Tardy-Gewitter

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Und so saß ich da. Nur in Boxershorts bekleidet, auf der Bettdecke, das Fenster offen und den Himmel betrachtend. Bis vor genau einer Stunde waren es 39°C in meinem Zimmer. Einer der Gründe, weswegen ich so leicht bekleidet im Bett saß. Kurz schreckte ich wieder dank eines lauten Geräusches zusammen. Ich liebte es, Blitze bei Gewitter zu beobachten, aber zugegeben bereiteten mir die Donner schon ein wenig Angst. Ich lauschte den Geräuschen: wie der Wind zwischen den Häusern pfiff, wie jetzt nicht mehr nur vereinzelt Hagelkörner die Autodächer unten an der Straße zum Trommeln brachten, wie der Donner jedes Mal nur kurz nach einem Blitz erklang. Das Gewitter war direkt über uns. Zu meinem Glück. Ich brauchte ein wenig Abkühlung nach so vielen heißen Tagen. Völlig in Gedanken versunken, bemerkte ich nicht, wie sich meine Zimmertür öffnete und jemand eintrat. "Ardy?", hörte ich eine mir vertraute, tiefe Stimme sagen. "Ja Taddl?", antwortete ich, ohne mich zu ihm umzudrehen. Ich vernahm leise, schlurfende Schritte auf dem Parkettboden. Dann wie sich die Matratze neben mir senkte. Erst jetzt blickte ich zu meinem Mitbewohner und bestem Freund. Als ich sah, wie ihm Tränen über die Wangen liefen, nahm ich ihn beschützend in den Arm. "Shhhsh, alles wird gut..", versuchte ich ihn zu beruhigen. "Das ist nur ein kleines Gewitter und wir haben einen Blitzableiter, also sind wir sicher.", versuchte ich es weiter. Von ihm kam nur ein Wimmern nach dem nächsten Donnern. Kurz löste ich mich von ihm, um aufzustehen und das Fenster zu schließen.
Nachdem ich mich wieder neben ihn auf das Bett fallen ließ, spürte ich, wie er seinen Kopf in meiner Halsbeuge vergrub und anfing sehr stark zu zittern. Sanft strich ich ihm über den Rücken. "Ich bin ja bei dir.". Jetzt spürte ich seine heißen Tränen meinen Hals hinab laufen. "Bitte hör auf zu weinen, Taddl. Alles ist gut.. Ich bin doch da, du brauchst keine Angst zu haben.", flüsterte ich besorgt. Nach einiger Zeit, in der ich auf in einredete und ich ihn abwechselnd umarmte oder ihm über den Rücken streichelte, beruhigte er sich wieder. "D-danke.. A-a-ardy..", stotterte er schluchzend zusammen. "Pssht, nicht reden.", ich schloss ihn erneut in meine Arme, während er sich an meinen Oberkörper kuschelte. Niedlich, wie er jedes Mal, wenn es gewittert zu mir in mein Bett gekrochen kommt. Nur heute benötigte er besonders viele zärtliche Berührungen. Ein leichtes Schmunzeln umspielte meine Lippen. Mit ihm auf meiner Brust liegend, ließ ich mich seufzend nach hinten fallen. Ein Blick von ihm hoch zu mir. Sofort verlor ich mich in seinen wunderschönen eisblauen Augen, die gleichzeitig so kalt aussahen, aber auch so viel Wärme ausstrahlen konnten, wie in diesem Moment. Mit den Händen um seinen Rücken geschlungen, zog ich ihn neben mich, so dass ich ihm in die Augen sehen konnte. Bemerkte ich da einen kurzen Blickwechsel seiner Augen von meinen Augen zu meinen Lippen? Ach was, Ardy! Was bildest du dir ein? Mich selbst erwischte ich aber, kurz darauf, wie ich seine Lippen anstarrte. "Ardy.. Ich.. Ich muss dir etwas sagen..", flüsterte Taddl immer noch mit Tränen in den Augen. "Du kannst mir alles erzählen, das weißt du.", ein kleines Lächeln meiner Wenigkeit. Er holte tief Luft und es sprudelte einfach aus ihm raus: "Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt.."-"Was?!", habe ich das richtig gehört? "Ich liebe dich, Ardy.", immer mehr Tränen, die über sein Gesicht rannen. Sanft legte ich eine Hand an seine Wange, um mit dem Daumen die heißen Salzwassertropfen aus seinem Gesicht zu streichen. "Taddl..", erwartungsvoll sah er mich an. Ein zustimmendes Grummeln seinerseits. "Darf ich etwas ausprobieren?", nach kurzem Zögern nickte er leicht. Nun legte ich meine zweite Hand an seine Wange. Nur noch wenige Zentimeter trennten unsere Gesichter, die ich nach kurzem Nachdenken schnell überwand. Ich spürte seine rauen Lippen auf meinen. Wie sie sich nach kurzem Überraschen im Rhythmus gegen meine bewegten. Wie füreinander geschaffen. Bauch und Kopf explodierten vor Gefühlen. Ach was, mein ganzer Körper war wie ein einziges, riesiges Feuerwerk der Liebe. Und ich dachte, ich wäre hetero, aber das zählte nicht. Das einzige worauf ich mich wirklich konzentrieren wollte war Taddl. Meiner Meinung nach, mussten wir uns viel zu schnell wieder, wegen Luftmangel, lösen. Ich sah glücklich in seine strahlenden Augen. "Ich liebe dich auch.", flüsterte ich, bevor ich meine Lippen erneut auf die seinen drückte.

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Suu, das war jetzt mein erster Oneshot, hoffe euch hat er gefallen:3 vielleich wird demnächst auch eine Fanfiction auf diesem Account kommen:)
euch einen schönen Tag noch:D
~Milena

~Oneshots~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt