One Shot

678 45 4
                                    

Hey erstmal! Ich glaube kaum jemand liest noch Klaine, da Glee ja mittlerweile nicht mehr läuft, aber ich dachte ich lade dieses Geschichtchen hier mal hoch :)

Hiermit nehme ich an den #Wattys2015 teil, in der Kategorie der Fremdsprachen.

Wenn euch diese Geschichte bekannt vorkommt, habt ihr sie sicher schon auf fanfiktion.de gelesen, dort habe ich sie vor etwa 1 1/2 Jahren schon hochgeladen, bevor ich Wattpad entdeckt habe. Das erklärt auch warum es hier um Weihnachten geht :D. Aber ich wollte sie unbedingt hier noch einmal hochladen, da, obwohl ich da erst "angefangen" habe zu schreiben, doch schon recht stolz darauf bin :)

Hoffe sie gefällt euch! Teilt, voted und kommentiert doch bitte! ♥

----

Kurt hatte bereits alles vorbereitet. Das Essen stand fertig im geschlossenen Ofen, damit es nicht kalt würde. Er hatte 2 Stunden damit zugetragen, den großen, von Finn ausgesuchtem Tannenbaum, in der hinteren Ecke neben dem Kamin im Wohnzimmer stand, zu schmücken. Da er wusste, dass Carole und sein Dad erst spät aus DC heim kämen, hatte er sich besonders viel Zeit genommen.

Er war, nachdem er die Weihnachtsgans in den Ofen geschoben und den Timer eingestellt hatte, nach unten in den Keller gegangen um die Weihnachtskugeln und Kerzen zu holen. 5 mal war die Treppen rauf und runter gegangen, bevor alle Kisten im Wohnzimmer standen. Nach und nach packte er Kiste um Kiste aus.

Immer mehr Erinnerungen an vergangene Weihnachten kamen hoch, besonders, als er einen alten Parfümflakon seiner Mutter fand. Er hatte es immer geliebt wie sie gerochen hatte. Er hatte sich dazu entschlossen, diesen Parfümflakon an eine Schnur zu hängen und damit den Weihnachtsbaum zu schmücken. Eine Träne stahl sich aus seinem Augenwinkel. Er vermisste seine Mutter, jeden Tag in seinem Leben. Sie war diejenige, die ihm bis zu seinem 8. Lebensjahr immer bei allen Dingen geholfen hat. Sie war diejenige, die ihm beigebracht hatte, dass es vollkommen okay sei, anders zu sein. Schließlich war es dieser Satz gewesen, der ihm im Ohr gelegen hatte, als Kurt seinem Vater vor etwa einem Jahr schließlich gebeichtet hatte, dass er schwul sei. Gerade in dieser Zeit, als er wegen seiner Sexualität von den Footballern an der Schule, besonders von Dave Karofsky, gemobbt und gedemütigt wurde, hatte er sich gewünscht, seine Mum bei sich zu haben, die ihm immer wieder gesagt hätte, dass er etwas besonderes sei.

Doch sein Dad hatte ihm auch gut geholfen. Seitdem Kurt wegen den permanenten Mobbingattacken an der McKinley High, seiner alten Schule, nicht mehr in die Schule gehen wollte und sein Dad einsah, dass es so nicht weitergehen könne, hatte er ihn daraufhin an der Dalton Academy in Westerville, einer reinen Jungenschule mit Anti-Mobbing-Regelung, angemeldet. Seitdem Kurt dort auf die Schule ging, hatte sich sein Leben drastisch gebessert. Zwar war es ziemlich schade, dass er seine Freunde von der McKinley nur am Wochenende sehen und nicht mehr im Gleeclub dabei sein konnte, aber er hatte auch viele neue Freunde an der Dalton gefunden und war jetzt Teil der Warblers, dem Showchor der Schule. Außerdem hatte Kurt jetzt wirklich einen schwulen, besten Freund, mit dem er über alles reden konnte. Blaine war ein netter, zuvorkommender, gutaussehender, talentierter Junge, der sich immer um Kurt und seine Interessen bemühte. Und er genoss es sichtlich. Was Blaine allerdings nicht wusste - Kurt war in ihn verknallt. Hals über Kopf. Seit er ihn das erste Mal gesehen hatte. Nur Kurt war sich fast sicher, dass Blaine nicht genauso empfand. Für ihn war er einfach nur ein guter Freund.

