Die Schattenseite des Fußballs

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Ankunft am „Home Ground" in Herzogenaurach vor Beginn der EM 2024
POV Jamal:
Nervös schaue ich aus dem Fenster und begutachte, die vorbeiziehende Landschaft. Laute Musik dringt in meine Ohren und ich nehme nur am Rande das Gelächter meiner Teamkollegen wahr. Scheinbar hat Thommy mal wieder etwas lustiges gesagt. Neben Thommy und mir sitzen natürlich auch noch Manu, Jo, Aleks und Leroy mit im Wagen. Gemeinsam sind wir auf dem Weg zum „Home Ground", wo wir die nächsten Wochen untergebracht sind. Eigentlich sollte ich mich wie die anderen freuen, doch irgendwie bin ich nicht in Feierlaune und das obwohl ich gerade zur NATIONALMANNSCHAFT fahre und an einer Heim-EM teilnehme. Schon seit einiger Zeit geht es mir psychisch nicht gut, was natürlich auch an meiner Leistung nicht unbemerkt bleibt. Warum ich überhaupt nominiert wurde, ist für mich immer noch ein Rätsel. Julian und die anderen vom Trainerteam sind der Überzeugung, dass meine schlechte Leistung nur eine Phase ist und sich bald legt, doch was wenn ich nie wieder besser werden? Was passiert, wenn ich komplett auf dem Platz versagen? Fußball ist mein Leben und wird es auch immer sein.
Schon damals, als ich noch bei der englischen Nationalmannschaft spielte, hatte ich mit dem hohen Leistungsdruck stark zu kämpfen und war so unfassbar dankbar Jude an meiner Seite zu haben. Er hat mir immer geholfen und stand hinter mir bei jeder meiner Entscheidungen, auch, wenn eine hieß mich an die deutsche Nationalmannschaft herzugeben. Er hat mir durch eine Zeit geholfen, die ich am liebsten aus meinem Gedächtnis streichen würde. Depressionen, Selbstzweifel, auch einige Panikattacke  waren dabei. Mit meinem Wechsel nach Deutschland wurde alles für einige Zeit viel leichter. Der FC Bayern München hat mich von Anfang an akzeptiert, wie ich war, genauso wie das Team, dass mittlerweile wie eine Familie für mich ist. Jeder einzelne steht hinter mir und versucht mich zu unterstützen. Letztes Jahr hatte ich einen schweren Rückschlag und versuchte mich von meinen Freunden und Kollegen abzuwenden, um sie mit meinen Problemen nicht zu belästigen, jedoch waren sie an meiner Meinung nicht sonderlich interessiert und gaben ihr bestes mir zu helfen. Damals musste ich ihnen von meiner mentalen Vergangenheit erzählen. habe teilweise tagelang fast nichts gegessen, sondern nur noch trainiert.... Als ich dann auf dem Trainingsplatz zusammengebrochen bin, zwang Phonzie mich zu ihm zu ziehen. Er ist einer meiner besten Freunden und ihm hab ich so unglaublich viel zu verdanken. Zu der Zeit wurde er mein Fels in der Brandung. Er hat mir nächtelang zugehört, war immer für mich da und hat es sogar geschafft mich aus dem Teufelskreis rauszuholen. Seitdem passt mein gesamtes Team noch mehr auf mich auf. Wie Thommy immer sagt: „Unserem Bambi darf doch nichts passieren, dafür ist er uns zu wichtig"
Leroy, der die Fahrt neben mir saß, tippt mich leicht an der Schulter an und ich schrecke hoch. „Alles ist gut Jamal. Wo warst du nur wieder mit deinen Gedanken... Ist alles okay? Du warst die ganze Fahrt über schon gedanklich abwesend. Wir wollten dir deinen Freiraum geben und haben deshalb nichts gesagt. Du weist, dass du mit uns über alles reden kannst, oder?", flüstert er mir beruhigend entgegen. Etwas angepisst zische ich ihm entgegen: „Es geht mir gut, keine Sorge! Kümmer dich, um deine eigenen Probleme und lass mich in Ruhe!" Sauer steige ich aus dem Wagen, schnappe mir meine Koffer und laufe den anderen hinterher. Lasse zwar damit einen überraschten und besorgten Leroy zurück, doch dass interessiert mich gerade eher wenig. Schnell schnappe ich mir meine Zimmerkarte von einem der Angestellten und renne schon fast zu diesen. Dass mir mittlerweile nicht nur Leroy, sondern auch meine anderen Teamkameraden von München mit einem ziemlich besorgten Blick hinterherschauen, bemerke ich nicht. Mein Ziel ist einfach nur mein Bett, in welches ich mich kurze Zeit später fallen lasse. Müde schließe ich meine Augen und schlafen auch kurz darauf ein.

Das war's auch schon mit Kapitel 1, wie findet ihr es bis jetzt?