ERSTER TEIL - Seine Sicht

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1.

"Letzter Aufruf für den Flug nach Sydney. Bitte begeben Sie sich so schnell wie möglich an Bord", hörte ich die Stimme aus den Lautsprechern kommen.

Scheiße! Ich durfte auf gar keinen Fall meinen Flug verpassen. Mom und Dad würden ausrasten wenn ich es nicht rechtzeitig schaffe!
Ausgerastet war ich selber auch, als gestern plötzlich eine SMS von Mom kam, dass ich sofort nach Hause kommen sollte, weil sie eine sehr wichtige Überraschung für mich hätten. 

Dabei war ich gerade mal 3 Tage in New York bei meiner Großmutter gewesen, und schon musste ich wieder zurückfliegen? Typisch meine Eltern. Sobald sie mal nicht kontrollieren konnten, was ich tat, mussten sie es mir versauen. Denn natürlich war ich nicht nur wegen meiner Großmutter nach New York gekommen. Ein bisschen Spaß in  der coolsten Stadt hatte ich mir natürlich auch erhofft. Aber Pustekuchen ! Wenn diese doofe Überraschung nichts ernst zu nehmendes war würden meine Eltern was erleben können! Und von New York bis nach Sydney, meiner Heimat in Australien, war es ja schließlich auch kein Katzensprung.

Also spurtete Ich durch die Menschenmenge des Flughafens.
Ein paar Leute schauten mich böse an weil ich sie unsanft wegstieß aber ich konnte darauf im Moment keine Rücksicht nehmen.
Ich war zwar ein sportlicher Typ und ging auch mehrmals die Woche joggen aber Seitenstiche bekam ich in diesem Moment trotzdem.
Warum jetzt? Warum genau dann wenn ich am schnellsten sein musste?
Gerade als ich eine Pause wegen den Stichen einlegte und überlegte ob es nicht doch irgendeine Abkürzung oder Ähnliches gab wurde ich plötzlich von einem Mädchen, dass es offenbar auch sehr eilig hatte, umgerannt, sodass wir beide auf den Boden fielen.
Sofort stieg Wut in mir hoch. Hatte sie denn keine Augen im Kopf? Hier hatten es auch noch andere eilig!

Aber sobald sie mir in die Augen sah verflog meine Wut. Sie war wirklich ein sehr hübsches Mädchen.
Sie hatte blonde, schulterlange Locken und das tiefblau ihrer Augen war beeindruckend.
Wow!
"Komm, ich helf dir hoch. " Ich hielt ihr die Hand hin.
Sie nahm sie dankbar an. Als wir beide wieder festen Boden unter den Füßen hatten, sah sie mir das erste Mal in die Augen. "Es tut mir so leid! Das wollte ich wirklich nicht. Ich hatte es nur so eilig, ich muss den Flieger nach Sydney noch bekommen und meine Orientierung ist genauso schlecht wie meine Pünktlichkeit...und offensichtlich betrifft das auch meine Geschicklichkeit", brachte sie zerknirscht hervor.
"Hey, kein Problem.", beruhigte ich sie. Ich muss den selben Flieger bekommen. Wenn du willst, begleite ich dich und versuche zu verhindern, dass du noch mehr Menschen umrennst.", bot ich an und grinste.

Sie lächelte glücklich. "Sehr gerne!"

Zum zweiten Mal Wow!  Was für ein Lächeln. 

Und gemeinsam spurteten wir los. 

Verbotene LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt