Eine Sekunde, die alles verändert...

1. Kapitel

Dieses Warten machte mich verrückt. Seit über sechs Stunden saßen Arian und ich nun schon im Krankenhaus und warteten darauf, dass mir endlich jemand sagen konnte, wie es meiner Frau geht. Ich lief immer wieder den Flur auf und ab. Setzte mich dann wieder auf die viel zu unbequemen Stühle. Arian versuchte alles, um mich irgendwie zu beruhigen, aber nichts half. Ich machte mir solche Vorwürfe.
„Ich hätte sie nicht fahren lassen dürfen.. ich müsste im OP liegen. Ich hätte dieses verdammte Auto fahren müssen, Arian"
„Ich geh mir etwas zu trinken holen, wollt ihr auch was, Arian? Nico?" fragte Nele, die beste Freundin meiner Frau. Sie ist sofort ins Krankenhaus gekommen, als ich ihr erzählt hatte, was passiert war.
„Nein, danke. Ich bekomme gerade gar nichts runter. Ich möchte endlich wissen, wie es meiner Frau geht!" sagte ich etwas lauter, weil ich mittlerweile einfach nur noch verzweifelt war und unfassbare Angst hatte meine Frau zu verlieren.
„Nico, schau mich an" hörte ich Nele sagen. Ich hob meinen Kopf und schaute ihr in die Augen.
„Romy schafft das! Hast du verstanden? Sie schafft das. Sie wird für dich und eure Tochter kämpfen!"
„Fuck. Ich hab Zoe vergessen. Wo ist Zoe?"
„Du hast sie nicht vergessen Bro, du hast sie zu deinen Eltern gebracht, bevor du ins Krankenhaus gekommen bist" beruhigte Arian mich.
Es war einfach alles zu viel für mich. Ich wusste nicht mehr, wo oben und wo unten ist, geschweige denn wusste ich, was in den letzten Stunden alles passiert war. Aber eins wusste ich genau. Romy muss kämpfen. Sie muss es schaffen. Ich kann mir ein Leben ohne sie einfach nicht vorstellen. Sie ist die Liebe meines Lebens. Die Mutter meiner Tochter. Wie soll ich ohne sie weiterleben? Wie soll ich unserer Tochter Zoe erklären, dass sie ihre Mutter niemals kennenlernen wird? Wie soll ich Zoe alleine großziehen? All diese Gedanken schwirrten mir immer und immer wieder durch den Kopf.
„Arian kannst du mir sagen, wie spät es ist? Meine Uhr ist stehen geblieben"
„Hast du nicht erst die Batterie wechseln lassen?"
„Ja gestern, aber sie geht nicht. Sie ist stehen geblieben"
Nach dem Arian mir die Uhrzeit gesagt hatte, kam endlich jemand aus dem OP auf uns zu.

„Herr Wellenbrink?"
Ich stand auf und ging auf den Arzt zu, der gerade aus dem OP kam. Arian stand direkt hinter mir und legte seine Hand auf meine Schulter. An der Mimik des Arztes konnte ich erahnen, dass er keine guten Nachrichten für mich hatte.
„Wir haben alles getan, was in unserer Macht stand. Es tut mir leid, wir konnten leider nichts mehr für Ihre Frau tun"...