Während Kurt den Baum schmückte, langsam, perfektionistisch, versank er in seinen Gedanken über Blaine. Wie schön wäre es, so einen tollen Freund zu haben. Er würde allen beweisen, dass auch er einen Partner finden könnte. Er würde es allen Neidern, besonders Karofsky, zeigen. Blaine war einfach ein Traum. Und als Blaine ihn am Freitag nach der letzten Schulstunde umarmt hatte und ihm ein frohes Weihnachtsfest gewünscht hatte, war Kurts Herz stehen geblieben. Seinen Schwarm so nah an sich zu fühlen...Am liebsten hätte er ihn fest an sich gedrückt und ihn nie wieder losgelassen. Das wäre ein tolles Weihnachten gewesen, wenn Blaine zusammen mit ihm Weihnachten gefeiert hätte, das Fest der Liebe...

Das Klingeln des Telefon riss ihn aus seinen Gedanken. "Ja hallo!?" meldete Kurt sich.

"Hallo...Kurt?" meldete sich da eine bekannte Stimme.

"Ja ich bin's!" antwortete Kurt. Es war sein Dad der da auf der anderen Seite war. Wurde auch Zeit! Er würde bestimmt Bescheid geben, dass sie gleich zu Hause sein würden.

"Ehmm also....Kurt...wie soll ich sagen..." druckste Burt herum.

"Ja?!" fragte Kurt ungeduldig. Was wollte ihm denn sein Vater so Unangenehmes sagen?

"Kurt es...es tut mir wahnsinnig leid aber...wir..." begann Burt nervös, "wir schaffen es heut nicht mehr nach Hause! Hier in Washington ist schlimmer Schneesturm, wir sitzen hier fest!"

"W-was?". Damit hatte Kurt nicht gerechnet.
"Ihr seid in Washington und Finn ist bei Rachel! Soll ich jetzt etwa Weihnachten allein feiern?" fragte Kurt empört. "Ich hab doch schon alles geschmückt und gekocht hab ich auch, und...!"

"Es tut mir wirklich leid Kurt!" unterbrach ihn sein Vater, "aber es geht wirklich nicht. Ich und Carole wären auch lieber bei dir als hier in einem Hotel in DC. Aber es geht nun mal nicht anders. Lad dir doch irgendeinen deiner Freunde ein!"

"Aber Dad ich..." versuchte Kurt ihn zu überreden.

"Nein Kurt, es tut mir wirklich unglaublich leid! Versuche das beste, wir sehen uns morgen! Frohe Weihnachten Kiddo!" würgte sein Vater ihn ab. Man konnte hören, dass es ihm ziemlich unangenehm war, so eine schlechte Nachricht seinem Sohn zu überbringen.

"Frohe Weihnachten!" meinte Kurt ironisch und knallte den Hörer auf.

Na toll, Kurt würde Weihnachten allein verbringen. Wie konnte sein Vater ihm das nur antun?! Kurt hatte sich doch solche Mühe gemacht, das perfekte Weihnachtsfest vorzubereiten!! Er hatte 3 Stunden in der Küche zugebracht, bevor alles fertig im Ofen stand. Eine Stunde lang hatte er den Baum geschmückt und den Tisch gedeckt. Er hatte sogar schon seine Geschenke unter den Baum gelegt und Weihnachtsmusik angemacht! Und jetzt? Sollte es alles sinnlos gewesen sein?

'Lad dir ein paar Freunde ein!' hatte sein Dad gesagt. Weil ja auch niemand seiner Freunde am Weihnachtsabend etwas vorhatte! Natürlich nicht! Mercedes war sicherlich mit ihrer Familie in der Kirche, wie jedes Jahr. Rachel feierte mit Finn, da würde er sich sicher wie das 5 Rad am Wagen fühlen. Dieselbe Situation war auch mit Jeff und Nick, die ihn zwar eingeladen hatten, aber Kurt hatte dankend abgelehnt, schließlich hatte er gedacht mit seiner Familie feiern zu können. Es wäre das erste Weihnachten gewesen, indem Burt und Kurt nicht allein gewesen wären. Zudem waren Nick und Jeff gerade erst zusammen gekommen, was bedeutete, dass sie die Finger, beziehungsweise die Münder nicht voneinander lassen konnten. Die beiden waren aber auch niedlich.

'Ach wie schön wäre es wenn ich und Blaine auch nicht voneinander ablassen könnte...' dachte Kurt und begann, dümmlich zu grinsen. Blaine... mit seinen gegelten Haaren, den Fliegen, die er immer in seiner Freizeit trug, seine perfekt sitzenden Hosen... 'HALT STOPP KURT!! IN WELCHE RICHTUNG DENKST DU DENN DA?!' riss er sich aus seinen Gedanken. War er wirklich so in Blaine verknallt, dass er sich schon solche schmutzige Gedanken über ihn machte? Spätestens wenn er an einen unbekleideten Blaine auf seinem eigenen Bett gedacht hatte, sollte er sich in die Klapse einweisen lassen. So denkt man nicht über seinen besten Freund! Obwohl...wenn man so für seinen besten Freund fühlte, wie Kurt es tat, war das doch wohl erlaubt, nicht? Blaine...

Blaine! schoss es durch seine Gedanken. Was machte Blaine an Weihnachten?! Bestimmt mit seiner Familie feiern...Obwohl...hatte er nicht mal nebenbei erwähnt, dass seine Eltern fast immer auf Geschäftsreisen seien? Ach nein, zu Weihnachten waren sie doch sicherlich zu Hause...Schade. Der Gedanke, mit Blaine Weihnachten zu feiern, war einfach zu verlockend. Mit ihm um den Weihnachtsbaum zu sitzen, heiße Schokolade zu essen, vielleicht etwas zu singen, sich näher zu kommen...

KURT! Fängst du schon wieder damit an?! Wie kannst du nur ständig dir solche Gedanken über Blaine machen?! Ihr werdet NIE NIE NIE zusammen kommen! Er ist wahnsinnig gutaussehend, talentiert und reich und du bist....Kurt Hummel. Wie könnte er jemals etwas an dir finden?!

Auch wenn Kurt sich einredete, dass er Blaine nie bekommen könnte, hatte sich die Idee, mit Blaine zusammen zu feiern, irgendwie in seinem Kopf festgesetzt. Wie wär's wenn ich anrufe, oder wenigstens eine SMS schicke...? Vielleicht mit einem unschuldigen Inhalt...? Etwas, wo man nicht sofort ahnen konnte, auf was Kurt hinaus wollte...?

K: >>Hey Blaine, frohe Weihnachten :( <<

B: >>Ja dir auch Kurt....was ist denn los? :o <<

K: >>Ach naja...alles ein bisschen doof...<<

B: >>Erzählst du's mir?<<

Kurt musste lächeln. Blaine war so süß. Er interessierte sich für Kurt Probleme, war neugierig auf das, was er machte und wollte ihm immer helfen. Das waren seine besten Eigenschaften und noch ein Grund mehr, ihn zu mögen.

K: >>Meine Familie steckt in DC fest, bin Weihnachten alleine. :'( <<

Kurt wartete fast eine viertel Stunde auf die Antwort. Hatte er Blaine irgendwie verletzt? Hatte Blaine bemerkt, auf was Kurt hinauswollte? Am Ende wollte er Kurt nicht bei sich haben, wollte er seine Feiertagen nicht mit ihm verbringen? Natürlich nicht, wie auch. Kurt war ja zu weiblich, er war bestimmt nicht der Typ Mann auf den Blaine stand. Und wenn Blaine wüsste, in welchen Verhältnisse Kurt lebt, würde er sich dann überhaupt noch mit ihm abgeben? Wusste Blaine, dass seinem Vater 'nur' eine Autowerkstatt gehörte?! Gott nein, er wollte Blaine doch nicht verlieren!

rneut riss ihn ein Klingeln aus seinen Gedanken, aber diesmal war es nicht das Klingeln des Telefons, sondern das laute Ding-Dong der Eingangstür. Wer würde um 6:45 pm am Weihnachtsabend noch an seiner Tür klingeln?! 'Bestimmt die Zeugen Jehovas!' dachte Kurt und seufzte. Sonst wimmelte sein Vater die immer ab, aber was nun?! Wie würde er die wieder loswerden? Barfuß machte er sich auf den Weg zu Tür, während er alle Möglichkeiten von tödlich ansteckender Krankheit bis Psychokiller durchging. Na gut, dann würde er Weihnachten also allein mit einem Zeugen Jehova verbringen, klasse.

"NEIN musst du nicht!!" wurde es Kurt bereits entgegen gebrüllt als er schließlich die Haustür geöffnet hatte.

