#1

237 26 26
                                    

So leise wie möglich versuchte ich die Haustür zu unserem Haus zu öffnen.
Es war mitten in der Nacht und wenn meine Mum wissen würde, das ich schon wieder auf einer Party war, würde sie mir bestimmt den Hals umdrehen. Noch bevor ich ganz drinnen war, zog ich mir noch meine Schuhe aus und nahm sie in meine linke Hand. Mit der anderen versuchte ich genauso leise wie eben, die Tür wieder zu schließen.

Nachdem ich auch das geschafft hatte stand meine nächste Hürde an. Die Treppe. Die Treppe die zu meinem Zimmer führte, hatte öfters mal die Eigenschaft, plötzlich zu knarren.

Auf Zehenspitzen schlich ich mich dann hoch, zumindestens versuchte ich es, denn ungefähr in der mitte, fing die Stufe an zu knarren. Da wir eine Holztreppe hatten, ging das leider nicht zuvermeiden.

Augenblicklich hielt ich meinen Atem an. Selbst wenn meine Mum mich schon gehört hatte, bringt mir das Luft anhalten nichts mehr.
Aber zu meinem Glück blieb es ruhig.

Also setzte ich meinen Weg fort. Immer noch auf Zehenspitzen ging ich den langen Flur entlang und öffnete schließlich meine Zimmertür.

Da ich mich immer noch nicht bemerkbar machen wollte, stellte ich leise meine Schuhe neben der Tür ab und schloss sie. Erst dann betätigte ich den Lichtschalter. Seufzend zog ich mir meine schwarze Lederjacke aus und hing sie über meinen Schreibtischstuhl. Ich wollte gerade zu meinem Fenster gehen um die Vorhänge zu zuziehen damit ich mich umziehen konnte, als ich jemanden auf meinem Bett sitzen sehen hab. Sofort hielt ich in meiner Bewegung inne und staarte meine Mum an.

Sie sah mich durch ihre grünen Augen an, wobei ihr einzelne blonde Strähnen aus ihrem unordentlichen Zopf fielen. Ihre Hände hatte sie in ihrem Schoß liegen und ihre Schultern ließ sie hängen.

Von meiner Mum hatte ich die blonden Haare geerbt und von meinem Dad die grau-blauen Augen.

In ihren Augen konnte ich Enttäuschung lesen. Unsicher versuchte ich sie anzulächeln doch ihre Miene blieb gleich. "Hi Mum" unbehaglich hob ich noch meine Hand hoch nur um sie dann wieder fallen zu lassen.

"Ich hatte dir ausdrücklich gesagt, das du nicht auf diese Party gehen wirst! Und was machst du? Schleichst dich einfach raus und denkst ich merke nichts!" Ich hätte damit gerechnet, das sie mich anschreien wird, aber sie sprach eher ohne jegliches Gefühl. Irgendwie total ruhig aber auch mit einer kälte.

Ich wollte gerade zum protestieren ansetzten als sie wieder zu sprechen begang. "Und jetzt komm mir nicht mit den Argument, das deine ganzen Freunde auch da waren, denn das zieht bei mir nicht mehr! Verdammt, willst du dein ganzes Leben lang feiern gehen? Du kümmerst dich Null um die Schule! Emilia du bist, gerade in deinem letzten Schuljahr bevor du aufs College gehst!"

Jetzt fängt das schon wieder an. Ich hasse es wen man mich Emilia nennt!  Augenrollend lehnte ich mich hinter mir an die Wand und betrachtete meine Fingernägel, an denen der Nagellack schon abfing. Ich sollte mir echt mal neuen drauf machen.

"Du hast diese Woche Hausarrest und hast dich schon das 3 Mal rausgeschlichen und 1 mal wurdest du sogar von der Polizei nach Hause gebracht! Deine Prüfungen sind nächste Woche und ich hab dich noch kein mal lernen sehen!"

Nur weil ich Hausarrest habe, heißt es ja nicht, das ich mich daran halten werde dachte ich mir.

"Du hast mich nie lernen sehen, weil du Nachmittags nie da bist. Als ob ich bock hätte Abends zu lernen" gab ich desintressiert zurück.

"Ich bin dann nie da, weil ich Arbeiten gehe! Irgendeiner muss ja das Geld verdienen, von denen ich dir was zu essen kaufe oder mit mit welchem Geld gehst du bitteschön immer in Discos? Ganz bestimmt nicht mit deinem eigenen"

Meine Mum arbeitet als Imobilienmarklerin und hat sich ihre Stunden so eingeteilt, das sie nur bis 17 Uhr arbeiten muss.

"Ist doch jetzt auch egal!" Genervt seufze ich auf. Ich sehne mich einfach nur noch nach meinem Bett.

"Ne eben nicht! Durch das ganze feiern versaust du dir deinen Abschluss! Wenn du dich da jetzt nicht reinhängst und bestehst, dann kannst du zu sehen was du machst. Ich werde dir deinen Arsch dann ganz bestimmt nicht mehr retten!"

"Ist ja gut. Ich werd mich Samstag hinsezten und lernen, dann hab ich Montag bestimmt den Stoff drauf" gestresst rieb ich mir meine Schläfen und schloss die Augen. Solangsam bekam ich echt Kopfschmerzen. Kein Wunder wenn man grad feiern war und um halb 4 Uhr morgens von seiner Mum angeschrien wird.
Eigentlich ist sie wirklich ganz ok. Sie hat mich zwar schon oft aus der scheiße geholt, aber trotzdem hatten wir ein gutes Verhältnis. Nur immer diese Sache stand zwischen uns.

"Weißt du was? Mir ist es egal wann du anfängst zu lernen! Wenn du meinst das feiern wichtiger ist als deine Zukunft bitte! Aber eins kann ich dir sagen: Sofort nach deinem Abschluss wirst du für die nächsten 6 Wochen zu deinem Vater ziehen!"

Entsetzt riss ich meine Augen auf. Wollte sie mich los werden?

"Das kannst du nicht machen! Ich wollte mit Julie, Shari und den Jungs einen Roadtrip machen!" Protesrierte ich sofort.

Meine Eltern hatten sich getrennt als ich 4 Jahre alt war. Das lag wahrscheinlich daran, das sie mich so früh bekommen hatten. Meine Mum war gerade mal 20 Jahre alt und mein Dad 21. Seitdem wohnt mein Dad in Sydney und wir immer noch in Perth. Trotzallem hab ich immer noch Kontakt zu meinem Vater aber ich war wirklich nicht scharf drauf für die nächsten Wochen zu ihm zu ziehen. Ich bin zwar schon 18 aber  hier ist man ja erst 'richtig' Erwachsen wenn man 21 ist.

"Das ist alles schon abgesprochen! Dein Flug geht übernächste Woche Freitag!" Langsam setzte sie sich auf und kam auf mich zu.

"Ich möchte dir wirklich nichts böses Maus aber irgendeiner muss dir ja mal die Augen öffnen und wenn ich das so nicht schaffe, dann müssen wir das eben anders machen. Du wirst wirklich gut aufgehoben sein bei deinem Dad und er freut sich auch schon dich mal wieder zu sehen" Sie strich mir kurz über die Wange und gab mir noch einen Kuss auf die Stirn. Das macht sie immer. "Jetzt schlaf noch gut, du musst früh raus" und damit ging sie aus dem Zimmer.

Müde ging ich zu meinem Schrank und zog meine Jogginghose und ein Top raus was ich immer über Nacht an hatte. Dann ging ich noch ins Badezimmer und schminkte mich ab.

Erschöpft ließ ich mich auf mein Bett nieder und schlief kurze Zeit später auch ein.

Die Tatsache, das ich so garkeinen bock hatte vorrübergehend zu meinem Vater nach Sydney zu ziehen, ließ mich nicht inruhe.
Aber eins stand fest, ich würde alles tun um früher aus Sydney weg zu kommen.

___________________________________

Feedback?❤

Was haltet ihr bis jetzt von der Story? :)

~18.8.2015~

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 06, 2015 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Rebel QueenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt