Virgin goes wild

Chapter 1

Jeder von euch, und da bin ich mir zu hundert Prozent sicher, kennt mindestens eine - ich entschuldige mich für diesen Ausdruck im Vorhinein - Schlampe. Und jeder von euch hasst sie. Ihr Gesicht, welches sie jeden Tag in einen Eimer voller Make-up tunkt, ihre überaus widerliche, aufreizende Kleidung, ihre gespielte Nettigkeit, und, meiner Meinung nach das schlimmste von allen, ihre perfekte Figur.

Ist es denn zu viel verlangt, sich, wie jeder andere normale Mensch auf dieser Welt, normale, hautbedeckende Kleidung anzuziehen? Ich verstehe, dass man sich bei einer Figur eines Victoria's Secret Models freizügiger kleiden kann als manch andere Mädchen, aber muss man es denn gleich so übertreiben? Reicht ihnen denn nicht ihr gutes Aussehen um jeden Jungen mit einem kurzen Blick ihrerseits schmelzen zu lassen?

Bei solchen Menschen kommt mir in den meisten Fällen etwas, meines zuvor eingenommenen Essens wieder hoch, und ich übertreibe nicht!

Mit einen verächtlichen Schnauben wende ich meinen Blick ab und widme mich weiter dem Verzehr meiner Pommes. "Du siehst aus als würdest du Alexis am liebsten an Ort und Stelle mit deinen Blicken töten, Betty. Was hast du nur gegen sie?" fragt mich meine angehende Ex-beste Freundin mit einem Stirnrunzeln. "Was ich gegen sie habe? Das fragst du noch? Sieh sie dir doch 'mal an! Es ist ein Wunder, dass sie noch nicht nachhause geschickt wurde, wegen dem Fummel, den sie da trägt. " Antworte ich empört und werfe meine Arme in die Luft. Sie zuckt als Antwort mit den Schultern und schnappt sich eine Pommes von mir. "Während ich dir Recht gebe, dass sie nur den nötigsten Teil ihres Körpers bedeckt hält, verstehe ich nicht, weshalb du eine so große Abneigung gegen sie entwickelt hast. Ist ja nicht so als wäre sie gemein zu dir gewesen." Verteidigt sie Alexis, die Schulschlampe. "Letizia Gonzales, nimmst du diesen männeranziehenden Sündenfall gerade in Schutz?" frage ich mehr als geschockt und sehe sie mit weit aufgerissenen Augen an. "Ach vergiss es." Murmelt sie.

Ihr Blick wandert über meine Schulter, während sie etwas, oder besser gesagt jemanden, beäugt. "Sieh mal wer da kommt." Neckt sie mich und grinst hinterher. Eine leise Vorahnung schleicht sich in meinen Hinterkopf, wen sie meinen könnte, aber ich blicke dennoch hinter mich, um, zu meiner Bestätigung, IHN den Raum betreten zu sehen.

Ihr fragt euch bestimmt, wer dieser jemand ist? Nun, dieser Junge, namens Hunter Morris, der beliebteste und gutaussehenste Junge der gesamten Schule, ist mein Schwarm. Während Letti, der Spitzname von Letizia, mir jeden Tag vorwirft, dass ich ihn endlich ansprechen soll, weigere ich mich strickt dagegen. Und das finde ich auch vollkommen okay. Seid nun schon zwei Jahren begutachte ich ihn aus der hintersten Ecke der Cafeteria, und ich habe mir geschworen, dass das bis Schulschluss so bleibt. Aus dem einfachen Grund, dass ich total unscheinbar bin und er mir auf Grund dessen nie Beachtung schenken würde.

"Wann sprichst du ihn endlich an?" Seufzt sie und klingt sogar etwas genervt. "Niemals!" Antworte ich schnell und nehme einen Schluck von meiner Cola. "Meinetwegen, aber heul dich nicht bei mir aus, wenn er nächstes Jahr weg ist und du bis dahin noch immer kein Wort mit ihm gewechselt hast!" Motzt sie mich an und verschränkt die Arme vor der Brust.

Ich seufze laut und trommle mit meinen Fingernägeln auf den Holztisch. "Was machen wir heute?" stelle ich meine Frage und lenke gekonnt vom vorigen Thema ab. "Ich weiß ja nicht, was du geplant hast, meine Liebe, aber ich wurde auf die Party von Ryan Mitchell eingeladen." Schwärmt sie und starrt Löcher durch meinen Kopf während sie diesen albernen verliebten Blick im Gesicht kleben hat.

Misstrauisch sehe ich sie an und winke mit meiner Hand vor ihrem Gesicht, als sie nach einer Minute immer noch in dieser dümmlichen Position verweilt. Erschrocken zuckt sie hoch und fragt verwirrt, "Tut mir leid, was hast du gesagt?". Augenrollend antworte ich, "Nichts" und trinke meine Cola fertig.