Er konnte seinen Augen nicht trauen. Da stand doch tatsächlich sein bester Freund und heimlicher Schwarm Blaine vor ihm. Kurts Herz bleib fast stehen. Schwänzte Blaine etwa die Feier mit seiner Familie, nur damit Kurt nicht allein sein musste?! Gott, wie zuckersüß war das den bitte? War er ihm wirklich so wichtig? Kurt konnte es gar nicht glauben. Aber...da steckte doch bestimmt was dahinter....vielleicht wollte Blaine ihn nur kurz trösten und dann gleich wieder verschwinden? Was auch immer! Selbst wenn es so wäre, Kurt war schon total gerührt davon, dass Blaine überhaupt vorbeigeschaut hatte. Das bedeutet ihm so viel!

"Eh was...? Was.. muss ich nicht??" fragte Kurt verwirrt, der Blaines Satz nicht verstanden hatte.

"Naja...du hast ja geschrieben, dass du Weihnachten allein verbringen musst! Tja, jetzt musst du es nicht mehr!" erwiderte Blaine grinsend.

Kurt musste grinsen. Das war so niedlich, wie Blaine da vor seiner Tür stand. In seinem dicken schwarzen Mantel, mit der blau gestreiften Mütze auf dem Kopf und einer Weihnachtstüte in der Hand, kleine Schneeflocken die sich auf seine Kleidung gelegt hatten und jetzt langsam schmolzen... Er sah zum anbeißen aus....WEIHNACHTSTÜTE?? W-War das etwa...ein Geschenk für Kurt?? Das...Oh mein Gott, das wäre ja zu süß!! Okay, Kurt hatte auch ein Geschenk für Blaine, dass er ihm eigentlich morgen früh vorbei bringen wollte, aber wenn er schon einmal hier war...

"Eh Kurt...? Ist...alles gut? Soll ich wieder gehen?!" fragte Blaine irritiert, der anscheinend nicht ganz verstand, weshalb Kurt stumm vor sich hinstarrte.

"Eh was...Nein! Nein, natürlich nicht, komm rein!" sagte Kurt schnell und machte eine einführende Geste. Na, das konnte ja was werden...


--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


Blaine schob sich an Kurt vorbei in das warme Haus. Als er an Kurt vorbeilief und Kurts Duft somit an ihm vorbeiwehte, begann sein Herz zu flattern. Kurt roch immer so ausgesprochen gut! Selbst jetzt, wo er nicht mal die sonst so perfekt gestylten Klamotten von den größten Designern trug, sah er einfach atemberaubend aus. Auch wenn er nur so etwas wie ein 'Zu Hause Outfit' trug. Ein lockeres T-Shirt, eine rote Chino und einen grauen Cardigan. Doch auch dieser lässige Look stand ihm perfekt. Sollte er es ihm sagen? Vielleicht später... jetzt musste er sich erst mal konzentrieren, wieder normal zu atmen, schließlich hatte er mit dem Atemzug von Kurts Parfüm aufgehört Luft zu holen.

Das Haus der Hummel-Hudson war wirklich hübsch, zwar nicht annähernd so groß wie das in dem Blaines Familie lebte, aber mindestens genauso zum wohlfühlen. Gut, das Mobiliar war ziemlich unterschiedlich. Blaines Eltern liebten italienische Designermöbel, große Zimmer und viel Kitsch und Aufwand. Kurts Familie lebte eher schlicht, nur einzelne Familienbilder zierten die Wände. Doch trotzdem fand Blaine so etwas viel geschmackvoller als all die Ölgemälde von nackten Frauen, die bei ihnen im Haus hingen. Sowas fand er einfach nur ekelhaft.

Er war so froh, Weihnachten nicht allein verbringen zu müssen. Seine Eltern waren natürlich auf Geschäftsreise, nicht einmal für Weihnachten hatten sie sich frei genommen. Warum auch? Zu Hause wartete ja nur ihr schwuler Sohn auf sie, was sollte sie also dort? Blaine hätte natürlich Weihnachten lieber allein verbracht als mit seiner Familie, da er sowieso nur irgendwelche sinnlosen Geschenke bekommen hätte, wie zum Beispiel einen Playboy, den sein Dad ihm öfter mitmachte um ihn doch noch 'gerade' zu bekommen, doch mit Kurt...das war ja ein Hauptgewinn!

