Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ach, das ist eigentlich ganz simpel: Ich habe schon immer gern geschrieben und war auch schon immer eine absolute Leseratte. Deutsch war mein Lieblingsfach in der Schule, und ich habe damals schon Geschichten für mich selbst geschrieben, ohne daran zu denken, sie jemals zu teilen. Dass es Fanfictions gibt, habe ich tatsächlich erst 2017 richtig mitbekommen – spät, ich weiß! :-D
2018 habe ich dann meine erste Fanfiction geschrieben, »Verbunden«. Zugegeben, die war noch ein bisschen holprig, aber hey, Übung macht den Meister! Ich denke, mit der Zeit wurde es immer besser – zumindest hoffe ich das! :-D
Woher bekommst du die Ideen/Inspirationen?
Hört sich vielleicht doof an, aber vieles träume ich tatsächlich. Manchmal kommen die Ideen auch einfach ganz spontan aus dem Nichts, und dann mache ich mir schnell Notizen, damit ich sie nicht vergesse. Und ja, meistens schreibe ich einfach drauf los, ohne groß zu planen – das Chaos hat Methode!
Wie bist du auf das Vater-Sohn-Pairing von Severus und Harry gekommen?
Ich fand es sehr naheliegend, denn sie sind zwar sehr verschieden, aber beide haben eine sehr ähnliche Kindheit erleben müssen – beide wuchsen in einem Umfeld auf, das von emotionaler Kälte und Vernachlässigung geprägt war. Dieser gemeinsame Schmerz verbindet sie für mich auf eine subtile, aber bedeutende Weise. Außerdem wird Snape oft auf einen Sockel gehoben von Fans der Bücher und Filme. Er wird als Held oder gar als tragischer Engel gefeiert. Für mich ist er jedoch eher ein grauer Charakter, voller Widersprüche und menschlicher Schwächen. Ich wollte ihm in meinen Geschichten eine andere Richtung geben, die diese »Verehrung« auf eine nachvollziehbare Art und Weise rechtfertigt. Harry wiederum ist nach allem, was er durchgemacht hat, oft innerlich verloren und sucht nach einem Halt. In diesem Zusammenhang erschien mir Snape als kontroverse, aber auch passende Vaterfigur, die sowohl Reibung als auch Wachstum ermöglicht.
Was ist dein Lieblings-HP-Teil von den Büchern und von den Filmen und warum?
Ganz klar: »Der Gefangene von Askaban«. Warum? Keine Ahnung, es ist einfach das beste Buch, finde ich! Der Film ist auch sehr gut umgesetzt und schafft es, die düstere und geheimnisvolle Atmosphäre perfekt einzufangen. In diesem Teil erfährt man viel mehr über die Vergangenheit von Harrys Eltern und ihre Freunde, was ich unheimlich spannend finde. Es ist der Moment, in dem die Geschichte eine neue Tiefe gewinnt und die Verbindungen zwischen den Charakteren intensiver werden. Ich mag Sirius sehr – auch wenn er nicht ohne Fehler ist, bringt er eine spannende und wilde Dynamik in die Handlung. Und natürlich liebe ich Remus, der hier seinen ersten Auftritt hat und sofort als vielschichtiger und tragischer Charakter etabliert wird. In diesem Band wird auch Harrys Charakter viel tiefer beschrieben; man sieht seine Entwicklung und wie er sich langsam gegen das Schicksal auflehnt. Die Buchreihe entwickelt sich mit diesem Teil allmählich weg vom reinen Kinderbuch und wird komplexer und dunkler, was der gesamten Geschichte mehr Tiefe und Ernsthaftigkeit verleiht. Es ist dieser Wandel, der »Der Gefangene von Askaban« zu einem so faszinierenden und unvergesslichen Teil der Serie macht.
Magst du mehr die Bücher oder die Filme?
Eindeutig die Bücher! Die Filme sind vollkommen in Ordnung und haben ihren eigenen Charme, aber die Bücher sind so viel komplexer und detailreicher. Manchmal ärgert es mich, dass Leute, die nur die Filme kennen, zum Beispiel so viel über Ron oder Ginny meckern. Die beiden sind in den Filmen leider oft ziemlich falsch dargestellt. Ron wird im Film oft auf den lustigen Sidekick reduziert, dabei ist er im Buch ein vielschichtiger Charakter, der trotz seiner Ängste und Unsicherheiten unfassbar loyal ist. Diese Loyalität, die ihn so auszeichnet, geht in den Filmen oft verloren. Ginny wirkt in den Filmen leider fast unsichtbar oder als könne sie nicht mal ihre Schnürsenkel binden, obwohl sie im Buch absolut taff, schlagfertig und eigenständig ist. Diese Reduzierung ihrer Figur finde ich besonders schade. Trotzdem muss ich sagen, dass die Filme an sich gut gemacht sind und das Casting wirklich gelungen ist. Die Schauspieler passen perfekt zu den Figuren, und einige Szenen wurden fantastisch umgesetzt.
Ich habe alle Bücher regelrecht verschlungen und teilweise sogar die Nächte durchgelesen, weil ich nicht aufhören konnte. Ich verstehe aber auch, dass Leute, die nach dem Erscheinen der Bücher geboren wurden oder erst mit den Filmen in Kontakt kamen, viele Aspekte anders sehen und kritischer bewerten, weil sie die Tiefe der Buchvorlagen nicht kennen. Ach ja, und der Film »Der Halbblutprinz«? Der war wirklich nicht besonders gut, aber das Buch ist eben auch mörderschwer zu verfilmen – so viele Details und Hintergründe, die im Film einfach keinen Platz fanden.
Was ist dein Lieblingscharakter und warum?
Das ist wirklich schwer zu sagen, und es hat sich auch im Laufe der Zeit, seit ich schreibe, immer mal wieder geändert. Aber wenn ich mich festlegen muss, stehen bei mir die Zwillinge Fred und George Weasley eindeutig auf Platz eins! Sie sind unglaublich komplexe Charaktere und bringen nicht nur Humor in die Geschichte, sondern sind auch diejenigen, die innerhalb der Weasley-Familie vieles zusammenhalten, besonders in schwierigen Zeiten. Ihr Zusammenhalt und ihre Loyalität gegenüber ihrer Familie und ihren Überzeugungen sind einfach beeindruckend.
Gleich danach kommt Remus Lupin. Er ist eine faszinierende und zugleich so tragische Figur. Remus hat im Laufe der Serie fast alle Menschen verloren, die er geliebt hat, und trotzdem kämpft er bis zum Ende weiter. Seine Weisheit, Zurückhaltung und seine Fähigkeit, trotz seiner eigenen inneren Dämonen für das Gute zu kämpfen, machen ihn zu einem meiner absoluten Favoriten. Ich finde es besonders traurig, dass er am Ende sterben musste – das habe ich J.K. Rowling bis heute nicht verziehen. Deshalb lebt Remus in fast all meinen Fanfictions weiter und bekommt die Chance, der perfekte Vater für Harry zu sein, der er immer hätte sein können.
Wie kamst du auf die Geschichte »Verstoßen«?
Das ist auch eine schwere Frage. Tatsächlich kam ich darauf, weil ich durch Zufall mal eine Werwolf Omega/Alpha-Story angefangen habe zu lesen. Die war so schlecht geschrieben, dass ich mich fast schon beleidigt gefühlt habe – und da dachte ich: »Moment mal, das kann ich doch auch! Und vielleicht sogar besser, ohne dass es aussieht, als hätte jemand die Tastatur mit der Stirn bearbeitet.« Von da an schossen die Ideen nur so aus meinem Kopf. Besser erklären kann ich es nicht – es war wie ein Dominoeffekt, aber statt Steinen waren es Werwölfe und Alphas und viel Drama.
Das Ganze hat mich letztendlich dazu gebracht, auch mal den Sprung weg vom Harry-Potter-Universum zu wagen und in eigene Welten einzutauchen. Und jetzt? Boyslove-Romane haben sich klammheimlich einen VIP-Platz in meinem Herzen gesichert und sind fester Bestandteil meiner Schreibprojekte. Wer hätte gedacht, dass eine mittelprächtige Geschichte dazu führen würde, dass ich eine neue Leidenschaft entdecke!
Wann schreibst du die anderen Harry-Potter-Fanfictions weiter, z.B. »Echo«?
Ich verspreche, alle werden beendet! Manchmal fehlen mir die letzten Ideen, und dann muss ich erst mal was anderes schreiben, um meinen Kopf freizubekommen. Aber keine Sorge: Ich breche keine Geschichte ab! Das ist mein ungeschriebenes Gesetz. Also, auch wenn es mal dauert, bleibt dran – irgendwann kommt der Moment, in dem die Muse auftaucht, wahrscheinlich mitten in der Nacht, wenn ich eigentlich schlafen sollte, und ich mit einem halbwachen »Aha!«, den Laptop anschmeiße.
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Meine Schreibwelt: Q&A
RandomHallo Ihr Lieben, hier findet Ihr nun die beantworteten Fragen. Sollte was unklar sein, oder Ihr mehr wissen wollen, dann schreibt gern in die Kommentare.