Epilog

43 5 5
                                    

Ich saß gerade auf der Couch, als mein Handy anfing zu vibrieren.
“Mist, ich hab vergessen Isabell anzurufen, schon wieder!”
Schnell sprang ich auf und ging auf die Terrasse.
“Hallo Isi”, hob ich etwas schuldbewusst ab.
“Ich dachte, du wolltest mich anrufen, wenn du zum Hotel fährst?”, kam es gleich tadelnd. “Eh ja…. ich bin nicht zum Hotel zurück”, gab ich leise zu.
“Bist du noch in Berlin?”, fragte sie verwundert.
“Nein, das auch nicht.”
“Ria wo bist du?”
“Ich bin bei Wincent … im Norden.”
“Du bist bei ihm im Norden? In seinem Haus?”,Isabell klang fast schockiert.
“Ja, es war eine ganz spontane Idee, als wir uns in Berlin verabschieden wollten. Ich muss ja eigentlich erst am Montagabend zurück sein und Wince muss Montag Richtung Bayern, da kann er mich gleich mitnehmen. So musste ich jetzt nicht alleine fahren”, erklärte ich ihr, als wäre es die einzig sinnvolle Lösung gewesen.
“Was ist das jetzt mit euch beiden?”, fragte sie kritisch nach.
“Wir lernen uns besser kennen.”
“Das klingt aber nach mehr, immerhin bist du bei ihm im Haus.”
“Wir müssen jede Zeit nutzen die wir haben, immerhin befinden wir uns normalerweise an unterschiedlichen Standorten in Deutschland.”
"Ja gut, das lass ich als Argument zählen”, erwiderte sie lachend, bevor sie jedoch einwand: “Aber trotzdem denk ich, dass ihr weiter seid, als nur gerade kennenlernen.”
“Wenn du meinst”, sagte ich nur lachend, denn ich wusste eigentlich immer noch nicht wo wir standen, doch es störte mich auch nicht. Ich genoss aktuell jeden Moment mit Wincent und alles andere, würde sich schon noch ergeben.
“Ich seh schon, von dir bekomm ich heute auch nicht mehr Infos als gestern. Dann stör ich euch auch nicht mehr weiter und warte auf mehr Details, wenn du zurück bist, sWpätestens!” Sie klang schon etwas enttäuscht, aber ich wusste auch das sie verständnis hatte, das ich nicht bei Wincent Zuhause ein ausführliches Telefonat mit ihr führen wollte.
“Spätestens am Wochenende Zuhause bekommst du einen ausführlichen Bericht versprochen.” “Bei einer guten Flasche Wein natürlich.” “Das versteht sich wohl von selbst”, antwortete sie und ich grinste nur. “Genieß die Zeit!" ”Danke!” Damit legte sie auch schon wieder auf.
“Da bist du!” Wincent kam aus dem Wohnzimmer.
“Ja, hab nur kurz mit Isabell telefoniert. Ich wollte sie eigentlich anrufen wenn ich im Hotel bin.” Wincent lächelte wissend.

“Es ist noch super warm heute, sollen wir das Essen nach draußen verlagern?”, fragte ich ihn kurz darauf und er nickte. “Dann bring ich die Sachen raus”, erklärte ich und drehte mich zur Tür. Doch Wincent hielt mich am Arm fest und küsste mich, was mich irgendwie total irritierte, auch wenn ich mich darauf einließ. Als er sich löste, sah ich ihn fragend an. “Ich helf dir”, sagte er jedoch nur lächelnd und ging bereits rein. Ich blieb noch einen Moment verwirrt zurück. Vielleicht hat Isabell recht.

Nachdem ich mich von meiner kurzen Verwirrtheit gelöst hatte und wir alles rausgebracht hatten, aßen wir gemütlich und quatschten dabei über Gott und die Welt. Ich genoss es mit ihm hier zu sitzen und einfach nur zu reden, ohne Termine oder jemanden der uns störte.
Ich war so froh auf Isi gehört zu haben. Nur dank ihr war ich nach Berlin gefahren und saß deshalb jetzt hier.
Als könnte er meine Gedanken lesen, sagte Wincent: “Ich bin froh, dass du nach Berlin gekommen bist und das wir uns in dem Hotel getroffen haben.” “Ich auch.”
“Ria, ich mag dich wirklich gern … und ich würde gerne rausfinden ob mehr funktionieren kann.” Ich sah ihn etwas überrascht an, doch sofort bereute ich es, denn sein Blick wechselte von fragend zu enttäuscht. “Ich..”, fing ich etwas überfordert an. “Vergiss es, ich war zu voreilig..” “Nein”, unterbrach ich ihn. “Ich mag dich auch sehr gerne, eigentlich sogar mehr, ich glaub ich bin gerade dabei mich Hals über Kopf in dich zu verlieben. Ich bin nur immer noch etwas überfordert, das du mich auch magst”, erklärte ich ihm und jetzt sah er mich etwas überrascht an. “Wincent, ich würde sehr gerne ausprobieren, ob das mit uns funktionieren kann,” Ich lächelte ihn glücklich an und auch auf seinem Gesicht erschien wieder das  Lächeln, das seine Augen zum Strahlen brachte.
Für einen Augenblick lächelten wir uns einfach nur verliebt an, bevor wir in einem langen Kuss versanken.

Ende

Zweite Chance?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt