Kapitel 2

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Archer

»Come on, Boy!« Hayes steht in meiner Zimmertür und deutet mit dem Kopf auf die laufende Party im Untergeschoss. Dass ich allen gesagt habe, für heute raus zu sein, interessiert niemanden. Auch nicht Hayes, der in Tanktop und Jeans in mein Zimmer getrampelt kommt und mir die Decke vom Körper zieht. Entgegen schaut ihm mein beinahe nackter Körper, der nur von meiner Boxerbriefs und einem Gips an meinem rechten Unterarm bedeckt ist.

Vor einer Woche hatte ich einen Unfall auf dem Eis, wo ich ungünstig auf meinem Handgelenk aufgeprallt bin und mir das Handgelenk gebrochen habe. Jetzt habe ich für etwa zwei Monate eine Ausrede nicht mehr zu spielen, die ich noch nicht einmal brauche.

»Du kannst wann anders Trübsal blasen. Da unten steigt eine fette Party und unser Captain ist nicht dabei. Das ist eine Schande fürs ganze Team, Langston. Es gibt Bier, Pizza und heiße Frauen. Schlepp eine ab und dir geht es wieder besser. Da unten gibt es Dutzende Bunnys, die dir deine Wunden lecken würden.« Bei seinem schlechten Witz fängt Hayes an zu lachen und wirft mir ein dreckiges Shirt zu, welches aus gutem Grund in meinem Wäschekorb lag.

Dass ich nicht auf Frauen stehe, die sich nur an mich ranmachen, weil ich Captain unserer Eishockeymannschaft mit einem voraussichtlichen Vertrag in Seattle bin, versteht niemand aus dem Team.

»Ich finde es in meinem Bett äußerst gemütlich. Ich kann mich auch sehr gut allein beschäftigen. Wenn ich mich einsam fühle, komme ich zu dir.« Ich möchte einfach allein sein und mich in meinem eigenen Mitleid sudeln. Ich brauche niemand anderen, der mich dabei unterstützen kann. Wenn Hayes endlich wieder gehen würde, könnte ich das Buch unter meinem Kopfkissen hervorziehen und weiterlesen. Ich habe ein Studium zu meistern und verstehe nicht im geringsten, was mein Professor eigentlich von mir will. Um Hilfe bitten kann ich nicht. Und das Internet steht auf meiner Seite. Wir beide haben keine Ahnung von dem, was wir eigentlich machen. Vielleicht sollte ich auch einfach aufhören und schlafen gehen. Es ist zwar erst kurz nach zehn, aber etwas spannenderes wird heute wahrscheinlich nicht mehr passieren.

»Jetzt sei nicht so langweilig. Zieh dir was an und komm mit runter. Wenn schon nicht für die Frauen, dann fürs Team. Dein bester Freund ist auch da und sucht nach dir.« Dabei verzieht Hayes seine Mundwinkel, worauf ich vom Bett aufstehe und auf ihn zu gehe.
»Du kannst dir deine komischen Grimassen sparen, Hayes. Komm damit klar, dass ich auch außerhalb des Teams Freunde habe, die nicht unbedingt auf die gleichen Dinge stehen wie ihr. Geh runter zu deinen Puck Bunnys und ich ziehe mir etwas an, um Ace aus der Hölle da unten zu befreien. Wer weiß, was ihr alle schon mit ihm angestellt habt.« Ich schließe die Tür vor Hayes Gesicht ab und atme tief durch.

Ace und ich kennen uns schon seit dem Kindergarten. Wir sind in derselben Stadt aufgewachsen und haben immer davon geträumt, aufs selbe College zu kommen. Wir waren unzertrennlich, bis Ace's Eltern umziehen mussten und er und seine Schwester mit mussten, da sie noch zu jung waren. Dann hatten wir sechs Jahre nur noch Kontakt über Social Media, bis wir uns an den Kennenlerntagen im College endlich wiedergesehen haben. Er hat über die Jahre mit dem Eishockey aufgehört, ganz zur Freude seines Vaters. Er ist MLB-Spieler und seit ein paar Jahren in Ruhestand. Er wollte immer, dass sein Sohn in seine Fußstapfen tritt, und dass Ace seine Abende lieber mit mir in der Eishalle verbracht hat, als mit seinem Vater auf dem Feld, hat ihm nicht gefallen.

Ace ist der einzige von uns Jungs, der einen Vater hat, der aus dem Sportbereich kommt. Und dass gerade er keinen Sport mehr macht, verstehen viele nicht. Dann gibt es auch noch Leute wie Hayes, die Ace es zu verstehen geben, dass es eine blöde Entscheidung war, das Andenken seines Vaters nicht anzunehmen. Aber mir ist egal, woher er kommt und was Ace hätte machen können. Er ist mein bester Freund, weil wir auf einer Wellenlänge unterwegs sind. Wir haben die gleichen Interessen. Wir reden miteinander, wenn uns etwas nicht gefällt und vielleicht funktioniert unsere Freundschaft deshalb seit knapp zwanzig Jahren so gut.

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