Kapitel 1

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"Wir sehen uns morgen!", rief ich meiner Freundin Anna noch zu bevor ich in Richtung Bushaltestelle hetzte. Wie ich diese Eile doch hasste, aber ich war ja selbst Schuld. Wenn ich nicht immer nach der Schule noch fünfzehn Minuten mit Anna quatschen würde, könnte ich entspannt laufen und wäre trotzdem noch ganze fünf Minuten zu früh. Aber was soll's, dachte ich mir. Ich war das ja schon gewöhnt. Völlig außer Atem kam ich schließlich an der Bushaltestelle an und sah grade noch wie mein Schulbus die Schnellstraße lang nach Hause sauste-ohne mich natürlich. Also das war jetzt nicht vorgesehen, murmelte ich entnervt. Der Tag war sowieso schon einer dieser Tage, an denen man besser im Bett hätte liegen bleiben sollen. Ich hatte mal wieder einen dieser Träume gehabt, in denen ich auf einer Blumenwiese saß und ein wunderschönes Lied summte, welches mir in diesem Traum wie ein Ohrwurm vorkam, sobald ich aufwachte, aber nicht mehr in meinem Gedächtnis zu bestehen schien-was mich gelinde gesagt ziemlich ärgerte. Bis hierhin war der Traum ja noch ganz schön, doch dann verdeckten plötzlich dunkle Wolken die Sonne, ein starker Wind kam auf und es tauchten ganz viele schwarze Gestalten auf, die ihre Krallenfinger nach mir ausstreckten. Aus dem Nichts erschien ein Mann, dessen Gesicht ich nicht erkennen konnte, aber sicher war, dass es mir bekannt war und rief mit Unheil verkündender, dunkler Stimme: "Tretet zurück; sie gehört mir!" Er zog einen wundervoll verzierten Dolch aus der Manteltasche und kam auf mich zu. An dieser Stelle wachte ich immer auf, worüber ich auch jedes Mal aufs neue erleichtert war. Ich weiß das klingt echt bescheuert, aber wenn man es fast jede Nacht miterlebt ist es schon ziemlich gruselig. Dieses Mal war es besonders realistisch gewesen, weshalb ich mich im Bett rumgerollt hatte und letsendlich, wer hätte es gedacht, aus dem Bett gefallen war. Als ich mich unter Schmerzen wieder aufgerichtet und auf den Wecker geschaut hatte, hatte feststellen müssen, dass ich ihn vergessen hatte zu stellen und in fünf Minuten mein Bus fahren würde. Den Bus hatte ich natürlich verpasst, obwohl ich mich so schnell wie noch nie in meinem Leben fertiggemacht hatte. Als ich schließlich zu Fuß die Schule ereichte war die erste Stunde schon fast um. Ich raste in Richtung Klassenzimmer und klopfte einmal, und nochmal, und nochmal. Irgendwann gab ich es auf und ging in Richtung Biosaal. In Bio erfuhr ich dann von Anna, dass die erste Stunde ausgefallen war und wir in der vierten eine Mathearbeit schreiben würden, die ich leider vergessen hatte. Die dritte Stunde war okay, da wir Kunst hatten und ich mein: wer mag das nicht? Aber die Vierte war die Hölle! Die Arbeit war meiner Meinung nach, für die Achte Klasse viel zu schwer; Anna stimmte mir da nur zu. Fünfte/Sechste hatten wir Sport was wirklich sehr Spaß gemacht hätte, wenn unser Thema nicht Bodenturnen gewesen wäre. Und jetzt stand ich hier an der Bushaltestelle und hatte keine Ahnung wie ich nach Hause kommen sollte. Zu allem Überfluss hatte es jetzt auch noch zu Regnen angefangen was die nahe liegenste Möglichkeit, nämlich zu Laufen ausschloss. Ich kramte mein Handy aus der Umhängetasche und rief meine Mum an. Sie ließ es dreimal klingeln bevor sie dranging. Ich sprach schon los bevor sie etwas sagen konnte: "Hi , Mum. Sag nichts, Ich weiß, dass du heute etwas Wichtiges und Geheimes vor hast und ich dich nur im absoluten Notfall anrufen sollte, aber ich hab meinen Bus verpasst und es regnet in Strömen!" Das stimmte wirklich. Während meines kurzen Dialoges hatte es angefangen immer stärker zu Regnen. Die dicken Tropfen prasselten auf die Straße. Immer wenn ein Auto vorbeifuhr ging ich provesorisch schon mal drei Schritte zurück um nicht von Kopf bis Fuß mit Wasser übergossen zu werden. Kein Mensch war bei dem Wetter draußen und dementsprechend ausgestorben war die Gegend. Ich zog mir meine Kapuze tiefer ins Gesicht und musste unweigerlich an meinen Traum denken. Das Wetter passte schon mal, fehlten nur noch die gruseligen Gestalten, den Mann eingeschlossen. Entschlossen schüttelte ich den Kopf. Ich wollte jetzt bestimmt nicht an meinen Albtraum denken. Meine Mum riss mich aus meinen eher weniger erfreulichen Gedanken: "Lillith, bist noch dran?" "Ja, ich war nur in Gedanken", antwortete ich schnell. "Okay", nahm meine Mum den Faden wieder auf. "Du hast Glück, ich bin grade wieder nach Hause gekommen und kann dich abholen." "Das ist ja super Mum, danke", das war abgesehen von der einen Schulstunde Kunst die erste erfreuliche Begebenheit der heutigen Tages, weshalb ich mich auch so freute. "Ich bin dann in zehn Minuten da", erwiederte meine Mum unbeeindruckt und legte auf. Komisch, normalerweise war sie viel lustiger und vor allem gesprächiger, aber vielleicht hatte sie auch einfach nur einen miesen Vormittag gehabt.

Bis meine Mum auftauchte war ich bis auf die Knochen eingeweicht. Als ich ins Auto stieg sah ich meine Überlegung bestätigt , dass meine Mum einen miesen Vormittag gehabt habe musste. Ihr Gesicht war ernst und ihr Mund zusammen gepresst. Alles in Allem sah sie ziemlich angespannt aus. Die ersten Worte waren keineswegs wie erwartet ein nettes, fröhliches "Hallo, wie geht's dir, war der Schultag gut?" sondern ein ernstes "Wir müssen reden!" Die ganze, zehn minütige Autofahrt sagte ich nichts, dafür war ich viel zu verstört. Was war wohl der Grund dafür, dass meine immer stets nette und freundliche Mutter so schlechte Laune hatte und so erst war. Deshalb war auch das erste was ich herausbrachte als wir zuhause ankamen: Mir ist total kalt darf ich bitte bevor wir reden noch hschnell heiß duschen?" Erst dachte ich meine Mum würde ablehnen und dieses wichtige Gespräch über meine Gesundheit stellen aber dann sagte sie völlig unerwartet sanft: "Natürlich, Schatz , wir können auch später reden, wenn du das möchtest. Es tut mir schrecklich Leid, dass ich dich beunruhigt habe. Verzeihst du mir?" Ich war so froh, dass meine vergessliche, sensible Mum wieder da war, aber ich behielt dennoch im Hinterkopf, dass definitiv etwas Überhaupt nicht stimmte. Das würde ich gleich unter der Dusche nochmal überdenken. "Natürlich, Mum , das war doch nicht schlimm", strahlte ich förmlich und umarmte sie fest. "Du bist ja klitschnass und eiskalt auch noch", meinte meine Mum besorgt. "Ich glaube es wäre tatsächlich besser, wenn du jetzt erstmal in Ruhe duschst und wir dann erst reden" Mir fiel ein Stein vom Herzen als sie das sagte. Ich wusste zwar, dass es nur für eine halbe Stunde aufgeschoben worden war, war aber trotzdem glücklich den Informationen erstmal entkommen zu sein. Während ich duschte ließ ich mir in Gedanken noch mal alle mir gegebenen Informationen durch den Kopf gehen, denn obwohl ich anfangs das Problem (Ich ging stark von einem solchen aus) nicht wissen wollte, war ich jetzt schon neugierig darauf. Ich wollte es wissen, auch wenn mein Bauchgefühl das Gegenteil sagte. Es war etwas passiert, dass meinen Mum dazu brachte unhöflich und kalt zu wirken und dass meine Mum mir sagen musste, aber anscheinend gar nicht sagen wollte. Nach einer halben Stunde kam ich erstens zu dem Schluss, dass mir nicht mehr kalt war und was der entscheidendere zweite Grund war, dass ich mit so wenig Informationen zu keinem Schluss kommen würde und wohl oder übel mit meiner Mum würde sprechen müssen. Also beendete ich meine heiße Dusche, trocknete mich ab, wickelte ein Handtuch um mich und verschwand in mein Zimmer. Dort zog ich mir ein rotes Top und meine Lieblingsjogginhose an und setzte mich auf mein Bett. Mein Zimmer war hell eingerichtet. Die Wände waren in einem fröhlichen orange gestrichen und die Möbel waren weiß. Gedankenverloren strich ich über die weiche Bettdecke, die ausgebreitet auf meinem Bett lag. Ich überlegte zum Wiederholten Mal was mich erwarten würde, wenn ich jetzt da runterging, aber ich hatte keine Antwort auf diese Frage. Schließlich stand ich stöhnend von meinem bequemen Bett auf und schlenderte ins Wohnzimmer. Wir hatten ein recht großes zweistöckige Haus. Unten lagen eine Toilette, das Wohnzimmer und die offene Küche. Oben lagen die zwei Schlafzimmer und ein großes Badezimmer mit einer Dusche und einer Badewanne. Meine Mum war allerdings die Einzigste, die die Badewanne benutzte, da ich lieber duschte. Als ich im Wohnzimmer ankam sah ich sofort meine Mum, die am Esstisch saß und Löcher in die Luft stierte. "Kannst du mir jetzt erzählen was los ist. Ist es was Gutes oder was Schlechtes?", zwinkerte ich um die Stimmung aufzulockern. Ich wusste natürlich schon längst, dass es nichts Gutes sein konnte. aber die Stimmung sollte ja nicht schon am Anfang des Gesprächs so in Eimer sein. "Also ja,ähhh", fing meine Mum stotternd an. "So schlimm wird's schon nicht sein", versuchte ich sie zu ermuntern. "Wir ziehen um! So jetzt ist es raus und du kannst mir die Hölle heiß machen.", platzte sie heraus und wurde zum Ende hin immer leiser. "Wir ziehen um? Aber wieso? Du hast hier doch einen super Job", der von meiner Mum vorausgesehene Wutanfall blieb vorerst aus, weil ich viel zu verwirrt war um klar zu denken. "Ich kann's dir noch nicht erklären. Irgendwann wirst du es verstehen, vertrau mir. Du bist noch nicht bereit die Wahrheit zu erfahren. Vielleicht in ein paar Jahren...", ich verstand grade gar nichts mehr. Was sollte das denn bitte heißen? "Geht das denn vielleicht auch etwas genauer und verständlicher?", fauchte ich, was schon eher an den noch ausstehenden Wutanfall heranreichte. "Ich kann's die nicht erklären, Lillith. Bitte, versteh doch..." Ich unterbrach sie, jetzt war ich wirklich kurz vor einem Wutanfall: "Gar nichts versteh ich, weil du es mir ja nicht erklären willst." und bevor ich noch irgendwas sagen konnte, was mir später noch Leid tun könnte, rauschte ich mit einem gekonnten Türzuknallen meinerseits in mein Zimmer.

Hallo also das ist meine Zweite Geschichte. Meine erste Geschichte hatte ich abgebrochen weil ich die Kapitel zu kurz fand und wollte es jetzt nochmal versuchen. Ich will jetzt gar nicht so viel sagen außer: ich will alles wissen was euch stört also wenn ihr Verbesserungsvorschläge habt, dann schreibt sie bitte in die Kommentare. Wenn ihr irgendwelche Wünsche zur Wendung der Geschichte habt schreibt sie auch gerne rein. Hiermit sage ich jetzt gute Nacht und ich hoffe euch gefällt mein erstes Kapitel meines neuen Buches.

Eure Janina


Elements-Geister der VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt