Familiendilemma

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Leise schlurfte Euphelia durch einem rot/weißen Strohhalm ihren in ihrer schneeweißen Porzellan-tassse ihren Kakao. Im Hintergrund knackte das Holz im Kamin hinter ihr und hinterließ zunder rote Flammen. Das rothaarige Mädchen seufzte tief, ehe sie noch einmal ihren Blick durch die in Shabbylook gefertigten Möbel schaute. Alles hatte einen Charm aus dem frühen 17.Jahrundert außer dem Radio und einem modernen Flachbildfernseher. Und...was beim Betrachten Euphelia hier immer wieder auffiel waren die vielen kleinen Hexenfiguren, die entweder in Strohkränze eingearbeitet waren oder auf Kommoden in bizarren Ausführungen standen. Ihre Mutter hatte wirklich einen Faible für diese Figuren. Warum eigentlich? Diese Frage stellte sie sich immer wieder, immerhin arbeitete ihre Mutter doch in einem Supermarkt. Und ihr Vater war ein Angestellter einer Bibliothek. Und ihre Schwester Eurasica Malinda Walpurgia...ein tiefer Seufzer entglitt Euphelia und sie ließ einen wehmütigen Blick auf ein altes Foto schweifen. Auf dem ihre Mutter im grünen schlichten Sommerkleid, ihre große Schwester von 11 Jahren mit roten Kleid und Schleife tänzelnd an der Hand angefasst hatte und ihr Vater mit Brille und Anzug neben ihnen stand, auf dem Euphelia mit himmelblauen Kleid als 7 jährige auf seine Schultern geklettert war. Das war auch das letzte Foto was sie zusammen je gemacht hatten. Kurz darauf war ihre Schwester einfach verschwunden. Mit 11 Jahren einfach vermisst ohne jegliches Lebenszeichen! Immer wieder hatten sich bei Euphelia Tränen in den Augen gesammelt und nun auch heute wieder ihr Sichtfeld verschwamm vor ihren Augen und auch ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Aber nicht nur im Zimmer herrschte Regenstimmung, auch draußen begannen die ersten Tropfen sich vom Himmel zu lösen und klatschten auf Bäume, Gräser, Sträucher und natürlich auch an die Fensterscheiben, während sich knarchzend nun die Massive Eingangstür aus Holz öffnete.

,,Euphi Schatz...du weinst ja schon wieder."

Ohne zu zögern stand das rothaarige Mädchen auf, knippte dabei ihren Kakao um, aber es war ihr egal, sie wollte Antworten haben. Fest entschlossen lief sie deshalb zu ihre Mutter und blieb vor ihr stehen.

,,Ma...Mama...ich verstehe das nicht. Wieso vermisst du Eurasica nicht ?! Sie ist doch ein Teil der Familie! Du...du und Papa habt nie um sie geweint !", schrie Euphelia sie an.

Im ersten Moment war ihre Mutter auf Euphelias Worten verwundert seit gute 5 Jahre hatte ihre jüngste Tochter nicht mehr danach gefragt und nun tauchte diese Frage erneut im Raum auf.

,,Aber Schätzchen, das haben wir doch schon gesagt. Sie ist nicht tot."

,,Und warum kommt sie uns nie besuchen? Nicht Mal an den Feiertagen?"

,,Sie hat halt viel zu tun Euphi. Das musst du verstehen. Eines Tages wird sie zurück kommen."

,,Ich will das nicht mehr hören!", schrie Euphelia ihrer Mutter an und plötzlich begann das Licht des alten Kronleuchters in der Stube zu flackern. Woraufhin ein Grollendes Gewitter mit einem feunomentaler Blitz am Himmel erschien und in den nahen Baum des Familienhauses einschlug.

,,Du lieber Himmel.", konnte ihre Mutter nur noch aussprechen, als sie sich auch schon mit den Worten umdrehte.

,,Du bleibst hier Euphi und verlass auf keinen Fall den Raum !"

Ihre Anweisung war so streng, das Euphelia sich wie eine Statue keine Zentimeter bewegte. Solch ein Gewitter hatte sie noch nicht erlebt. Das Grollen lief durch ihr Mark und Bein und doch hatte sie das Gefühl bei ihrem Schrei diese naturgewalte Macht, spüren zu können. Was war das nur ?

Schließlich tauchte erneut ihre Mutter klatschnass in der Tür wieder auf, während ihr Gesichtsausdruck eine ziemliche Erschöpfung zeigte.

,,Du bist noch intensiver als deine Schwester. Versuch dich bitte wieder zu beruhigen Euphi."

,,He?", war das einzige Wort, was das rothaarige Mädchen heraus bekam, als plötzlich ein schwarzes Wesen mit einer Pfote an die Fensterscheibe kratzte.

Sogleich öffnete ihre Mutter das Fenster und das Wesen hüpfte mit einem gewaltigen Sprung auf den hellen Holztisch. Euphelia hätte am liebsten schreien mögen vor ihr und ihrer Mutter stand eine schwarze Katze mit bernsteinfarben Augen und Fledermausflügeln und einer kleinen lederfarbenen Umhängetasche !

,,Was für ein Mistwetter da draußen, aber es ist ja auch kein Wunder. Wir wissen ja wem wir diese Katastrophe zu verdanken haben !"

Wobei das Wesen sogleich streng auf Euphelia schaute.

,,Halt,Stopp, Moment, Euphi ist keine...", doch weiter wagte ihre Mutter das Gespräch nicht weiterzuführen, während das Wesen einen kleinen Seufzer ausstieß.

,,Wie dem auch sei. Ich hab eine Nachricht für euch Euphora Merana Contezza Walpurgia.", erklärte das Wesen und kramte in seiner Satteltasche, während Euphelia nur eine Frage stellen konnte.

,,Wer um alles in der Welt bist du ?"

,,Ach das wisst ihr nicht? Naja kein Wunder. Eure Eltern haben euch nicht Mal in der Nähe von Magie gelassen."

,,Hüte deine Zunge !", wies die Mutter das Wesen an.

,,Ich sag doch nichts.", verteidigte sich das Wesen und räusperte sich.

,,Mein Name ist Salem und ich bin eine Fleder-Cat. HalbKatze, halb Fledermaus."

,,Ist das ein versteckter Gag vor Halloween?", fragte Euphelia fast kritisch wobei sie zuerst auf das verwunschene Wesen und dann zu ihrer Mutter schaute, die jedoch ziemlich gelassen mit dem Schultern zuckte und den Zettel in ihren Händen nahm. Kurz darauf brach ihre Mutter den Blickkontakt von ihr ab und las den Zettel, wobei ihre Augen immer größer worden.

,,Was ? Das darf doch nicht wahr sein!"

,,Tja so steht es aber geschrieben vom Kuratorium. Sie hat es selbst gehört Euphora. Es gibt nur eine Möglichkeit, wie eure jüngste dem Schicksal entgehen tut. Sie muss ihre Kräfte in den Griff bekommen. Entweder von euch oder halt von..."

,,Nein ! Auf keinen Fall ! Da geht sie nicht hin. Sie soll ein normales Leben haben wie alle anderen Jugendlichen in ihrem Alter !"

,,Nun ja ich bin nur der Überbringer der Nachricht von meiner Herrin. Sollte jedenfalls nochmals so eine gewaltige Überkraft auftreten, wird das Kuratorium selbst auf euch zukommen, verehrte Euphora. Und dann gibt es kein "nicht wollen". Was einmal der Rat beschließt, wird durchgesetzt. Das wisst ihr."

,,Ja sogar sehr gut.", entgegnete Euphelias Mutter mit einem schweren Seufzer, während sich das Wesen wieder zum Fenster umdrehte und bereits seine Flügel leicht zum flattern brachte.

,,Wie geht es ihr ?"

Bei der Frage schaute das Wesen mit einem leichten Lächeln und seinen 2 spitzen und blendend weißen Zähnen über seine Schulter.

,,Sehr gut sogar. Sie ist im 10.Semester und hat dieses Jahr schon die Auszeichnung des blauen Eisstropfens gewonnen im Bereich der Wassermagie.

Sie wird womöglich schon nächstes Jahr wieder zurückkehren."

,, Normalerweise sollte ich glücklich sein, aber im Anbeginn dessen..."

Die Mutter stoppte ihren Satz und sah in Euphelias strahlend grüne Augen, die sie nur weiter unschuldig anblickte.

Würde vielleicht bald der Tag der Trennung bevorstehen ? Auf Euphoras Gedanken seufzte der Fleder-Cat.

,,Versuch sie selbst auf den richtigen Weg zu führen. Wenn es nicht klappt...kommt wie gesagt das Kuratorium. Auf Wiedersehen.", entgegnete das Wesen nun und flog davon, während Mutter und Tochter dem Wesen nachsahen. Und Euphelia zum Nachdenken brachten. War es nun Traum oder Realität, was gerade geschehen war ?

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 06 ⏰

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