Die Fremde

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Ich ziehe die schwere Haustüre hinter mir zu, welche mit einem leisen Klicken ins Schloss fällt.

Ungewollt zucken meine Augen zur gegenüberliegenden Straßenseite, um zu prüfen, ob sie dort steht.

Rabenschwarzes, dichtes Haar umrahmt ihr Gesicht mit den eisblauen Augen und den vollen Lippen. Ihr weißer Taint leuchtet gespenstisch in der Dunkelheit.

Unverwandt starrt sie mich an. Wie eine Statur steht sie da, ohne sich zu bewegen.

Vor zwei Wochen ist dieses Mädchen, das ich noch nie zuvor gesehen habe, aufgetaucht. Seit vierzehn Tagen steht sie morgens an der anderen Straßenseite unseres Hauses und starrt mich an. Wenn ich mittags von der Schule heim komme, ist sie spurlos verschwunden.

Irgendwie macht mich die geheimnisvolle Fremde nervös. Vielleicht ist es die Tatsache, dass sie sich nicht bewegt; ja nicht einmal blinzelt oder weil der starke Kontrast ihrer bleichen Haut zu ihrem dunklem Haar beeindruckend aussieht. Ich weiß es wirklich nicht.

Eilig springe ich die weiße Marmortreppe nach unten und laufe über den Kiesweg. Laut knirschen die kleinen Steinchen unter meinen Füßen.

Ihre eisblauen Augen durchbohren mich; verfolgen lauernd jeder meiner Schritte. Ich senke den Blick und richte meinen Fokus auf den Weg. Schnell überquere ich die Straße.

Kalter Wind bläst mein kurzes, blondes Haar ins Gesicht und lässt mich frösteln. Eine Gänsehaut läuft mir über den Rücken.

Ich spüre ihren Blick auf mir, als ich nur wenige Meter an ihr vorbeigehe, aber ich halte den Kopf gesenkt.
Nachdem ich an dem Mädchen vorbei bin, durchflutet mich Erleichterung und ich beschleunige meine Schritte, um möglichst schnell von ihr entfernt zu sein.

Urplötzlich flüstert sie meinen Namen.

Ich erstarre.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 07, 2015 ⏰

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