Wusste er das Blaine etwas für ihn empfand? Oder ahnte er es wenigstens? Das war auch Blaines Hintergedanke gewesen, weshalb er heut hier aufgetaucht war. Er wollte Kurt schon seit langer Zeit sagen, wie er fühlte, doch entweder hatte sich keine passende Gelegenheit geboten oder Blaine hatte nicht genug Mut dazu aufbringen können. Schließlich hatte er immer noch Angst, Kurt würde nicht genauso fühlen. Vielleicht war Blaine für ihn tatsächlich nur sein bester Freund?! Am Ende hatte Kurt einen Freund!! War es etwa Thad?! Er und Kurt waren doch in letzter Zeit so innig miteinander....?! Oh Gott! Blaine verließ schon wieder der Mut! Er wollte doch Kurt nicht verlieren! Seit er in sein Leben gestolpert war, war Blaine so glücklich wie schon lang nicht mehr! Doch, drohte das einzustürzen, nur weil Blaine seine Gefühle nicht für sich behalten konnte?!

"Blaine, was machst du eigentlich hier? Feierst du nicht mit deiner Familie?" riss Kurts wunderschöne Stimme ihn aus seinen verzweifelten Gedanken.

"Eh, nein...sie...sie sind auf Geschäftsreise....das sind sie ja meistens, wie du weißt..." meinte Blaine verlegen. Klang das zu weinerlich? Er wollte doch Kurt nicht mit seinen Problemen belasten!

"Ja klar weiß ich das...das tut mir leid! Aber...da sind wir ja schon 2! Meine Eltern sind ja auch nicht hier..." seufzte Kurt traurig.

Als Kurt diese Worte sprach, so verletzend und weinerlich, wollte Blaine ihn am liebsten in den Arm nehmen und nie wieder loslassen. Doch...er hatte es schon am Freitag bemerkt, als er Kurt zum Abschied umarmt hatte. Es hatte ihn so viel Überwindung gekostet, sich tatsächlich in Kurts Arme zu begeben, aber noch schlimmer war, als er Kurt dann nach geraumer Zeit wieder loslassen musste. Das konnte und wollte er kaum. Aber wenn er es jetzt tun würde...sie waren allein...er müsste also nie aufhören...BLAINE!! Hör auf so zu denken! Am Ende schupst er dich weg und hält dich für einen Geisteskranken?! Das kannst du nicht riskieren.

Blaine genügte sich schließlich damit, ein Hand auf Kurts Schulter zu legen und zu flüstern: "Ach Kurt, glaub mir, sie wären es liebend gern! Sie lieben dich doch!".

Blaine freute sich. Als Kurt seine Worte hörte, hob er seinen Kopf und schenkte ihm ein glückliches Lächeln, während er ihm mit seinen wunderschönen grün-blauen Augen in seine sah. Doch plötzlich versank Blaine in diesen wunderschönen Seen und konnte sich nicht mehr bewegen.


--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


Wieder einmal musste Kurt feststellen, was für wunderschöne Augen sein bester Freund hatte. Sie waren einfach atemberaubend, etwas zwischen rehbraun und bernsteinfarben. Und wie sie ihn jetzt so liebevoll ansahen, ihn sicher fühlen ließen....das war das schönste Weihnachtsgeschenk das er je bekommen könnte. Sie waren einfach so liebevoll, so vertraut, so...begehrenswert.

"Ehhh...Blaine ich...habe da was für dich!" riss Kurt sich von diesem Anblick los, als er bemerkte, dass er die Augen geschlossen und sich unbewusst weiter nach vorn bewegt hatte. Wie peinlich!

"Eh ja...okey!" meinte Blaine, ebenfalls aus den Gedanken gerissen.

Na toll, dachte Kurt. Bestimmt hatte ihn Kurts Verhalten komplett verwirrt!! Wie würde sich das wohl anfühlen, wenn sein bester Freund einem mit geschlossenen Augen immer näher käme, gerade so, als wolle er ihn... Schmink dir das ab, Hummel! dachte er. Diese heiße Schnitte namens Blaine Anderson wirst du nie nie nie in deinem Leben bekommen, denk gar nicht erst dran! Jetzt versuche zu normal wie möglich in dein Zimmer zu gehen und sein Geschenk zu holen, und lass ihn gefälligst nicht warten!!!!

