It's not a big deal (der Mann im Mond)

It's (not) a big deal

Unter seinen vier älteren Brüdern war Fips nie besonders aufgefallen, er war weder besonders stark noch besonders schlau oder überhaupt irgendwie besonders. Nicht dass das etwas schlechtes war, die Nonnen übersahen ihn oft, wodurch seine Besuche im „Keller" zu seinem Glück limitiert waren.

Trotzdem sah er wie die Nonnen Zeke manchmal mit Gewalt aus der Zelle zerren mussten, wie Rhuns Mund manchmal anfing zu bluten ohne das dieser es bemerkte, oder wie Eos stundenlang bewegungslos aus dem Fenster starrte ohne auch nur zu blinzeln.

Durch ihre erzwungene Nähe war es eine Sache der Unmöglichkeit Geheimnisse voreinander zu haben. Wie als Klaus Pickel bekam und versuchte sie mit Sand abzudecken oder als Eos jede Nacht aufstand um den Mond anzuheulen, Zeke würde letzteres niemals in Vergessenheit geraten lassen.

Als Fips also eines Morgens aufwachte und seine Ohren nur ein wenig länger waren als normal, tat er das natürliche und ignorierte es, in der Hoffnung es wäre nur Einbildung. Eine Woche lang bemühte er sich beim Waschen immer eine And darüber zu haben da sie in seinem nassen glatten Haar nur noch mehr auffielen, bis Zeke anfing sich darüber lustig su machen. Als sie dann aber noch aufhörten zu wachsen sondern sich noch so helles Fell darauf sprieß dass es schwer wurde sie zu verbergen, nur indem er sie flach in seinen Nacken legte und mit Dreck färbte. War es wirklich ein Wunder, dass noch niemand etwas bemerkt hatte, also entschied Fips sich etwas zu unternehmen.

Mitten in der Nacht, nachdem sogar Eos eingeschlafen war schlüpfte er leise, um Rhun, den leichtesten Schläfer unter ihnen der auch noch direkt neben Fips lag, nicht zu wecken, unter der Decke hervor und kletterte vorsichtig über Klaus hinweg. Kaum berührten seine nackten Füße den Boden bereute er seine Entscheidung, der kalte Stein stach in seine Fußsohlen. Kurz erwog er wieder zurück in die Wärme zu kriechen, dann schüttelte er den Kopf und eilte in den winzigen Raum mit dem Loch im Boden der ihnen als Toilette diente.

Fast stolperte er über seine eigenen Füße, bevor er sich, mit einem Blick über seine Schulter, hastig versicherte das seine Geschwister noch schliefen. Also traute er sich seine Ohren auszuschütteln, da sie nach dem Tag so steif waren das es fast schon weh tat, der Dreck juckte und Fips musste sich zusammenreißen nicht daran zu kratzen. Hastig friemelte er seine Kette unter seinem Hemd hervor, wobei sie fast aus seinen tauber werdenden Fingern glitt. Eilig versuchte er den Knoten zu lösen allerdings scheiterten seine zitternden Finger immer wieder, so das er ihn schließlich mit den Zähnen aufriss wonach auch noch sein Mund schmerzte.

Mittlerweile konnte er seine Zehen nicht mehr spüren und zitterte so stark das er mehrere Versuche brauchte um das Lederband um seine Ohren zu schlingen und sie hinter seinem Kopf du fixieren. Den Anhänger ließ er in seine Tasche gleiten, wenn jemand fragte würde er einfach sagen die Nonnen hätten es konfisziert.

Auf dem Rückweg war er weniger auf Unauffälligkeit bedacht als endlich wieder ins Bett zu kommen was dazu führte das er fast auf Klaus fiel. Hastig zog Fios die Decke wieder über sich, wobei seine Füße von der plötzlichen Wärme brannten. Schläfrig dachte er erleichtert das niemand ihn bemerkt hatte, bevor Rhun ihn an sich zog und flüsterte „Wo warst du denn?" allerdings war auch er müde wodurch er Fips Schulterzucken als Antwort nahm.

Am nächsten Morgen schien das Abenteuer vergessen und alles nahm seinen gewohnten Lauf. Zeke weckte sie als er mit der Decke schreiend durch den Raum tanzte. Bevor Rhun sie in eine Reihe organisierte in der sie erst in den Waschraum wobei Fips sich besonders beeilte um vor den anderen fertig zu werden um seine Ohren noch färben zu können. Danach wurden sie zum Essen geführt wo Zeke mal wieder versuchte sein Essen zu stehlen woraufhin Klaus ihm mit seinem Löffel vertrieb. Die ganze Zeit schmerzten Fips Ohren unangenehm, aber niemand schien etwas zu bemerken und er musste sich nicht mehr die ganze Zeit darauf konzentrieren sie still zu halten.