Müde, wie jeden Morgen, stand ich auf. Ich schlenderte zu meinem großen Spiegel und betrachtete mich. Meine kurzen braunen Haare standen wirr von meinem Kopf ab.Einige Mädchen meinen, ich sähe gut aus. Naja.
Eine Freundin habe ich nicht, brauch ich allerdings auch nicht. Ich könnte ihr nichts bieten.Schließlich, nach einigen Minuten, saß ich in unserem großen roten Mercedes und wartete auf meine Mutter, die wie jeden Morgen Ewigkeiten brauchte.
Sie fuhr mich immer zur Schule, wofür ich ihr sehr dankbar war.
Als sie sich endlich auf den Fahrersitz gesetzt hatte und den Motor aufheulen ließ schossen die Blicke der Nachbarn zu uns.
Auf eine seltsame Art und Weise genoss ich die neidischen und leicht genervten Blicke die wir zugeworfen bekamen.
Als wir endlich vor der Schule hielten, ich meiner Mum einen gezwungenden Wangenkuss gab und ausstieg, wurde ich direkt von Jasper, meinem besten Freund, mit einem Handschlag begrüßt.
Jasper hat blonde Haare und sehr blasse Haut, was mich allerdings nicht sonderlich wundert, da er vor ein paar Jahren aus Alaska her zog. Dort scheint nunmal keine Sonne, und ohne Sonne konnte man schlecht braun werden.
Leider gehen wir nicht in die selbe Klasse, da er schon 17 ist, und ich erst 15.Manchmal frage ich mich warum wir uns so gut verstehen, da wir eigentlich nichts gemeinsam haben.
Die Schulglocke ertönte und Jasper wandte sich ein letztes mal mir zu.»Viel Spaß, Jason.«
Ein Lächeln huschte über seine Lippen und er schaute mich so an, als ob er wüsste dass gleich etwas besonderes und für ihn äußerst amüsantes auf mich wartete, bis er schließlich im Schulgebäude verschwand.
Leicht verwirrt trat auch ich meinen Weg in mein Klassenzimmer an.
Gedanklich bereitete ich mich auf die Moralprädikt meines Englisch Lehrers vor, Thema Pünktlichkeit.Ich schlich so schnell ich konnte durch die Schlfluhre, und schaute mir im Vorbeigehen die bunten Plakate an den Wänden an.
Schließlich hielt ich vor meinem Englisch Raum.
Dreimal klopfte ich gegen die dünne, helle Holztür und wartete darauf von meinem Lehrer in die Klasse gebeten zu werden.
»Herein!« ,kam es von der anderen Seite der Tür.
Ich öffnete die Tür und sofort lagen alle Blicke auf mir.
»Mr.Jenner, sie sind zu spät!« ,mahnte mich mein Lehrer.
Ich nickte als Zeichen dass es mir leidtat und setzte mich auf meinen Platzt in der letzten Reihe.Normalerweise war ich der einzige in meiner Sitzreihe, aber heute saß dort ein atemberaubend schönes Mädchen, mit bezaubernden roten Haaren und Schneewittchen gleicher Haut neben mir. Ihr Gesicht hatte etwas leicht kindliches an sich, war jedoch überwiegend mit eisiger Kälte durchzogen. Ihre karamellfarbendenden Augen musterten mich kurz, legten sich dann aber wieder auf die große Tafel.
Ich musste blinzeln, sie schien so perfekt, so unwirklich.
Sie rückte jedoch ein Stück von mir weg und richtete ihren Blick nach vorne.
Ich zwang meinen Blick ebenfalls nach vorne, und versuchte dem Unterricht weitestgehend zu folgen, auch wenn mir das wegen ihr neben mir ziemlich misslang.
Als es dann schließlich zum Stundenende läutete, und ich schnell meine Sachen einpackte, rief mich mein Lehrer nach vorn.
Ich warf dem Bildhübschen Mädchen noch einen flüchtigen Blick zu und ging schließlich zum Lehrer, der mich sogleich in eine der Ecken zog.
»Mr.Jenner, wo sind sie mit ihren Gedanken? So kann, und so wird das nicht weitergehen. Sie waren ein guter Schüler, anfangs jedenfalls. Zuerst kommen sie heute zu spät, und dann passen sich nicht mal mehr auf.« ,er sah mich todernst an, »Ich weiß dass du das besser hinbekommst, Jason.«
Er klopfte mir auf den Rücken und verließ dann schließlich den Raum.
Alle anderen, samt ihr, waren bereits gegangen, und ich tat es ihnen gleich.
Auf dem Pausenhof angelangt suchten meine Augen sofort Jasper. Ich musste ihm einfach davon erzählen.
Plötzlich tippte mir jemand auf die Schulter und ich wirbelte erscrocken herum.
»Man, Jasper! Lass das!« ,fuhr ich meinen besten Freund an, konnte mir jedoch ein Lachen nicht verkneifen.
Jasper sah mich mit seinem gewohnten, mysteriösen Lächeln an und automatisch wurde ich glücklich. Seltsam, wie machte er das nur?
»Jasper, wann hast du eigentlich vor mich deiner Familie vorzustellen?« ,fragte ich mit einem bittenden Unterton.
Als ich die Frage ein paar mal in meinem Kopf herum lassen ging, klang es fast so als wäre ich seine feste Freundin, was mich zum Schmunzeln brachte.
Über seine Familie wusste ich fast gar nichts.
Ich wusste dass er einige Geschwister hatte, und ich kannte seinen Vater, Dr.Cullen, flüchtig. Er arbeitete als Arzt im örtlichem Krankenhaus. Ich war dort einmal, als ich mich in unserer Haustür eingeklemmt hatte. Klingt ganz schön dämlich, was?Er zögerte und suchte augenscheinlich fieberhaft eine akzeptable Antwort.
»Dann nicht, Jas. Das ist okay.« ,sagte ich in einer verständnisvollen Tonlage. Mir waren meine Eltern auch manchmal peinlich, also konnte ich das nachvollziehen.
Er nickte dankend und das läuten der Schulglocke trennte erneut unsere Wege.
-
Müde und erschöpft ließ ich mich auf mein großes Bett fallen. Ein harter Schultag lag hinter mir.
In den letzten beiden Schulstunden hatten wir Sport, und ich war mehr als nur unsportlich.
Ich war nicht dick, allerdings war ich auch lange nicht so ein muskelbepackter Freak, der jede Sekunde damit verbrachte, zu Trainieren. Krank. Einfach nur krank.
Das schlimme am Schulsport sind die anderen Kinder. Nicht das ich gemobbt werde, aber beim Sport, wenn ich an der Reihe bin, fangen die Mädchen immer direkt an zu kichern. Das ist relativ nervig, man gewöhnt sich aber nach einer Zeit daran.
In Gedanken ging ich den heutigen Tag nochmal durch. Mir viel ein das ich Jasper dann doch nicht von dem Mädchen erzählt hatte. Wie sie wohl hieß? Sie musste neu sein, soviel stand fest. Ich hatte sie nie zuvor gesehen, und ich bin in solchen Sachen sehr aufmerksam. Besonders so eine Schönheit wie sie wär mir aufgefallen.
Schließlich schlief ich gähnend ein.
Mein letzter Gedanke, sie.