Tatsächlich hatte er es innerhalb von 3 Minuten geschafft, trotz vollkommen schwirrendem Kopf, Blaines Geschenk in seinem Zimmer zu finden und auch noch relativ normal aussehend die Treppe wieder hinunter ins Wohnzimmer zu kommen. Blaine hatte seine Jacke säuberlich über die Sofalehne gelegt, bevor er sich schließlich, während Kurt in seinem Zimmer verschwunden war, darauf niedergelassen hatte und nervös seine Geschenktüte umklammerte. Er hatte dieses kleine Geschenk beim Juwelier gesehen und hatte sofort an Kurt denken müssen! Es passte so perfekt zu Kurt...Aber...würde es ihm gefallen...?

"A-also Blaine ich...dein Geschenk es....es ist nicht groß oder teuer aber ich dachte...e-es könnte dir gefallen und...ich weiß ja das du sowas magst und...hier!" stotterte Kurt verlegen und holte so den vor sich hin träumenden Blaine aus seinen Gedanken. Kurt reichte ihm das kleine, hübsch verpackte Päckchen.

Kurt hatte...hatte ein Geschenk für ihn? Oh Gott, damit hatte Blaine ja überhaupt nicht gerechnet! Aber was könnte es sein, was würde Kurt ihm schenken?! "OH mein Gott danke Kurt...ich...weiß gar nicht wie ich..."

"Mach schon auf!" drängte Kurt ungeduldig.

Blaine musste grinsen. Kurt war so ungeduldig! Na gut, das war er immer! Egal ob es um die neue Songauswahl der Warblers für die Regionals oder um Blaines Noten in dem letzten Test ging, er wollte alles immer SOFORT und AUF DER STELLE wissen. Das war eine weitere seiner liebenswerten Eigenschaften. Zu denen zählten auch Intelligenz, Witzigkeit, Ehrlichkeit, Mut, Hilfsbereitschaft,...BLAINE,ÖFFNE DAS GESCHENK!, versuchte er sich wieder zu konzentrieren. Wie lange sollte das noch so gehen? Wie lange wollte Blaine es denn noch raus zögern?!

Langsam entfernte er das Papier um das Geschenk, während Kurt zwischen ihm und dem Geschenk aufmerksam hin und her schaute. Unter dem glänzenden Geschenkpapier kam ein großes Schmuckkästchen zum Vorschein. Was sollte das denn sein?, fragte Blaine sich. Etwa irgendein Schmuck? Aber so etwas trug er doch nicht... Doch Kurt wusste das doch! Hatte er ihm so etwas trotzdem geschenkt...?! ...Doch als Blaine das Schmuckkästchen öffnete, blieb ihm fast das Herz stehen. Darin befand sich eine schlichte, lilafarbene Fliege mit einer kleinen goldenen Kette. Sie war so wunderschön! Er liebte es Fliegen zu tragen, wie man sehen konnte. Aber woher wusste Kurt, das Blaine sich genau diese Fliege gewünscht hatte? Es war das einzige Modell, das er noch nicht besaß. Er hatte alle Formen von Fliegen, gemusterte, speziell geformte, einfarbige, sogar eine mit dem Autogramm von Adam Levine. Aber so eine mit einer Gliederkette...so eine hatte er schon ewig gesucht, aber nirgends gefunden.

"Oh mein Gott, Kurt die...die ist wunderschön! Wo hast du die her! Ich suche schon solange nach so einem Exemplar!" fragte Blaine hysterisch.

"Ach, sooo schwer war die auch nicht zu finden..." winkte Kurt ab.

Plötzlich fand Kurt sich in Blaines Armen wieder. Blaine war ihm vor Freude um den Hals gefallen. Er drückte Kurt mit seinen starken Armen, welche durch sein Shirt besonders gut zur Geltung kamen, an ihn. Kurt konnte Blaines Aftershave riechen, was ihm schon immer aufgefallen war, wenn er in der Schule neben ihm gesessen hatte. Aber schon das 2. Mal in wenigen Tagen eine Umarmung von seinem Schwarm zu bekommen...das war der Himmel auf Erden. Die Schmetterlinge in seinem Bauch begannen wieder Tango zu tanzen und als Blaine sich dann ruckartig, warum auch immer, wieder aus seinen Armen löste, überkam Kurt sogar ein wenig Traurigkeit. Doch diese verflog genauso schnell wie sie gekommen war, als Blaine ihm ebenfalls verlegen ein kleines Schmuckkästchen reichte.

Es war um ein einiges kleiner als das, was er Blaine kaum 5 Minuten früher gegeben hatte. Aber zu groß für einen Verlobungsring. VERLOBUNGSRING?!, fragte Kurt sich selbst, warum denkst du nur an sowas? Ihr seid nicht einmal zusammen, geschweige denn weiß Blaine was du für ihn empfindest, wieso sollte da also ein Verlobungsring drin sein? Ich lach mich gleich selbst aus! sagte Kurt zu sich selbst.

Langsam öffnete er das Kästchen und etwas kleines, golden glänzendes kam zum Vorschein. "Blaine was...?" fragte Kurt nervös.

"Naja es...es ist...wegen Pavarotti...du hast dich so gut um ihn gekümmert und...es ist ja auch nicht deine Schuld das er gestorben ist...aber ich finde du....du solltest eine Erinnerung an ihn haben...und da du Broschen so liebst..." meinte Blaine verlegen, während er sich im Nacken kratzte.

Tatsächlich war Blaines Geschenk eine kleine, filigrane, goldene Brosche. Es war ein Vogel, der aus zahlreichen Ranken dargestellt war. In der Mitte der Vogels prangte eine kleine, weiße Kugel, gerade so, als wäre sie das Herz des Vogels. Die Brosche war wunderschön. Aber sie sah extrem teuer aus. Wenn es echtes Gold und echtes Perlmutt war...

"Blaine sie...sie ist wunderschön, aber ich...ich kann sie nicht annehmen! Die war doch viel zu teuer, du hast dafür bestimmt ein Vermögen ausgegeben!" lehnte Kurt sie ab. Natürlich würde er in der Schule um diese Brosche beneidet werden, aber trotzdem könne er kein so teures Geschenk annehmen! Wobei ihn sein Geschenk nicht einmal so viel gekostet hatte, schließlich hatte er sie günstig von einem Arbeitskollegen seines Vater, der sie noch nie getragen hatte, da sie ihm zu auffällig war, genau das Richtige für Blaine.

"Ach nein Kurt, nimm sie! Sie ist nur für dich...du bist besonders, du verdienst auch etwas besonderes!" meinte Blaine überzeugend.

Verdammt. Hatte er das wirklich gerade gesagt? Kurts leicht schockierter Blick zeigte ihm, dass es ihm anscheinend gar nicht so sehr gefiel, was Blaine da gerade gesagt hatte. Kurt fand es bestimmt zu aufdringlich! Natürlich, er wollte ja auch nichts von Blaine! Wie auch, Kurt war wunderhübsch, konnte einfach wahnsinnig toll singen und war total liebenswert. Da konnte Blaine doch null mithalten. Aber...vielleicht wollte Kurt das Geschenk ja nicht behalten, weil es ihm einfach nicht gefiel? Blaine hatte immer gedacht, Kurt würde Broschen lieben, schließlich trug er auch jeden Tag eine. Aber vielleicht gefiel sie ihm auch nur deshalb nicht, weil sie von Blaine war? Wollte er keine Geschenke von ihm?

Blaine wurde unsicher. Natürlich wollte er Kurt heute noch sagen wie er fühlte, aber so wie Kurt sich zur Zeit benahm, ließ ihn das unsicher wirken. Kurt lehnte seine Umarmungen, sein Geschenk und auch sein Kompliment ab! Was sollte er da denn denken?! Blaine hatte sich schon monatelang die Worte zurecht gelegt, er wusste genau wie er Kurt gestehen würde, dass er in ihn verknallt sei. Doch war jetzt wirklich der richtige Augenblick dafür? Immerhin waren sie ja allein! Hier könnte sie niemand unterbrechen! Natürlich....Weihnachten, das Fest der Liebe... Kurts Familie nicht zu Hause...romantisch am brennenden Kamin...vor einem golden schimmernden Weihnachtsbaum...Das musste Schicksal sein!

"Kurt....kann ich dir was sagen?" fragte Blaine schüchtern. Scheiße. Er hatte nicht gedachte das so nervös sein würde.

"Ja klar Blaine, was du willst!" meinte Kurt, der liebevoll mit dem Zeigefinger über seine neue Brosche fuhr.

Blaine setzte sich gerade hin, legte seine neue Fliege behutsam in das Schmuckkästchen zurück, nahm Kurt freie Hand, sah ihm tief in die Augen, und begann.


--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


Kurts Herz machte eine Pause, als Blaine einen ernsten Ton ansetzte und Kurts Hand in seine nahm. Scheiße, machte ihn das nervös. Blaine würde ihm jetzt bestimm sagen, dass er bemerkt hatte, dass Kurt in ihn verliebt sei, das aber nicht auf Gegenseitigkeit beruhe. Das dieses Geschenk nur so etwas wie ein Trost sein sollte. Für all seine zerstörten Hoffnungen. Sozusagen als Abschied von Blaine. NEIN!, dachte Kurt! Verdammt ich will dich doch nicht verlieren!

"Kurt als du am ersten Tag an der Dalton diese Treppe herunter kamst...und du mich dann...angesprochen hast, da...das war ein Moment für mich. So ein Moment wo man sich sagt: 'Da bist du ja endlich! Ich hab schon ewig auf dich gewartet!'. Deine Augen haben mich...verzaubert, seit sie das erste Mal in meine geschaut haben. Als wir bei den Sectionals 'Candles' gesungen haben, das...war noch so ein Moment. Seitdem versuche ich es dir irgendwie zu sagen, oder wenigstens zu zeigen, wie ich für dich fühle. Doch ich dachte das du nicht dasselbe für mich empfindest. Und mittlerweile bin ich mir sogar sicher, dass es so ist. Aber bitte Kurt, bitte...stoß mich nicht von dir weg! Ich will wirklich unsere Freundschaft nicht aufs Spiel setzen, dafür ist sie mir zu wichtig. Aber ich konnte...ich konnte einfach nicht mehr weiter so leben ohne das du weißt was ich für dich empfinde. Jeden Tag wollte ich es mehr und mehr dass du es weißt. Ich...hab mich in dich verliebt Kurt."

Kurt hörte das alles wie durch Watte. Er konnte die Wörter nicht begreifen die er da hörte. War es Einbildung? Oder war es tatsächlich sein Schwarm Blaine Anderson, der ihm da gegenüber saß, Kurts rechte Hand hielt und ihm seine Liebe gestand? Konnte das wirklich sein? Konnte dieser Moment, den er sich schon seit Monaten erträumte, tatsächlich Realität geworden sein? Tränen bahnten sich den Weg seine Wangen hinunter, er konnte es einfach nicht glauben. Diese liebevollen, romantischen Worte aus Blaines Mund zu hören, das war zu viel für Kurt. Aber als dann schließlich Blaines Gesicht langsam, zaghaft, immer näher an Kurts Gesicht kam und Blaine ihn fragend und auch ein wenig gespannt ansah, war es um Kurt geschehen.

Kurt nahm Blaines Gesicht, dass nur noch wenige Zentimeter vor seinem schwebten, in seine Hand und zog ihn die fehlende Distanz bis zu ihm, bis sich ihre Lippen endlich trafen. Endlich, nach so vielen Wochen des Hoffen und Bangens, des Fragens und Wissens. Endlich spürte Kurt Blaines warme Lippen auf seinen. Der Kuss war zaghaft, nicht fordernd oder gar aufdringlich. Natürlich war es nicht ihr erster Kuss! Kurt hatte ja diesen unfreiwilligen Kuss mit Karofsky und Blaine mit Sebastian gehabt, jedoch fühlte es sich für beide genauso an. So hätte ihr erster Kuss sein müssen. Miteinander. Am Weihnachtsabend. Beim flackernden Licht des Kamins. Hier in trauter Zweisamkeit. Ihre Lippen hingen aneinander, wieder und wieder fanden sie sich, nur zwischendurch holten sie kurz Luft, um ihre Münder kurz darauf wieder aufeinander sinken zu lassen. Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten sie sich voneinander. Ganze 13 Minuten hatten sie so gesessen, küssend, Kurt mit seiner Hand immer noch an Blaines Wange.

"K-Kurt...bedeutet das, dass du...?" wollte Blaine fragen.

"Pscht! Sei leise. Frohe Weihnachten Blaine!" flüsterte Kurt lächelnd. Er brauchte nichts mehr zu sagen. Das war alles was er sich je erträumt hatte.

"Frohe Weihnachten Kurt!" seufzte Blaine. Ihre Münder fanden sich erneut und plötzlich wussten beide, warum Weihnachten das 'Fest der Liebe' hieß.

Merry Klainemas &lt;3 #Watty2015 #German #OneShotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt