P.o.V.: Stegi
Mit der Familie in die Therme. Ein unwohles Gefühl breitet sich mir bei diesem Gedanken aus. Aber es hilft ja nichts. Wenn ich mich davor drücken würde, dann würde meine Mutter sich Sorgen machen. Als ich durch den Eingang der Therme trete, tritt mir bereits der warme Schwall des Geruchs vom mit Chlor vollgelumpten Wassers ins Gesicht. Meine Mutter legt ihre zierliche Hand auf meine Schulter: "Alles in Ordnung, Liebling?" schnell nicke ich. Vielleicht etwas zu schnell weshalb ich noch ein dickes Grinsen hinterher hänge. Sie lächelt mich ebenfalls warm an und lässt ihren Blick dann durch den großen Eingangsbereich schweifen. Sie sucht mit ihren Adleraugen nach meiner zwei Jahre jüngeren Schwester. Diese findet sie auch, sie steht an einem der vier Schalter und kauft für uns drei einen Tagesbesuch. Als die Frau hinter der Theke ihr drei Armbänder mit Chipfunktion reicht kommt sie auf uns zu und verteilt sie. Meine Mutter reicht mir meine Badehose und ein Handtuch und schickt mich zu den Männer-Umkleiden. Und jetzt kommt ein Teil den ich einfach nur hasse. Ich trete durch den Eingang und laufe durch die Reihen an kleinen Schränken in welche man seinen Stuff unterbringen kann. Als ich endlich eine Kabine mit möglichst wenig Leuten gefunden habe suche ich mir den Spint der ganzen hinten in der Ecke ist. zum Glück ist gerade niemand in meinem Umkleideraum weshalb ich schnell zu der abgetrennten Umkleidekabine tapse. jedoch scheitere ich am Versuch sie zu öffnen. Na ganz toll, was lauft denn jetzt wieder schief. ein kleines Schild fällt mir ins Auge welches auf der Türschnalle hängt. Außer Betrieb. Was ist denn bitte an einer Umkleidekabine außer Betrieb. Leicht fluchend, sehe ich mich um. Zum Glück ist immer noch niemand da, weshalb ich schnell meine Hose anziehe und meine Badehose überziehe. Natürlich wird mir das nicht gegönnt und so bleibe ich mit meiner Ferse im Hosenbein hängen und humple ein wenig herum. Als ich mein Gleichgewicht wieder gefangen habe, stelle ich ich aufrecht hin und ziehe die rote rot gestreifte Badehose hoch. Gerade nochmal gut gegangen. Mein Herz pocht unaufhörlich gehen meinen Brustkorb in der Angst jemand könnte mich gesehen haben. Zum Glück ist niemand da. Gerade jetzt kommt ein Mann in den Umkleideraum. das Wasser trieft von seinen kurzen braunen Haaren. Sofort verharrt mein Blick auf seiner durchtrainierten Brust und seinen Oberarmen. Auch seine breiten gebräunten Schultern können sich sehen lassen. "Hey" grüßt er mich kurz bevor er mich lange mustert. Sein Blick geht von meinem Kopf zu meiner Brust und dann zu meinem Bauch. Und wo muss sein Blick natürlich hängen bleiben. Bei meiner Badehose. ich räuspere mich kurz worauf er mich anstarrt. "Ich glaube du hast deine Badehose falsch rum an." meint er und ein leichtes Grinsen umspielt seine Lippen. Sofort schießt mir Röte ins Gesicht und mein Blick schießt nach unten. Natürlich hat er Recht. "Ich denke du solltest dich nochmal umziehen." Er erwartet doch nicht ernsthaft, dass ich mich vor ihm umziehe. Ich bin nicht nur verklemmt wie mich meine Mutter immer nennt, nein ich habe auch schreckliche Berührungsängste. Das habe ich meinem Exfreund zu verdanken. Er hatte Aggressionsprobleme und das hat er nicht selten an mir ausgelassen. Aber wenn ihn gerade nicht diese Monster übernommen hat, war er einfach wunderbar. Der Typ vor mir reißt mich aus meinen Gedanken. "Wie lange willst du denn noch vor mir stehen" Zögerlich lege ich die Hände auf den Bund meiner Hose. "Soll ich dir helfen oder was?" meint der Braunhaarige. Ich versuche ihn zu ignorieren, was allerdings schwer wird, da er seine Hände auf meine legt. Kurz bevor der meine Hose runter zieht springe ich wie ein aufgeschrecktes Reh zurück. "Was wird das?" schreie ich hysterisch. " Es, es tut mir leid. Ich dachte nur. Es tut mir leid" es scheint ihm wirklich Leid zu tun. "Ist schon ok, nur habe ich starke Berührungsängste." wieso habe ich ihm denn das gerade erzählt, bin ich denn komplett bescheuert? "Tut mir leid, dass wusste ich nicht. Ich habe auch eine Krankheit, und das bewirkt so ziemlich das Gegenteil. Ich bin nämlich schwul." beschämt blickt er zu Boden. "Das ist doch keine Krankheit, ich bin auch schwul, aber deshalb bin ich doch nicht krank." verwundert sieht er zu mir auf. "Du bist auch schwul? Fühlst du dich denn nicht krank?" mit einem heftigen Kopfschütteln beantworte ich seine Frage. "Du bist schwul, und hast keine psychische Krankheit. Schwul sein ist doch keine Krankheit, oder kannst du es heilen" Hoffnungsvoll blickt er mir in die Augen. Das warme Braun leuchtet noch viel stärker als vorher. "Ich bin Tim" er streckt mir seine Hand hin und ich schüttle sie. "Bei deiner Berührung hat meine Hand gekribbelt. Ich bin krank." "Das ist doch ganz normal, meine doch auch. Das würde doch bei einem Mädchen was du attraktiv findest auch sein." plötzlich grinst Tim mich an. "Du findest mich also attraktiv?" "Ich, oh, ja das stimmt schon" ich antworte völlig überrumpelt von seiner Schlussfolgerung. "Wie heißt du, wenn ich fragen darf?" antwortet er mit etwas Unsicherheit in der Stimme. "Stegi" meine ich nur knapp. "Darf ich etwas probieren, Stegi?" unsicher nicke ich. Er kommt wieder näher zu mir. Vorsichtig legt er seine großen Hände um meine Hüfte. "Wieso fühlt sich das richtig an, Stegi?" ich mag es wie er meinen Namen ausspricht. "Vielleicht weil es richtig ist" versuche ich ihm Hoffnung zu machen. Ich unterdrücke den Drang ihn von mir weg zu schieben. Er kommt ganz nah an mein Ohr und haucht mir ein danke zu. An meinem Körper bildet sich eine Gänsehaut. Als er mit seinem Kopf zurück weicht bleibt er kurz vor meinem Gesicht. Ich spüre seinen Atem auf meinen Lippen. Plötzlich spüre ich seinen Atem nicht mehr. Nur noch kleine Blitze welche durch meinen Körper zucken. Angst und unglaubliche Hitze steigen in mir auf. Tim küsst mich gerade. Meine Augen weiten sich als Gedanken an Patrick durch meinen Kopf schießen. Schnell stemme ich meine Arme gegen seine Brust und drücke mich weg. Ich rutsche auf dem nassen Boden aus und falle nach hinten. Ich kauere mich auf dem Boden zusammen. Die Knie bis zum Kinn angewinkelt zittere und schluchze ich unaufhörlich. Dieses unbeschreiblich ekelhafte Gefühl übernimmt meinen Körper. "Stegi ich wollte das nicht. Bitte Stegi beruhig dich." fleht Tims Stimme, aber ich höre sie nur ganz weit entfernt. Ich kneife meine Augen zusammen und versuche alles auszublenden. "Scheiß Krankheit." flucht Tim worauf hin ich ihn auf einen Spint schlagen höre, weshalb ich auch zusammen zucke. Als ich nach einer Weile nichts mehr höre öffne ich die Augen. Zuerst sehe ich ihn nicht, doch dann sehe ich ihn in der Ecke gegenüber von mir sitzen. Er beobachtet mich mit seinen dunklen Rehaugen. "Stegi es tut mir so unendlich leid." Ich dränge jegliche Gefühle zurück und gehe auf Tim zu. Je näher ich an ihn heran gehe, desto mehr wird eine dicke Schramme an seiner Handfläche sichtbar. Ich atme tief durch und nehme die verletzte Hand in meine. Ich setze ich vor in hin und fahre vorsichtig über die Wunde. Er zuckt kurz zusammen, weshalb ich auch vorsichtiger bin. "Wie ist das passiert." Er zuckt mit den Schultern. "Hab auf den Spint geschlagen." seine Stimme klingt zittrig. "Stegi es tut mir" ich unterbreche ihn. "Danke Tim. Für den Kuss" ich schlucke schwer. " Aber du hattest doch panische Angst dabei?" verwirrt sieht er mir in die Augen. "Aber ich habe auch die Liebe dabei gespürt." zögerlich füge ich noch etwas bei. "Möchtest du mich noch einmal diese Liebe spüren lassen?" meine Familie ist sicher schon total am verzweifeln wo ich solange bin. "Möchtest du das wirklich?" fragt Tim unsicher nach. Ich nicke leicht worauf Tim auf mich zu kommt. Er wartet jedoch darauf, dass ich unsre Lippen vereine. Also schließe ich den letzten Abstand zwischen uns und bewege meine Lippen wie es die seinen tun. Er löst sich, meiner Meinung nach viel zu schnell von mir. Völlig verblüfft stelle ich fest, dass ich überhaupt keinen Drang hatte ihn loszuwerden. "Weißt du Stegi. Ich habe noch niemanden vor dir geküsst." Ich ziehe ihn in eine innige Umarmung. Wieder ist er es der sich von mir löst. "Ich sollte mal gehen. Mein Bruder wartet auf mich." Mit diesen Worten steht er auf und geht. Völlig konfus bleibe ich noch eine Weile stehen bis ich mein Handtuch nehme und zu meiner Familie laufe. Mit der Ausrede, dass ich noch auf der Toilette war gehen wir ins Wasser.
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Die Krankheit|Stexpert OS
FanfictionEin kleiner Stexpert OS zu dem es auch noch einen zweiten Teil gibt. Aber ob ich den auch mal hochlade ist noch nicht klar. Trotzdem viel Spaß beim Lesen dieses Teiles.