wird."
„Wird sie auch Königin?", hatte der junge Kaspian gefragt. „Nichts ist unmöglich", hatte der Professor wage geantwortet.
Kaspian wünschte sich die ganzen Jahre, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Doch solange sein Onkel Miraz auch nur in der Nähe der Königskrone war, konnte das nicht geschehen. Wäre Kaspian König, würde er Frieden über das Land bringen. Sowohl für Narnianer, falls sie noch existieren, als auch für die Telmarer.
Diese Prophezeiung war zwar ein schöner Gedanke, dass jemand einfach nach Narnia kam und es zu einem besseren Ort machte, doch es könnte noch Ewigkeiten dauern, bis es so weit war. Es wurde ja nie spezifiziert, wann diese Waise nach Narnia kommen soll. Im schlimmsten Fall wäre Kaspian schon tot und begraben.
Glücklicherweise sollte er nicht so lange warten müssen.
Evies Sichtweise
Im Grunde müsste ich nicht mehr zurück ins Waisenhaus kommen. Ich war achtzehn und hatte meine eigene Wohnung, aber ich fühlte mich verantwortlich für die Kinder, die ich zurückgelassen hatte. Zwar vertraute ich den kompetenten Händen der Pädagogen, aber gelegentlich kam ich trotzdem zu Besuch. Wie auch heute. Ich hatte zwar nicht viel Geld, brachte aber für jedes Kind eine Kleinigkeit mit. Das Lächeln auf ihren Gesichtern war es mir jedes Mal wert.
Nach einer großen Verabschiedung von allen – zu dem Zeitpunkt konnte ich ja nicht wissen, dass ich zum letzten Mal in dieses Waisenhaus gehen sollte -, wollte ich eigentlich nur zurück in meine Wohnung. Es fühlte sich zwar nicht wirklich wie ein Zuhause an, denn allein in einer fast leeren Wohnung war nicht meine Definition von Zuhause, aber wenigstens konnte ich ordentlich schlafen.
Doch heute sollte ich gar nicht bei dieser Wohnung ankommen. Oder jemals wieder.
Ohne irgendwas zu ahnen, bog ich in meine Straße ein, nur um das Geräusch eines Horns zu hören. Zuerst war ich verwirrt, denn ich konnte erstens nicht genau sagen, wo es herkam – es schien von überall herzukommen – und zweitens schien kein anderer es zu hören. Zumindest drehte sich keiner sonst fragend im Kreis, um nach der Quelle dieses Tons zu suchen.
Jedenfalls kam ich so von meinem designierten Weg zu meiner Wohnung ab und ging durch den Park, der in der Nähe meiner Straße lag. Zumindest meinte mein Hirn, dass das Geräusch aus dieser Richtung kam. Wie ein verirrtes Kind lief ich durch diesen Park, bis ich durch die Wurzeln eines Baumes ging, die wie ein Tor über dem Boden verliefen. Hätte ich gewusst, dass mich dieses Wurzeltor aus dieser bescheuerten Realität, die ich mein Leben nennen durfte, herausbrachte, wäre ich schon viel früher durchgegangen.
~⛧ ┈ ♛ ┈ ⛧~
Zuerst merkte ich den Unterschied gar nicht, denn mein Blick war gen Boden gerichtet. Und von grünem Gras zu nur minimal grünerem Gras fiel der Unterschied nicht direkt auf. Erst als ich aufsah und statt eines mickrigen Parks in einem weitreichenden Wald stand, stockte ich.
Mein erster Gedanke war eigentlich nur ‚Wie zum Teufel ist das passiert?', aber dann schlich sich rasch ein Lächeln auf meine Lippen. Irgendwie war dieser Wald angenehm friedlich und sehr idyllisch. Eine sanfte Brise wehte durch mein Haar und der Duft der Natur stieg mir in die Nase. Wie als wäre ich auf irgendeinem happy Drogentrip, war ich sofort glücklich. Jedoch schien mir die Idee eines Drogentrips gar nicht mehr so abwegig, als ein Löwe auftauchte, der anfing, mit mir zu sprechen.
„Mein Kind, ich bin froh, dass du hier bist." Da ich nur geschockt vor dem großen sprechenden Löwen stehen konnte, sprach er weiter. „Einen sprechenden Löwen sieht man wohl nicht alle Tage, das stimmt. Mein Name ist Aslan. Ich bin der Herr dieses Reiches. Du wurdest gerufen, um Narnia zu retten."
Mein Kopf war wie auf Durchzug gestellt, weshalb ich ihm nur doof nachplappern konnte. „Narnia? Herr dieses Reiches? Ich verstehe das nicht. Warum kannst du reden? Bin ich tot?" Aslan lachte und irgendwie beruhigte es mich. Langsam schienen sich auch wieder klarere Gedanken in meinem Kopf zu formen.
„Nein, mein Kind, du bist lebendig. Narnia ist der Name dieses Reiches und alle Narnianer können sprechen, so wie ich. Früher oder später wirst du dich daran gewöhnen." „Aber warum bin ich dann hier?" Aslan lächelte, soweit einem Löwen das möglich war. Inzwischen hatte mein Hirn einen Haken hinter sprechende Tiere gesetzt. Allerdings auch ein Fragezeichen hinter lebhafter Traum/Drogentrip. Na ja, eins nach dem anderen.
„Wie schon erwähnt, wurdest du gerufen, um Narnia zu retten. Zusammen mit den Königinnen und Königen der alten Zeit. Auch sie kommen aus deiner Welt und wurden durch das Horn hierher gerufen. Nur haben sie schon ein Abenteuer hier erlebt. Dein Erstes steht dir nun bevor. Ich wünsche dir viel Glück auf deiner Reise." Aslan setzte gerade an zum Gehen, als ich noch einmal nach ihm rief. Er sah über die Schulter zu mir zurück. „Was soll ich tun?" „Finde den, der dich gerufen hat."
Damit verschwand der Löwe in den Tiefen des Waldes und ich stand mal wieder allein da. Finde den, der dich gerufen hat. Also die Person, die das Horn geblasen hatte, richtig? Na ja, jetzt hörte ich es nicht mehr, insofern konnte ich nicht einfach dem Geräusch folgen.
Da ich aber ansonsten keine Anhaltspunkte hatte, lief ich einfach in die Richtung, in die Aslan verschwunden war. Ob ich jetzt in die eine Richtung Ungewissheit oder die andere gehe, macht ja nun auch nicht den Unterschied. Zurück in meine Welt ging zumindest nicht, denn ich kam an einer Lichtung wieder raus ohne Sicht auf irgendein Wurzeltor. Wenn ich aber ehrlich war, wollte ich auch nicht zurück.
Ein Abenteuer klang gar nicht so schlecht. Deshalb hatte ich auch keine Angst, durch die Tiefen des Waldes zu schlendern.
Immerhin war das doch im Endeffekt eh nur ein komischer Traum, oder? Komischerweise funktionierte Zwicken aber auch nicht.
Na ja, was soll schon passieren?
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Ich habe dich (Kaspian - Narnia)
FanfictionWenn das Horn von Königin Susan ertönt, werden nicht nur die Königinnen und Könige der alten Zeit zurückkehren, um Narnia erneut zu verteidigen, sondern auch eine Waise, die Narnia zu einem besseren Zuhause machen wird. Wegen dieser Prophezeiung fan...