Lost you

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Das Rauschen der Autos auf der regennassen, grauen Straße drangen durch mein geöffnetes Fenster. Ein kalter Windzug fuhr durch meine Haare. Ich sah auf, löste den Blick von der kalten Wand. Mir war, als würde ich seine tiefe und dennoch weiche Stimme welche mir immer Geborgenheit geschenkt hatte hören, als würde sie mich einhüllen, mich schützen wie seine Arme damals, wie er unsere Körper gefühlsweise zum Verschmelzen brachte, durch die ganze Liebe die von ihm ausgegangen war. Ja...war. Denn diesen Mensch gab es nicht mehr. Er nahm mich nicht mehr in den Arm, er hauchte mir kein liebevolles 'ich liebe dich' ins Ohr, er wärmte mich nicht mehr, denn er war selbst kalt. Kalt, wie Eis. So wie auch meine Seele. Ich fühlte nichts mehr, nicht mal den Schmerz. Die Trauer hatte sich schon festgesetzt, mich gleichgültig fühlen lassen, hatte mich kaputt gemacht, eine Ruine voller Erinnerungen zurückgelassen. Ich stand auf, spürte meine Beine so wie den Rest meines Körpers nicht. Er war eine leere Hülle, alles darin war tot. Der Anzug, den ich eigentlich für etwas Schönes, Fröhliches gekauft hatte, fühlt sich nun wie eine Zwangsjacke an. Er hatte ihn nie gesehen, so wie es auch Tradition einer Hochzeit war, doch der Unterschied ist, dass er ihn auch nie mehr sehen wird. Ich verlasse das Haus und gehe mit starrem, grauen Blick zum Auto, welches mich noch einmal zu ihm bringen soll. Ich hatte alles versucht, doch weiß noch genau wie er sagte, er würde sich bereit fühlen die lebensrettenden Tabletten abzusetzen. Er wäre stark genug. Doch die Depressionen waren stärker. Sie schoben ihn auf den Abgrund zu, vor dem ich ihn retten wollte. Die Schuldgefühle waren dabei meinen Körper, der einem Wrack glich, zu zerdrücken. Wie egal mir das war.  Ich wollte doch nur bei ihm sein. Wollte mich ihm hinterher stürzen. Auf der gleichen Stelle aufschlagen um ihn zu verstehen. Aber wer versteht schon eine Krankheit. Eine Krankheit die mir alles genommen hatte. Alles was ich brauchte. Regen lief an dem kalten Glas des Autofensters herunter. Ich stieg aus, als es hielt und betrat das düstere Gebäude. Still, alleine. So wie immer. Eine Tür öffnete sich und jemand bat mich herein, der diesen Raum sofort verließ. Wieder alleine. Nun ja, nicht ganz. In der Mitte des Raumes stand ein Sarg, welcher geöffnet war. Die Tür schloss sich mit einem Klacken und ich lief auf die Person in diesem Sarg, zwischen all den Kerzen und Blumen zu. Sekunden später hätte ich seine kalte Hand genommen und warme Tränen flossen meine Wangen hinunter. Da lag er nun, als würde er schlafen. Ich wollte mich wieder zu ihm legen, wünschte, er würde mich noch einmal in den Arm nehmen, sagen, es würde alles gut werden. Doch das tat er nicht. Ich strich über seine Narben, küsste ihn auf die Stirn und legte dann meinen Kopf auf seine Brust.
"Auf wiedersehen Taddl" flüsterte ich ein letztes Mal.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 28, 2016 ⏰

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